Die Erde ist erschöpft

Guten Morgen!

Heute ist der Erdüberlastungstag. Die Ressourcen für das ganze Jahr sind mit heutigem Tag aufgebraucht. Unsere Erde ist erschöpft. Und das sieht man deutlich, zum Beispiel an den Gletschern. Außerdem stark belastet sind aktuell Kinder und Jugendliche. Die Pandemie ist für sie emotional sehr belastend. Deinen heutigen Morgenmoment schickt dir Lisa Wohlgenannt.

#1 Möchtest du das teilen?

Hast du ein Drittauto, eine Yacht oder eine übrige Million? Dann könntest du wahrscheinlich auf so manches verzichten, um das Klima zu schonen. Das kann jedoch längst nicht jede:r. Viele haben nicht gut gelebt und konnten weder frei wählen, ob sie diesen oder jenen Job machen, noch was sie konsumieren wollen. Warum die Verzicht-Rhetorik weder zielführend noch passend ist, erklärt dir Natascha Strobl in ihrer NatsAnalyse.

Bundeskanzler Sebastian Kurz ließ vergangene Woche mit einem „Steinzeit“-Sager aufhorchen. Eigentlich ging es um den Bau einer Schnellstraße in Vorarlberg, aber er äußerte seine grundsätzlichen Ansichten zum Thema Klimaschutz. Das Klima könne nicht durch Verzicht und einen Rückfall ins Leben vergangener Jahrhunderte gerettet werde, es gäbe keinen Weg zurück in die Steinzeit.

#2 Zahl des Tages

13 Millionen Euro gibt es für die Bewältigung psychosozialer Probleme bei Kindern und Jugendlichen. Das hat die Bundesregierung beschlossen. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche psychisch besonders stark unter der Pandemie leiden. Fast jedes dritte Kind zeigt psychische Auffälligkeiten. Vor allem Ängste und Sorgen, depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden haben zugenommen.

Das klingt doch erst einmal gut. Aber 13 Millionen werden wohl nicht ausreichen, rechnet Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie-, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, im Interview mit Ö1 vor. Nach Bevölkerungsschlüssel würde das für Wien rund drei Millionen Euro bedeuten. Um das in Relation zu setzen: Ein multiprofessionelles Ambulatorium für Kinder und Jugendliche koste pro Jahr rund zwei Millionen Euro. Aktuell gibt es in Wien zwei davon. Der Plan sei, sechs davon zu haben, erklärt Lochner. Mit drei Millionen Euro im Jahr kommt man also nicht weit.

Außerdem haben viele Kinder und Jugendliche bereits eine Ausprägung ihrer psychischen Erkrankung, die eine ärztliche Behandlung erfordere. Es geht also nicht mehr nur darum, Erkrankungen zu verhindern. Für die Zukunft im Umgang mit der Pandemie müsse das oberste Ziel sein, dass Kinder und Jugendliche nicht wieder aus ihrem Alltag und aus ihrem sozialen Umfeld gerissen werden. Ob das gelingt?

#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Heute ist der Erdüberlastungstag. Das bedeutet, dass wir mit dem heutigen Tag weltweit alle Ressourcen verbraucht haben, die die Erde im ganzen Jahr reproduzieren kann.

Wie wir mit der Erde umgehen ist der Auslöser für den Klimawandel und damit die Erderhitzung. Welche Auswirkungen diese auf die Natur hat, sieht man ganz deutlich an den Gletschern. Der größte Gletscher Österreichs ist die Pasterze am Großglockner, Österreichs höchstem Berg. Am 28. Juli 1800, also vor 221 Jahren, wurde der zum ersten Mal bestiegen. Heute ist der Gletscher nur mehr ein Bruchteil dessen, was er damals war.

15 Meter Länge haben Österreichs Gletscher im Schnitt in nur einem Jahr eingebüßt, zeigt der Gletscherbericht des Gletschermessdienstes des Alpenvereins Österreich. Im Beobachtungszeitraum 2019/2020 haben sich von 92 gemessenen Gletschern 85 zurückgezogen. Das heißt, sie sind geschmolzen. Die Pasterze am Großglockner hat in diesem Jahr ganze 52,5 Meter an Länge verloren. Damit halte sich der Gletscherschwund auf einem langfristig hohen Niveau.

Dieser Rückgang ist auf die steigenden Temperaturen und damit auf die Erderhitzung zurückzuführen, sind sich die Expert:innen sicher. Und diese Entwicklung sei kaum mehr aufzuhalten. Dafür seien die Systeme zu träge und die Naturräume zu sensibel. In ein paar Jahren werden die Gletscher wohl nicht mehr zu erkennen sein. Online kannst du die Entwicklung in unserer Bildergalerie sehen.

#4 Lesetipp

Fast die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit, bei den Männern ist es nur jeder Zehnte. Kürzer zu arbeiten ist zwar oft ein Wunsch von Beschäftigten. Viele Frauen arbeiten jedoch nicht freiwillig weniger als Männer, sondern weil es nicht anders geht. Und das spüren sie schmerzlich. Dieser Teilzeit-Gap wird zudem seit Jahren größer. Andreas Bachmann hat zusammengefasst, was dieser Teilzeit-Gap für Frauen bedeutet.

Fast die Hälfte aller Erwerbstätigen Frauen arbeiten Teilzeit, bei den Männern nur jeder Zehnte. Dieser Teilzeit-Gap wird seit Jahren größer. Kürzer zu arbeiten ist zwar oft ein Wunsch von...

#5 Bonus Track

Auf Inserate folgen Gegengeschäfte. So läuft das doch im Journalismus? Das stimmt schon so, denken sich offenbar manche Medien.

Ich wünsche dir, trotz manch bedrückender Nachricht, einen schönen Tag!

Lisa

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