Das kannst du schreddern

Guten Morgen!

Ganze 2,7 Millionen Seiten an Aktenmaterial kamen im Ibiza-Untersuchungsausschuss zusammen. Der ist seit gestern offiziell vorläufig vorbei, alle Akten können jetzt vernichtet werden. Ob das so klug ist? Das und mehr heute im Morgenmoment von Andreas Bachmann

#1 Möchtest du das teilen?

Sie stehen vor einer Abtreibungsklinik in Wien, sie sind international vernetzt, haben reiche Spender:innen und politische Macht. Abtreibungsgegner:innen versuchen Frauen direkt zu beeinflussen und üben Druck aus, Anti-Abtreibungsgesetze in ihrem Sinne zu beschließen. Nicht nur in Texas oder Polen, sondern auch in Österreich sind sie aktiv. Wir haben dazu recherchiert.

Abtreibungsgegner:innen haben sich organisiert, vernetzt und professionalisiert. Große Netzwerke üben schon heute Einfluss auf Gesetze in Europa und den USA. Über Geld, Macht und die Situation in Österreich.

#2 Zahl des Tages

Im ersten coronabedingten Lockdown wurden in Österreich 60 Prozent weniger Erkrankungen mit Brustkrebs diagnostiziert als in normalen Zeiten. Was wie eine gute Nachricht klingt, ist keine. Denn die gesunkenen Zahlen sind Folge davon, dass viele Frauen (und auch Männer) nur mehr zögerlich zu Vorsorgeuntersuchungen gegangenen sind. Folge: "Wir gehen davon aus, dass in ganz Österreich bei rund 1.000 Frauen Brustkrebs nicht oder deutlich verspätet diagnostiziert worden und inzwischen deutlich weiter fortgeschritten ist", sagte Christian Marth, Direktor der Innsbrucker Uniklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Doch nicht nur, weil im Lockdown viele aus Verunsicherung und Angst darauf verzichteten, Vorsorgeuntersuchungen zu verzichten, könnte diese alarmierende Zahl zustande gekommen sein: Im August vergangenen Jahres berichtete MOMENT darüber, wie während des ersten Lockdown ein Früherkennungsprogramm für Hochrisikopatientinnen eingestellt wurde. Hier berichten Betroffene von ihren Erfahrungen.

#3 Hast du das gesehen?

Am 24. September ist der weltweite Klimastreik. In hunderten Ländern gehen Aktivist:innen auf die Straßen. Sie fordern Klimagerechtigkeit und versuchen Druck auf die Politik zu machen. Einer dieser Aktivist:innen ist Flo. Er ist 30 Jahre alt und setzt sich tagtäglich in der Protestbewegung Extinction Rebellion (XR) für ein Umdenken in der Politik, in der Konsumkultur und auch in der Gesellschaft ein. In unserer Reihe “wie es ist” erzählt der Aktivist von sich und der Protestbewegung. Flo spricht unter anderem über den Slogan von Extinction Rebellion, sein politisches Engagement, bevor er sich der Protestbewegung angeschlossen hat und wie sich Extinction Rebellion auf Aktionen vorbereitet.

#4 Besser geht doch

Saubere Energie aus Solarzellen, Windkraftanlagen oder Biomassekraftwerken? Tolle Idee, aber leider viel zu teuer und nicht konstant verfügbar, um damit konventionelle Kraftwerke zu ersetzen, die Kohle, Öl und Gas verfeuern. So lautet ein beliebter Einwand, um die dringend notwendige Energiewende auf die lange Bank zu schieben. Allerdings: Der Einwand stimmt nicht. Erneuerbare Energien werden immer billiger und sind in immer höheren Ausmaß verfügbar. Jetzt im großen Stil auf Erneuerbare umzusteigen - was angesichts der Klimakrise und Erderhitzung dringend geboten ist - "wird voraussichtlich zu Nettoeinsparungen in Höhe von vielen Billionen Dollar führen", heißt es in einer Studie der Universität Oxford über die die Website Climaterocks berichtet. Während die Preise für erneuerbare Energien exponentiell um jährlich 10 Prozent sänken, koste Energie aus fossiler Energie hingegen inflationsbereinigt beinahe genauso viel wie vor 140 Jahren.

#5 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Schluss, Aus, Ende, jetzt bitte schreddern! Bei der Nationalratssitzung am Mittwoch wurde der Ibiza-Untersuchungsausschuss vorläufig beendet. Alle 2,7 Millionen Aktenseiten aus dem Ausschuss können damit vernichtet werden. Und das, obwohl der Ibiza-Ausschuss noch fortgesetzt werden könnte, die Akten dann also wieder gebraucht würden. Im Juli sagte die grüne Klubobfrau Sigi Maurer im Interview in der ZiB2 noch, die Akten könnten archiviert werden und die Grünen "wären dafür". Heute stimmten die Grünen mit der ÖVP allerdings gegen einen gemeinsamen Antrag aller Oppositionsparteien, genau das zu tun. Auch der SPÖ-Antrag darauf, Sitzungen von Untersuchungsausschüssen künftig live zu übertragen, erreichte keine Mehrheit.

Einen schönen Tag wünscht Dir

Andreas

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