Atmen wir durch

Guten Morgen!

Die Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP sind also endgültig gescheitert. Die Zeiten werden trotzdem interessant bleiben. Jetzt wird erstmal durchgeatmet. Auch im Morgenmoment, der heute von Sebastian Panny kommt.

#1 Möchtest du das teilen?

Herbert Kickl ist gescheitert - vorerst. Das gibt uns allein Zeit, durchzuatmen. Und es ist eine Chance für die Demokratie in diesem Land. Politik, Medien und Gesellschaft müssen die jetzt nutzen.

#2 Zahl(en) des Tages

Es ist wiedermal so weit: Der Equal Pay Day steht vor der Tür. Normalerweise schaut man dabei nur auf den allgemeinen Gehaltsunterschied von Frauen und Männern - und der ist schon erschreckend. Wie sieht das innerhalb von Paarbeziehungen aus? 

Das hat sich das Momentum Institut genauer angesehen. Die kurze Antwort lautet: um nichts besser. Im Schnitt bekommen Frauen in Paarhaushalten etwa 40 Prozent weniger gezahlt. Hat das Paar Kinder, steigt der Unterschied auf 47 Prozent. Ohne Kinder sind es 22 Prozent.

 Am niedrigsten ist der Gehaltsunterschied in einer Beziehung, wenn beide Vollzeit arbeiten. Aber auch hier beträgt er mindestens 17 Prozent und er wird höher, wenn Kinder im Spiel sind. Selbst ohne Kinder und mit einer höheren Ausbildung verdienen Frauen in Beziehungen immer noch um 12 Prozent weniger als ihre Partner. 

 Sind Frauen einfach selbst Schuld, weil sie halt einfach in niedrig bezahlten Berufen arbeiten? Dieser oft vorgebrachte Vorwurf hält einem genaueren Blick nicht stand. Denn der Gender Pay Gap zieht sich durch alle Berufsgruppen hindurch. Außerdem steigt mit zunehmendem Männeranteil auch das Einkommen einer Branche. Umgekehrt sinkt es, wenn der Frauenanteil steigt.  

Auf das Verhältnis bei Paarbeziehungen zu schauen, verdeutlicht einen wichtigen Aspekt des Gender Pay Gap: Ungleiches Einkommen führt fast immer zu einem Machtgefälle in Beziehungen. Finanzielle Abhängigkeit erhöht das Risiko von Gewalt und führt zu mehr Altersarmut.

#3 Besser geht doch

Die Casa Orsola in Barcelona ist zum Symbol geworden. Für die spanische Wohnungskrise. Und für den Widerstand gegen Gentrifizierung und Immobilienkonzerne. Den führte man nun mit Erfolg.

Der Lehrer Josep Torrent lebte 23 Jahre in dem Gebäude, bevor ein Immobilienfonds es 2021 kaufte. Dann sollte sich seine Miete verdreifachen. Torrent weigerte sich, den neuen Preis zu zahlen. Daraufhin wurde ihm gekündigt und eine Zwangsräumung angesetzt. 

Massive Proteste verhinderten die Räumung. Tausende Menschen blockierten das Gebäude. Das führte letztlich dazu, dass die Stadtverwaltung und eine Stiftung das Haus kauften. Die Wohnungen sollen nun in soziale und erschwingliche Mietwohnungen umgewandelt werden – ein kleiner Sieg im Kampf gegen die Wohnungsnot.

Spanien steht vor einer massiven Wohnungskrise: In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Mietpreise um 60 Prozent, während Immobilienpreise um 40 Prozent zulegten. Viele Mieter geben bis zu 60 Prozent ihres Bruttolohns für die Miete aus. 

Besonders problematisch ist der Einfluss großer Investmentfirmen wie der amerikanischen Riesen BlackRock und Blackstone. Sie dominieren den Immobilienmarkt. Diese Unternehmen investieren gezielt in Schlüsselbereiche wie Immobilien, Banken und Energie. Das führt zu steigenden Preisen und Verdrängung von Konkurrenz. Kurzzeitvermietungen für Tourist:innen verschärfen die Situation zusätzlich, da sie von Mietpreisregulierungen ausgenommen sind.

Die spanische Regierung hat erste Maßnahmen angekündigt, darunter den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und Regelungen gegen Spekulationen. Dennoch bleibt der Druck auf den Wohnungsmarkt hoch, und langfristige Lösungen bleiben dringend erforderlich. 

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Max Leschanz findest du hier. Auch er hat sich gestern mit dem Thema beschäftigt, das uns jetzt wohl noch einige Zeit begleiten wird.

Einen schönen Donnerstag

Sebastian

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