Die Hummeln brauchen dich!

Guten Morgen!

Traurige Tatsachen wechseln sich mit optimistischen Optionen ab. Der Morgenmoment liefert dir heute eine große Bandbreite an Emotionen. Verfasst hat ihn Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Beginnen wir mit einer guten Nachricht: Das weltgrößte Experiment für die 4-Tage-Woche mit Arbeitszeitverkürzung läuft gerade in Großbritannien. 70 Unternehmen nehmen daran teil - und die Zwischenberichte sind durchwegs positiv. Und die Organisation, die dahintersteckt, hat bereits eine Ausweitung des Experiments in Europa und den USA angekündigt. Wir finden ja, dass wir uns eine Verkürzung der Arbeitszeit längst verdient haben. Und die Ergebnisse der Versuche zeigen, dass es auch möglich ist.

Seit drei Monaten haben 70 Unternehmen in Großbritannien die 4-Tage-Woche mit Arbeizszeitverkürzung. Die Zwischenberichte sind positiv.

#2 Altpapier

Was war das für eine Aufregung: Der woke Mob will Winnetou canceln! Debatten über die Kunstfreiheit wurden geführt, Bücherverbrennungen beschworen und der Untergang des Abendlandes herbeigeredet.

Wie sich herausstellt, gab es diesen Shitstorm so gar nie. Bevor die Firma Ravensburger auf Instagram die Einstellung eines neuen Winnetou-Kinderbuchs verkündete, wurde eigentlich kaum darüber geredet. Das zeigt die Datenanalyse des deutschen Portals “scompler”. Das Thema wurde später von der “Bild” aufgegriffen, die sich darüber empörte und die Aufregung für sich nutzte.

Erst nach dieser Berichterstattung explodierten die Beiträge zum Thema Winnetou. Was dann kam, kennt man mittlerweile. Auch in Österreich empörten sich Medien und Chefredakteure über die “linke Cancel Culture”. Gemeinsam schüttelte man den Kopf darüber, dass man ja gar nichts mehr machen dürfe. Man stimmte in den Chor rechter Stimmen ein, die den Untergang des Abendlandes beschworen. Absurder Gipfel dieses Medienversagens war ein Posting der FPÖ mit dem Titel “Je suis Winnetou”.

In der ganzen Empörung ging unter, dass es natürlich viele gerechtfertigte Kritikpunkte an den Winnetou-Geschichten gibt. Diese reichen von billigen Klischees bis hin zu rassistischen Stereotypen. Um die ging es jedoch in der Diskussion kaum.

#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Du bist noch immer nicht aufgebracht wegen der Klimakrise? Dann bist du es vielleicht nach dieser Meldung: Die Erderhitzung bedroht auch die Hummeln, diese wunderbaren, flauschigen Insekten immer mehr.

Der Grund dafür ist, dass Hummelköniginnen durch warme Winter immer früher aus ihrem Winterschlaf erwachen und dann oftmals keine Nahrung finden. Sie sind dadurch auch weniger aktiv. Das hat eine Studie der Universität Ottawa ergeben.

Abgesehen von reiner Tierliebe ist es natürlich auch in unserem Interesse, dass Hummeln überleben. Sie sind wichtige Bestäuber in der Landwirtschaft und entscheidend für die Biodiversität.

Wenn du den Hummeln helfen willst, kannst du frühblühende Pflanzen säen, damit sie nach dem Winterschlaf Nahrung haben. Und natürlich kannst du deinen Beitrag dazu leisten, damit wir gemeinsam die Klimakrise eindämmen.

#4 Besser geht doch

Einige Länder zeigen gerade vor, wie man dagegen sozial gerecht ankämpfen kann: Mit billigen oder (wie etwa Spanien) gratis öffentlichen Verkehrsmitteln. In Deutschland läuft morgen das 9-Euro-Ticket aus. Der Versuch war - wenig überraschend - ausgesprochen erfolgreich. Doch die Politik muss noch einiges verbessern:

#5 Ignoriert

Die Klimakrise sorgt in Pakistan für Verwüstung und Todesopfer. Seit fast drei Monaten regnet es, ein Drittel des Landes ist von Überschwemmungen betroffen - eine Fläche, die dreimal so groß ist wie Österreich. Und ein Ende ist aktuell noch nicht in Sicht.

Vor kurzem litten die Menschen dort noch unter extremer Hitze und Trockenheit. Beide Ereignisse hängen zusammen. Die Hitze hat dazu geführt, dass der Monsunregen noch stärker ausgefallen ist. Außerdem sind die Böden so trocken, dass sie noch viel weniger Wasser aufnehmen können.

Die Erderhitzung macht solche Katastrophen und Wetterextreme viel wahrscheinlicher. Auch die USA, Europa und China wurden in diesem Sommer hart davon getroffen. Doch unter der Klimakrise leiden am meisten die Länder, die selbst nur sehr wenig dazu beigetragen haben. Pakistan hat in seiner Geschichte weniger Treibhausgase verursacht als beispielsweise Österreich, obwohl es viel mehr Einwohner:innen (220 Millionen) hat.

Auch andere Länder leiden aktuell unter extremen Wetterereignissen. Am Horn von Afrika herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Seit fünf Jahren ist die Regenzeit dort ausgeblieben, die Lebensmittelsicherheit ist stark gefährdet.

Der Kampf gegen die Klimakrise ist immer auch eine Frage der Gerechtigkeit.

Einen schönen Mittwoch

Sebastian

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