Der gute Wille zählt (nicht immer)

Guten Morgen!

„Wer anderen Gutes tut, dem geht es selber gut"? Da ist schon was Wahres dran. Blöd nur, wenn sich das vermeintlich Gute als doch nicht so super herausstellt. Das und mehr gibt es im neuen Morgenmoment. Der ist übrigens immer super. Heute wurde er von Max Eberle und Sebastian Panny zusammengestell. (Und Barbara Blaha hat spätnachts noch die Details zur gestern präsentierten Steuerreform ergänzt.)

#1 Möchtest du das teilen?

Spenden für den Schutz wilder Tiere und die Natur in Afrika? Eine gute Sache, oder? Nicht ganz, sagt der Ökologe und Naturforscher Mordecai Ogada. “Naturschutz ist der einfachste Weg, in Afrika Land in Besitz zu nehmen”, sagt er im Interview.

Es klingt absurd: Der renommierte Naturforscher Mordecai Ogada fordert, weniger Geld an Naturschutz-NGOs wie den WWF in Afrika zu spenden. Was im Namen des Naturschutzes in Afrika getan werde, sei...

#Hast du das gesehen?

Gestern präsentierte die Bundesregierung ihre Steuerreform. Die Reform in einem Tweet:

Für Großkonzerne wird die Körperschaftssteuer gesenkt, Diesel wird - obwohl klimaschädlicher - nach wie vor geringer besteuert als Benzin, und jede Tonne CO2 wird mit 30€ ab nächsten Juli besteuert. Damit wird Benzin um 8 Cent pro Liter teurer. Haushalte, die mit Gas oder Heizöl heizen, zahlen rund 130 Euro im Jahr mehr. Der Preis ist aber zu gering, um nennenswerte, oder gar: die nötigen Effekte auszulösen. Ein regional gestaffelter Klimabonus soll die Einnahmen wieder zurückgeben. Allerdings fehlt für Mieter:innen eine Regelung, sie werden die Kosten wohl allein tragen müssen. Die Lohnsteuerstufen werden gesenkt, das bringt vor allem der oberen Mittelschicht bzw. hohen Einkommen etwas. Wer 2.100€ verdient, hat dann 137€ pro Jahr mehr im Börsel. Wer aber 6.000€ am Lohnzettel stehen hat, bekommt dagegen jährlich 1.230€ mehr.

#3 Besser geht doch

Maren Costa und Emily Cunningham haben es gewagt, die Arbeitsbedingungen bei Amazon zu kritisieren. Aber nicht nur das: Sie wollten das Unternehmen auch dazu bringen, mehr gegen die Klimakrise zu unternehmen. Der Aktivismus der beiden Frauen gefiel Amazon offenbar nicht. Im April 2020 wurden sie gefeuert - weil sie “wiederholt gegen interne Richtlinien verstoßen haben”, wie das Unternehmen sagt. Jetzt muss Amazon den Frauen eine Entschädigung zahlen. Nach einer Verhandlung wurden sich die Parteien außergerichtlich einig.

Die Entschädigung ist jedoch nicht die einzige Maßnahme, die Amazon treffen muss. Das Unternehmen muss seinen Angestellten auch versichern, dass sie nicht entlassen werden können, wenn sie sich organisieren. In den USA gibt es bis jetzt noch keine Gewerkschaft bei Amazon. Der Konzern setzt auch alles daran, um das zu verhindern: In Massenmails, Meetings und sogar auf Facebook wurden die Mitarbeiter:innen über die angeblichen Gefahren einer Gewerkschaft gewarnt.

#4 Spin des Tages

Am Donnerstag wurde die Einigung beim Klimaticket verkündet. Für viele ist es eine der wichtigsten verkehrspolitischen Maßnahmen der letzten Jahre.

Doch in den Medien kam dazu fast nur eine Person zu Wort - und die ist dem Projekt nicht unbedingt wohlgesinnt. Unterschiedliche Meinungen zu diesen Themen sind zwar wichtig. Doch wenn nur ein Experte die Berichterstattung dominiert, wirkt das wie ein verdeckter Kommentar. Unser offener Kommentar dazu.

In Österreich gibt es viele Expert:innen zum öffentlichen Verkehr. Doch in der Medienberichterstattung zum Klimaticket kam fast nur eine Person vor.

#5 Gezeichnet

Der Kommunismus scheint im Vormarsch zu sein. Das bringt den konservativen Premierminister natürlich in helle Aufregung. Der neue Hebel der Macht-Comic ist da.

Einen schönen Montag!

Max und Sebastian

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