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Besteuert die schmutzigen Reichen!
Guten Morgen!
Ein Großangebot an Einsatzkräften, aus der Luft gegriffene Feindbilder eines Putin-Sympathisanten und ein Aufruf zur Besteuerung der schmutzigen Reichen bringt der heutige Morgenmoment. Geschrieben diesmal von Lukas Bayer.
#1 Möchtest du das teilen?
Österreich müsste eigentlich bereits in acht Jahren klimaneutral sein, sagt der Klimawissenschafter Arnulf Grübler (IIASA), der am dritten Teil des IPCC-Berichts mitgearbeitet hat. Darin geht es um die Möglichkeiten, mit denen die Klimakrise noch abgeschwächt werden kann. Viele der Maßnahmen wären schnell umzusetzen, gut leistbar und hätten sogar positive Nebeneffekte. Was das mit den "schmutzigen Reichen" zu tun hat? Liest du hier.
#2 NatsAnalyse
Ungarn hat gewählt: Viktor Orbán und seine Partei Fidesz gewinnen die Wahlen. In seiner Siegesrede kreiert er typische Feindbilder: Er spricht von den bösen Linken und George Soros, bedient Antisemitismus und andere Verschwörungsmythen. Natscha Strobl analysiert das für dich.
#3 Hast du das gesehen?
Mit 400 Einsatzkräften, Hunden, Hubschraubern, Drohen und Kranfahrzeugen räumt die Polizei das Protestcamp gegen die Baustelle zur Stadtstraße in Wien-Hirschstetten. Vor Ort sind 20 Aktivist:innen. Viele werden festgenommen, das Camp zerstört. Die Stadt Wien sagt zu MOMENT, sie habe nichts damit zu tun. Die ASFINAG sagt, sie erfülle "vertragliche Verpflichtungen mit der Stadt". "Totaler Quatsch", sagt Aktivistin Lucia Steinwender dagegen.
#4 Der Reihe nach
Viele geflüchtete Ukrainer:innen wollen arbeiten, doch nicht überall im Land sind die Jobchancen gleich verteilt. Während Unternehmen in den westlichen Bundesländern nicht genug Personal anziehen können, sind wiederum offene Stellen im Osten Österreichs deutlich seltener. Zum Beispiel in Salzburg kamen im Februar 2022 nur mehr durchschnittlich 1,3 Arbeitslose auf eine offene Stelle. In Wien sind es durchschnittlich 7-mal so viele.
Damit die westlichen Bundesländer ein attraktiver Standort für potenzielle Arbeitskräfte aus der Ukraine sind, braucht es jedoch eine größere Unterstützung für Geflüchtete – sowohl finanziell als auch in Form von Kinderbetreuungsangeboten. Denn ein großer Teil der derzeit geflüchteten Menschen sind Frauen, die mit ihren Kindern gekommen sind. Aber nur jeder dritte Kindergarten hat im Westen derzeit länger als 10 Stunden geöffnet - was nötig ist, damit Eltern den ganzen Tag arbeiten können. Zusätzlich müssten die Bundesländer für viele der Menschen auch mit finanzieller Unterstützung bei der Wohnungssuche helfen - etwa, indem die Grundsicherung länger bezahlt wird als üblich und durch eine Erhöhung der Zuverdienstgrenze. Wenn Geflüchtete hierbei unterstützt werden, bleiben sie auch eher in den Bundesländern, anstatt nach Wien zu ziehen.
Wenn ukrainische Arbeitskräfte in Österreich eine Anstellung finden, würden alle profitieren. Die Person erhält ein Einkommen, von dem sie leben kann, Arbeitgerber:innen können vakante Stellen besetzen und werden produktiver und die Gesellschaft profitiert von Steuern und Sozialabgaben. Mehr dazu findest du im Policy-Brief des Momentum Instituts.
#5 Besser geht doch
Amazon plant eine interne Messenger-App für alle Mitarbeiter:innen. In dieser sollen aber unliebsame Wörter wie "Gewerkschaft", "Kündigung", "Gehaltserhöhung", "Belästigung" oder "Diversität" zensiert werden. Sogar "Toilette" darf nicht geschrieben werden.
Onlinehändler #Amazon plant eine interne Messenger-App für alle Mitarbeiter:innen. In dieser sollen aber unliebsame Wörter wie #Gewerkschaft, "Kündigung", "Gehaltserhöhung", "Belästigung" oder #Diversität zensiert werden. Sogar "Toilette" darf nicht geschrieben werden.
— MOMENT.at (@moment_magazin)
12:54 PM • Apr 5, 2022
"Unsere Teams denken ständig über neue Möglichkeiten nach, wie wir unseren Mitarbeitern helfen können, sich untereinander zu engagieren", sagt Amazon-Sprecherin Barbara M. Agrait dazu. Die untersagten Worte sollen negative Kommentare unter Kolleg:innen verhindern. Die Messenger-App, die von Dating-Apps inspiriert wurde, sei aber noch nicht genehmigt und könnte möglicherweise nie in Betrieb gehen. Alleine der Plan zeigt aber aufs Neue, wie Amazon mit Mitarbeiter:innen umgeht.
Erst vergangenen Freitag gründete die Belegschaft eines Amazon-Lagers in New York die erste Gewerkschaft in der Geschichte des Unternehmens. Trotz allem Widerstand von Amazon - 2021 wurden etwa 4 Millionen US-Dollar ausgeben, um Stimmung gegen die Gründung zu machen. Jetzt gibt es zumindest an einem von über tausend Standorten in den USA eine Gewerkschaft. Wenig überraschend überlegt der Onlineversandhändler nun aber bereits, dagegen Einspruch zu erheben.
Ich wünsche dir einen angenehmen Mittwoch!
Lukas
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