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Ein blaues Auge
Guten Morgen!
Deutschland ist bei der Bundestagswahl mit einem blauen Auge davon gekommen. Welche Lehren wir aus dieser Wahl ziehen können und müssen, erzählen wir dir in diesem Morgenmoment. Ralf Waldhart schickt ihn dir heute.
#1 Möchtest du das teilen?
Deutschland hat den Bundestag gewählt. Welche Lehren wir aus der Wahl ziehen können, das erklärt dir Natascha Strobl in ihrem Beitrag.
#2 Spin des Tages
Die Bundestagswahl in Deutschland ist geschlagen. Wie vorausgesagt holte die CDU/CSU mit 28,6 Prozent den ersten Platz. Doch diese “Goldmedaille” glänzt nicht so sehr, wie Friedrich Merz sich das noch vor einigen Wochen erträumt hatte. Da sprach er nämlich noch von einem Ergebnis im oberen 30-Prozent-Bereich.
Erreichen wollte das die Union mit einem noch deutlich rechteren Kurs als ohnehin schon. Dafür nahm sie auch die Zustimmung der in Teilen als rechtsextrem gesicherten AFD im Bundestag in Kauf. Ein Tabubruch, der sich für die Union nicht wie erhofft auf das Wahlergebnis auswirkte. In unterschiedlichen Umfragen lag sie zuvor bei etwa 30 Prozent und verlor daraufhin ein paar Prozentpunkte.
Klar ist: Die Etablierung und Normalisierung von extrem rechten Ansichten schreitet in Deutschland weiter voran. Das macht das starke Abschneiden der AFD mit 20,8 Prozent auf dem zweiten Platz klar. Dazu tragen auch andere Parteien bei, indem sie immer weitere nach rechts rücken. Doch, wer sich nach rechts außen orientiert, stärkt nicht die Mitte, sondern hilft nur den Rechten.
Was trotzdem Hoffnung macht: Die Bevölkerung wehrt sich standhaft gegen dieses Abdriften nach rechts. Darauf lassen nicht nur die großen Demonstrationen mit mehreren hunderttausend Menschen schließen und der Verlust einiger Prozentpunkte, sondern auch das starke Abschneiden der Linken.
Als einzige Partei positionierten sie sich klar gegen diesen Rechtsruck und konnten auch dank starkem Social Media-Wahlkampffinale ihre Wähler:innen mobilisieren. Am Wahlabend erreichten sie 8,7 Prozent der Stimmen und kehren somit zurück in den Bundestag.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Kaum im Amt, besiegelte Donald Trump den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Eine Studie zeigt nun, dass diese Entscheidung fatal für den Planeten ist - und schlecht für die USA selbst.
Das drastische Vorgehen gegen Klimaschutzmaßnahmen hat enorme Auswirkungen: Über ein Drittel der globalen CO₂-Einsparungen gehen verloren. Die weltweiten Klimaziele sind dadurch noch stärker gefährdet als ohnehin schon. Denn die Angst wächst, dass andere Länder dem Vorbild der USA folgen könnten. China zeigt zwar keinen Wunsch, das Pariser Klimaabkommen zu verlassen, der Druck für strengeren Klimaschutz lässt aber nach - auch beim weltweit größten CO2-Verursacher.
Darüber hinaus führt der Rückzug der USA zu indirekten Effekten, wie niedrigeren Umweltstandards und steigender Nachfrage nach fossilen Brennstoffen - mit globalen Auswirkungen. Energieintensive Industrien wandern in Länder ab, die nicht mehr am Abkommen teilnehmen.
Wirtschaftlich bringt der Ausstieg den USA trotzdem keine Vorteile. Der Einkommenseffekt ist minimal. Rechnet man die verstärkten Klimaschäden durch die fortschreitende Erderhitzung gegen, ergibt das sogar einen Verlust von 0,27 Prozentpunkten.
Der Ausstieg der USA ist ein Rückschritt in den weltweiten Bemühungen, die Erderhitzung auf unter 2 Grad zu begrenzen. Wollen wir weiterhin einen bewohnbaren Planeten, braucht es mehr statt weniger Klimaschutz. Denn eines ist klar: Ohne Planeten, gibt es auch keine Wirtschaft. Auch wenn das einige immer noch nicht wahrhaben wollen.
#4 MOMENT Live
Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Max Leschanz findest du hier. Er analysiert noch einmal die Bundestagswahl in Deutschland und spricht über die möglichen Folgen.
Einen schönen Start in den Dienstag.
Ralf
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