Bekommen wir bald alle 10.000 Euro?

Guten Morgen!

Die Antwort auf die Überschrift lautet: Nein, natürlich nicht. In unserem Fall ist so eine Headline Clickbait. Im schlimmsten Fall stiften Medien dadurch Angst und Verunsicherung, wie gleich zwei Fälle im heutigen Morgenmoment zeigen. Der kommt von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Mal ehrlich, kann die Regierung eigentlich noch mehr machen, um die steigenden Preise einzudämmen?

Kurze Antwort: Ja, natürlich. Denn bisher finanziert sie hauptsächlich Einmalzahlungen - mit denen längerfristige Probleme bekämpft werden sollen. Dabei gäbe es so viele Möglichkeiten, die Teuerung zu bekämpfen. Die wichtigsten davon erklärt dir Barbara Blaha in einer neuen Ausgabe von "Moment Mal".

#2 Lesetipp

Medien tragen große Verantwortung - auch für ihre Überschriften. Doch anscheinend ist das den wenigsten immer bewusst. Das zeigt ein neuer bedenklicher Fall, in dem der Tod eines 20-jährigen zusammenhangslos mit der Corona-Impfung in Verbindung gebracht wurde. Die Geschichte wird zwar in den Artikeln erklärt - aber gute Journalist:innen müssen wissen, dass ihre Titel eine eigene Wirkung entfalten.

Ein junger Mann aus Kärnten erzählte seiner Ärztin nichts von seiner schweren Vorerkrankung und verstarb kurz nach seiner Impfung.

#3 Hast du das gesehen?

Für irreführende Titel reicht oft schon ein Begriff. Einer davon hat gerade wieder Konjunktur: die "Asylkrise". Besonders Boulevardmedien schüren damit wiedermal Angst - gemeinsam mit dem Innenministerium, dessen Chef für seine Kampagnen schonmal populistisch und faktenwidrig argumentiert. Wir erklären, warum auch der Begriff "Asylkrise" aktuell völlig fehl am Platz ist:

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

„Wir warten seit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 geduldig auf die Umsetzung ganz normaler Menschenrechte. Nach 14 langen Jahren ist unsere Geduld endgültig erschöpft“, sagt Klaus Widl, interimistischer Präsident des österreichischen Behindertenrates. Menschen mit Behinderung haben am Mittwoch daher gegen den „Nationalen Aktionsplan Behinderung“ (NAP) demonstriert.

Der NAP hätte die UN-Behindertenrechtskonvention zu konkreten Gesetzen umwandeln sollen. Doch schon vorab gab es immer wieder Kritik daran.

Der Behindertenrat bemängelt Missstände in vielen Bereichen. Das Bildungssystem sei etwa nicht inklusiv, Kinder mit und ohne Behinderung würden darin voneinander getrennt. Außerdem wird die Möglichkeit zu existenzsichernder Armut gefordert. Denn Menschen mit Behinderung sind noch stärker armutsgefährdet, weil ihr Zugang zum Arbeitsmarkt stark eingeschränkt ist. Viele arbeiten zudem zu sehr geringen Löhnen. Diese Probleme würden durch den NAP aber nicht behoben.

#5 Besser geht doch

Frankreich ist ein Vorreiter bei Verhütung. 1999 war es das erste europäische Land, das die “Pille danach” rezeptfrei eingeführt hat. Jetzt geht es einen Schritt weiter: Ab 2023 wird sie für alle gratis verfügbar sein.

Seit 2012 ist die “Pille danach” in Frankreich für Minderjährige gratis. Mit Erfolg: Die Rate der Schwangerschaftsabbrüche hat sich in der Altersgruppe seitdem halbiert.

Mit dieser Maßnahme wird der Zugang zu dem Notfallverhütungsmittel für alle Menschen sehr niederschwellig. Im Gegensatz zu Österreich. Hier kostet die Pille danach - je nach Wirkstoff - zwischen 13 und 32 Euro. Für viele Menschen ein Betrag, der sie vom Kauf abhält. Noch teurer kommen Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten: Wer keine Überweisung wegen schon bestehenden Symptomen bekommt, muss dafür bis zu 150€ zahlen.

Einen schönen Freitag

Sebastian

Hast du einen Tipp für den Morgenmoment?

Hast du Ideen für aktuelle Themen, die morgen im Morgenmoment vorkommen könnten? Ist dir ein interessanter Link, eine tolle Grafik, ein witziges politisches Meme oder etwas Blödes in anderen Medien aufgefallen? Oder liegt dir eine Story am Herzen, die wir gründlicher recherchieren sollen? Schick es uns doch per Antwort auf diese E-Mail, damit wir und andere Morgenmoment-Leser:innen nichts Wichtiges verpassen.

Unterstütze MOMENT

MOMENT arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!

Reply

or to participate.