Du musst ins Gefängnis

Guten Morgen,

Küss die Hand, Herr Kerkermeister, sang einst die EAV. In diesem Morgenmoment lernst du einen Gefängnisdirektor kennen, dem wohl einige Insassen ehrliches Wohlwollen entgegenbringen: Er plädiert nämlich dafür, dass Gefängnisse abgeschafft werden. Vielleicht überzeugt er auch dich? Das ist eines unserer heutigen fünf spannenden Themen, zusammengestellt von Tina Goebel.

#1 Möchtest du das teilen?

Gefängnisse gehören seit Jahrhunderten zu unserer Gesellschaft. Sie sollen die Allgemeinheit schützen und TäterInnen bestrafen. Thomas Galli war selbst Gefängnisdirektor. Und er sagt: Das System funktioniert nicht. Wieso eine Welt ohne Gefängnisse eine bessere ist und wie wir stattdessen strafen können, darüber schreibt er in seinem neuen Buch: Wir haben die wichtigsten Argumente für dich zusammengefasst.

Wie wir stattdessen strafen sollten

#2 Zahl des Tages

Eine aktuelle Studie kommt zu einem erschreckenden Ergebnis: Im September waren bei Arbeitslosen um 71% mehr Depressionen zu verzeichnen, als bei Menschen mit Job. Auch 48% mehr Angststörungen gab es bei ihnen. Im Frühjahr haben Männer und Frauen ohne Arbeit noch gleichermaßen unter den psychischen Belastungen gelitten, nun hat der Druck vor allem auf Männer zugenommen. ExpertInnen plädieren für mehr kostenlose, psychotherapeutische Angebote und raten Betroffenen, ehrenamtliche Tätigkeiten anzunehmen. (Während es Arbeitslose offenbar härter trifft, wirkt die Corona-Krise sich übrigens negativ auf die psychische Gesundheit der gesamten Bevölkerung aus.)

#3 Armutprobe

Unsere Kolumnistin Daniela Brodesser ist seit zehn Tagen in Quarantäne. Sie lebt mit ihrer Familie knapp an der Schwelle zur Armutsgefährdung, aber fühlt sich momentan trotzdem unglaublich privilegiert. Vor ein paar Jahren hätte die Isolation für sie noch ganz anders ausgesehen.

#4 Lesetipp

In Deutschförderklassen verbringen SchülerInnen bis zu 20 Unterrichtstunden miteinander. Abgeschottet und so ein bisschen weggesperrt vom schulischen Alltag und Miteinander, lernen 10- bis 15-jährige gemeinsam die Unterrichtssprache. Aber eigentlich sind sie keine Klasse. Sie sind eine Nicht-Klasse. Ein Restpool von Übriggebliebenen, von unzureichenden Kindern. Welche Erlebnisse SchülerInnen über sich ergehen lassen müssen, die in sogenannte "Deutschförderklassen" zugeteilt werden, erzählen in dieser Ausgabe der "Schulgschichten" LehrerInnen einer Neuen Mittelschule.

LehrerInnen erzählen über ihre Erfahrungen in einer Neuen Mittelschule.

#5 In was für einer Welt leben wir?

Es hätte eine kleine Steuer-Revolution werden sollen: Eine weltweite Digitalsteuer hätte weltweit wenigstens 85 Milliarden Euro bringen sollen. Endlich sollten Internet-Giganten wie Google, Facebook, Amazon und Co moderat zur Kasse gebeten werden. Diese Woche hätte die Entscheidung fallen sollen - doch nun wurde das ehrgeizige Vorhaben wieder verschoben. Warum ist es so schwierig, das umzusetzen? Wir fassen für dich zusammen.

Schönen Tag - und bleib brav! Noch gibt es Gefängnisse ...

Tina

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