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Die EU hat Egoprobleme
Guten Morgen!
Mehr Geld für Mütter, mehr Geld für Impfungen, mehr Geld für alle - dein Morgenmoment kommt heute von Lisa Wölfl.
#1 Möchtest du das teilen?
Wir müssen viel mehr über psychische Krankheiten reden. Auch heute sind sie noch immer ein Tabu. Betroffene Eltern versuchen ihre Erkrankungen so gut wie möglich zu verbergen, ihre Kinder bleiben dabei zurück. In Tirol läuft gerade ein Forschungsprojekt dazu, wie man diesen Kindern am besten helfen kann. Wir haben Projektleiterin Jean Paul gefragt, was sie bisher herausgefunden hat.
#2 Grafik des Tage
Die schleppende Impfkampagne in Österreich kostet uns rund 7 Milliarden Euro. Die ganze Bevölkerung mit Biontech durchzuimpfen, kostet hingegen nur 0,2 Milliarden Euro. Nach aktuellem Stand hinken wir vier Monate hinter den USA her. In diesen Monaten verlieren wir Milliarden. Das liegt auch daran, dass die EU Impfstoffe weiter an andere Länder liefert. Was hätte mehr Egoismus daran geändert? Das liest du hier.
#3 Hast du das gehört?
Die Gebrüder Moped bereisen das Jahr 1990. Während sämtliche Staaten Milli Vanilli als politische Ziehväter der Alternative Facts anerkennen, tappt die DDR weiterhin im Dunklen. Gottlob setzt Österreich diesem Spuk ein Ende. Die wahlwerbende Liste „Verband der Sozialversicherten“ erzielt bei der Nationalratswahl 1990 berauschende 0,8 Prozent und macht dem Kommunismus endgültig den Garaus. Zeitgleich versuchen sich die jungen Mopeds an einer extralangen Version ihrer Matura. Man erfreut sich am charmanten Urteil des Kommissionsvorsitzenden: Gratuliere zum Teilerfolg!
#4 So kann es gehen
Was passiert, wenn man Menschen einfach so Geld gibt?
125 Menschen aus Stockton in Kalifornien bekamen 2 Jahre lang jeden Monat 500 Dollar. Bedingungen? Gab es keine. Das Experiment wurde von unabhängigen ForscherInnen begleitet.
Die Ergebnisse sind vielversprechend: Im Gegensatz zu der Kontrollgruppe haben EmpfängerInnen des bedingungslosen Einkommens öfter eine Vollzeitstelle gefunden, sie waren gesünder und ihr monatliches Einkommen hatte sich stabilisiert.
#5 HERstory
Wir feiern den März als "Women's History Month". Heute stellen wir dir die erste Ministerin Österreichs vor: Grete Rehor.
Grete Rehor wurde 1910 als Tochter einer Krankenpflegerin und eines Beamten geboren. Ihr Vater starb im Ersten Weltkrieg.
Nach Ende des Krieges arbeitete die 14 Jahre alte Rehor als Textilarbeiterin. Mit nur 17 Jahren begann sie ihre gewerkschaftliche Arbeit als hauptamtliche Sekretärin im Zentralverband der christlichen Textilarbeiter. Kurz darauf wurde Rehor das erste weibliche Mitglied im Jugendbeirat der Arbeiterkammer Wien.
Grete Rehor setzte sich in ihrem Leben einerseits für soziale Gerechtigkeit ein, hielt aber an konservativen Familienbildern fest. So sah sie etwa die arbeitende Frau zwar als wichtige Kraft in der Produktion, aber auch als Gefahr „für das ganze Volk“. Denn eine Frau die arbeite, könne als Mutter nicht vollkommen aufgehen. Politisch war Rehor von ihrem katholischen Glauben stark geprägt, in ihren sozialen Standpunkten antikapitalistisch. Zu Lebzeiten wurde sie auch die „Schwarze Kommunistin“ genannt.
Grete Rehors Mann, Karl Rehor, arbeitete an Konzepten zum Ständestaat mit, der im Austrofaschismus unter Engelbert Dollfuß später zur Realität wurde. Darin war er auch ein Funktionär. Später kämpfte das Ehepaar allerdings gemeinsam mit SozialdemokratInnen gegen den Nationalsozialismus. Karl Rehor wurde 1938 in ein Konzentrationslager deportiert, Grete Rehor nahm während des Nationalsozialismus an illegalen Treffen der christlichen Gewerkschaften teil.
Nach der Nazi-Diktatur verfolgte Grete Rehor weiter ihre Karriere in der Gewerkschaft. 1949 zog sie für die ÖVP in den Nationalrat ein. Dort setzte sie sich unter anderem für höhere Löhne für Frauen ein. Ihr Gedanke: Je höher die Löhne, desto unattraktiver werden Frauen als Arbeitskraft. Doch ihre Initiativen brachten in der Praxis die Frauen nicht zurück an den Herd, sondern förderten die weibliche Erwerbsarbeit. Das war der ewige Zwiespalt von Grete Rehor: Sie war selbst berufstätig, erfolgreich, alleinerziehend - und damit weit weg von ihren eigenen konservativen Idealen. Gleichzeitig sagte sie später in einem Interview: "Es ist wichtig und richtig, wenn Frauen auch in höchste Positionen vordringen. Dies entspricht nicht nur der Bevölkerungs- und Beschäftigungsstruktur, sondern auch der Wählerstruktur."
1966 wurde Grete Rehor die erste Bundesministerin Österreichs. Vier Jahre lang gestaltete sie das Land als Sozialministerin in einer ÖVP-Alleinregierung mit. Dank ihr stiegen die Pensionen, Rehor richtete eine eigene Frauenabteilung in ihrem Ressort ein.
Grete Rehor starb 1987 in Wien.
Auch heute, 55 Jahre später, ist mindestens eine Forderung von Grete Rehor weiter schmerzlich relevant: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Ich wünsche dir einen kämpferischen Tag!
Lisa
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