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Diesen Newsletter sollte niemand mehr schreiben müssen

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Die Folgen des schrecklichen Amoklaufs von Graz beschäftigen uns natürlich heute besonders. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.

#1 Altpapier

Es ist klar: Wenn schlimme Ereignisse sich überschlagen, haben Menschen in Medien keinen einfachen Job - da passieren auch Fehler und werden falsche Entscheidungen getroffen. In Österreich ist auch für Journalist:innen grauenvolle Gewalt an einem Ort, der ihnen nahe ist, schließlich keine alltägliche Situation. Und viele leisten tatsächlich gerade in so einer schwierigen Situation besonders gewissenhaft ihre Arbeit. Sie klären für die Öffentlichkeit eine vor allem anfangs unübersichtliche Lage. Und sie versuchen Menschen mit ihrer Berichterstattung in einer schwierigen Situation zu unterstützen. Wie spricht man jetzt mit Kindern darüber? Was sollte man online in Krisen nicht tun? Welche falschen Informationen verbreiten sich? Wo kann man wie helfen?

Aber in der österreichischen Medienlandschaft sind am Dienstag auch Dinge vor sich gegangen, die keine kleinen Fehler waren, und die man so nicht ohne Kritik stehen lassen kann.

#2 Ignoriert

Eine Regel für die Berichterstattung zu Gewalttaten ist: Der Täter sollte nicht im Zentrum stehen und für seine Tat keinen Ruhm erfahren. Zu ergründen, wie es zu einer so schrecklichen Tat kam, ist trotzdem wichtig. Für den Amoklauf von Graz ist das konkret noch nicht sinnvoll möglich gewesen. Von anderen, vergleichbaren Amokläufen kann man aber bereits ableiten: Solche extremen Gewalttaten lassen sich in der Regel nicht durch einen einzigen Einfluss erklären, der sich ganz einfach verhindern lässt.

Ein Mensch tut so etwas nicht, nur weil er zu einfach Zugang zu Waffen und zu schwierigen Zugang zu psychosozialer Gesundheitsversorgung hatte. Er tut es nicht nur, weil er möglicherweise in der Schule gemobbt oder sonst irgendwie gekränkt wurde. Jeder Fall ist anders und bestimmt trägt vieles davon kleinere und größere Stücke dazu bei, dass ein Mensch so unfassbares Leid verursacht. Aber viele Fragen müssen aufgearbeitet und daraus gelernt werden, damit so etwas in Zukunft möglichst nicht mehr passiert.

Auch das Geschlecht erklärt so eine Tat nicht allein. Ein Faktor für Gewalt ist es aber auch. Denn egal, ob es um Suizide, Gewalt in der Partnerschaft oder eben auch Amokläufe geht: vor allem Männer reagieren auf Probleme zu oft mit Gewalt - gegen sich und gegen andere. Warum ist das bei Amokläufen so? Was lässt sich ändern? Dazu gibt es schon seit längerem Aufschlüsse aus der Forschung.

#3 MOMENT Live

Mit etwas Abstand ging es in unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) am Mittwoch natürlich auch um den Amoklauf.

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. Die Show gibt es immer auch als Audio-Podcast.

Ich möchte so einen Newsletter bitte nie mehr schreiben müssen.

Trotzdem einen angenehmen Tag.

Tom

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