Dein Flug ist bereit

Guten Morgen!

Wie man zu zweit ins Nirgendwo fliegt und was ein Leiharbeiter wirklich denkt. Dein Morgenmoment ist da und wurde heute von Tom Schaffer zusammengestellt.

#1 Möchtest du das teilen?

Der Soziologe und Bildungs-Experte Aladin El-Mafaalani hat ein Buch über den "Mythos Bildung" geschrieben. Ihr wird oft zu viel Macht zugeschrieben, sagt er. Soziale Ungleichheit könne im Bildungswesen derzeit aber nicht ausgeglichen werden. Morgen gibt es unsere Zusammenfassung seiner brisanten Thesen, schon heute gibt es ein Interview mit ihm über die Auswirkungen der Coronakrise auf Kinder. Diese Krise könne sich auf ganze SchülerInnen-Generation negativ auswirken, sagt er.

Der Soziologe, Bildungs- und Migrationsforscher Aladin El-Mafaalani befürchtet, dass durch die Corona-Krise den Karriereweg von sozial benachteiligte Schülern dauerhaft negativ beeinflussen könnte.

#2 Zitat des Tages

Der bekannte Historiker Yuval Noah Harari hat in seinen Büchern viele spannende und kluge Gedanken niedergeschrieben. In der Corona-Krise sagt er: "Fast jeder versteht mittlerweile, dass wir uns bei Dingen wie dem Gesundheitswesen nicht auf den freien Markt verlassen können". Ein kapitalistisches System in Reinform würde sich zum Beispiel auf Pandemien nicht ausreichend vorbereiten. Der Markt erweise in manchen Bereichen gute Dienste, aber nicht überall und es brauche deshalb allgemeine, öffentliche Systeme, um eine bessere Balance zu finden.

#3 Lesetipp

Durch die Corona-Fälle bei der Post ist Leiharbeit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Die prekären Arbeitsverhältnisse versprechen Betroffenen zwar eine gewisse Flexibilität, aber vor allem auch Unsicherheit und Ungewissheit. Bei gleich drei Agenturen arbeitet etwa Thomas*. Von ihnen erhält er seine Aufträge oft nur für einzelne Tage. Bei uns erzählt er dir, was er wirklich denkt.

Thomas* ist seit einem Jahr Leiharbeiter und arbeitet vor allem in der Küche. Im bezahlten Krankenstand war er noch nie.

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Die internationale Luftfahrt hat in der Pandemie der letzten Monate deutliche Einbrüche erlebt. Einer der ersten Versuche, sie wieder hochzufahren, ist am vergangenen Wochenende gehörig in die Hose gegangen. Die deutsche Billigfluglinie "Eurowings" hat einen Airbus A320 von Düsseldorf aus nach Sardinien geschickt. In so eine Maschine passen eigentlich etwa 180 Passagiere. So viele hatten auf den ersten Flug seit Monaten nach Olbia aber keine Lust. An Bord waren sage und schreibe zwei Passagiere. Schön wärs für Eurowings, wenn das schon das einzige Problem gewesen wäre. Die wesentlich peinlichere Angelegenheit ist aber, dass man übersehen hat, dass der Flughafen wegen Corona voraussichtlich erst in einem guten Monat wieder von internationalen Flügen angesteuert werden darf. Der Flieger musste in der Luft umdrehen.

#5 Hast du das gesehen?

Ein Erdbeben live auf Sendung hat man als Nachrichtensendung schon nicht allzu oft. Aber besonders groß wird der Zufall, wenn man dabei noch gerade eine Regierungschefin befragt. So geschehen ist das kürzlich in Neuseeland, als die Erde während eines TV-Interviews mit Premierministerin Jacinda Ardern bebte. Die Seismografen zeigten an, dass das Beben eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala erreichte (das bedeutet, es war "mittelstark"). Wer beim nächsten Pub-Quiz seine FreundInnen beeindrucken will, kann sich merken: weltweit passieren Beben dieser oder höherer Stärke offenbar etwa tausendmal im Jahr. Neuseeland liegt aber in einer recht häufig betroffenen Erdregion, wahrscheinlich reagieren Ardern und der Moderator deshalb so gelassen.

Einen stabilen Dienstag wünsch ich uns.

Tom

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