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Care-Arbeit ist keine Privatsache
Care-Arbeit muss endlich entlohnt werden und wir brauchen mehr Kindergartenplätze. Vorschlag zur Finanzierung: Eine Reichensteuer.
Guten Morgen!
Care-Arbeit muss endlich entlohnt werden und wir brauchen mehr Kindergartenplätze. Vorschlag zur Finanzierung: Eine Reichensteuer. Den Morgenmoment schickt dir heute Johanna Heiss.
#1 Möchtest du das teilen?
Der Multimillionär Djaffar Schalchi fordert eine Reichensteuer für Menschen wie ihn selbst. Dafür setzt er sich ein und besucht heute auch Wien. Denn Überreichtum ist ein Problem. Eine Vermögenssteuer von nur 1 bis 2 Prozen für die extrem Reichen wäre genug, um Klimakrise und Armut zu bekämpfen, erklärt er im Gespräch.
#2 Hast du das gesehen?
Frauen leisten noch immer den Großteil der unbezahlten Arbeit in Österreich. Care-Arbeit, Haushalt usw. werden nicht entlohnt, aber was wenn doch? Wie viel wäre die Arbeit der Frauen in Österreich dann wert? Ökonomin Marie im Tik Tok zum Thema.
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#3 So kann es gehen
Die pro-demokratische Opposition zur regierenden Militärpartei haben bei der Parlamentswahl in Thailand am Sonntag klar gesiegt. Die meisten Stimmen bekam die liberal-progressive Move-Forward Partei – gefolgt von einer weiteren pro-demokratischen Partei aus der Opposition. Eine Wahlpleite erlitt hingegen die Partei des amtierenden Ministerpräsidenten, die aus einem Militärputsch hervorgegangen war.
Die Wahl ist laut Beobachter:innen reibungslos verlaufen und auch die Wahlbeteiligung war mit 75 Prozent höher als je zuvor. Die Rufe nach mehr Demokratie und Fortschritt werden in Thailand allerdings vor allem unter jüngeren Menschen immer lauter. Allerdings bedeutet das nicht, dass die beiden Gewinner-Parteien auch an der Regierung beteiligt sein werden. Die vom Militär ernannten Senator:innen entscheiden mit. Sie könnten erneut einer Militärpartei das Regieren immer noch ermöglichen.
#4 Besser geht doch
Wo "klimaneutral" draufsteht, soll auch klimaneutral drin sein. Das fordert das EU-Parlament. Produkte sollen nur dann mit Schlagworten wie „umweltfreundlich“ und „klimaneutral“ beworben werden dürfen, wenn diese Versprechen auch einer Prüfung standhalten. Aktuell wird damit oft Greenwashing betrieben.
Auch der „geplante Verschleiß“ soll verboten werden. Damit verkürzen Hersteller:innen bewusst die Lebensdauer von Produkten. Durch das Verbot sollen Konsument:innen dazu gebracht werden, wieder mehr reparierbare und länger haltbare Produkte zu kaufen.
Die Richtlinien müssen noch mit den Mitgliedsstaaten verhandelt werden. Sie sollen einen Beitrag zur Klimaneutralität der EU liefern. Diese soll bis 2050 erreicht werden.
#5 Gegengelesen
Die ÖVP-Politikerin Laura Sachslehner stößt mit einem seltsamen Vorschlag in die Debatte um Kinderbetreuung. Sie twittert: es brauche eine die „Oma-Karenz“. Die Idee bedeutet im Prinzip: "Großeltern bekommen Geld dafür, ihre Enkelkinder zu betreuen." Damit will Sachslehner das Problem der Kinderbetreuung lösen. Ihr Vorbild dazu: Ungarn.
Dass der Vorschlag jemals zur Umsetzung kommt oder irgendwas lösen würde, darf bezweifelt werden. In Familien, in denen Großeltern auf die Enkerl aufpassen können, tun sie das oft schon heute. Dort, wo das aus vielen möglichen Gründen nicht geht, wird sich das durch die Bezahlung der Großeltern auch eher selten ändern. Dass die frühere ÖVP-Generalsekretärin daran denkt, die Care-Arbeit privat vor allem bei den "Omas" - also wieder einmal den Frauen - abzuladen, passt ins Bild.
Was es in der Kinderbetreuung wirklich braucht, sind unter anderem ausreichend öffentliche und leistbare Plätze dafür - etwa in Kindergärten und Schulen. Dazu braucht es ausreichend Personal. Ein großes Hindernis dabei ist fehlendes Budget. Die Bezahlung lockt zu wenig Menschen in diesen wichtigen Beruf - das wiederum macht die Arbeitsbedingungen für alle schlechter, die ihn trotzdem ergreifen. Viele steigen deshalb wieder aus.
Sachslehner ist in der türkisen ÖVP aufgestiegen. Die hat sich bei dem Thema nicht mit Ruhm bekleckert. Sachslehners früherer Parteichef Sebastian Kurz hatte laut Chats mit Thomas Schmid im Jahr 2016 gegen eine Kindergartenmilliarde politisch quergeschossen. 1,2 Milliarden Euro für die Nachmittagsbetreuung mit Rechtsanspruch waren im Gespräch. Für die Koalition seines ÖVP-Vorgängers Reinhold Mitterlehner mit dem SPÖ-Kanzler Christian Kern wäre das ein großer Erfolg gewesen. Den Aufstieg von Kurz und seiner türkisen ÖVP zu Türkis-Blau hätte es vielleicht erschwert. "Gar nicht gut!!! Wie kannst du das aufhalten?", schrieb Kurz in einem berühmt gewordenen Chat. Und: "Kann ich ein Bundesland aufhetzen?"
Noch einen angenehmen Dienstag
Johanna
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