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Eine Ente hat deine Impfung gefressen
Guten Morgen!
Eine geimpfte Ente und ein Wald voller Patente. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Die Juristin Ellen't Hoen ist eine international bekannte Expertin für Patente. Die Aktivistin für ein Recht auf einen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten hat schon TED-Talks zu dem Thema gehalten und im Kampf gegen HIV viel erreicht. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wieso die Gesetze rund um geistiges Eigentum den Kampf gegen Krankheiten und Pandemien erschweren - und was der Unterschied zwischen den Kämpfen gegen HIV und Corona ist.
Ob Corona oder HIV: Diese Juristin erklärt dir, wie Patente den weltweiten Zugang zu Medikamenten behindern — www.moment.at
Patente sollen Innovationen fördern doch erschweren in der Praxis oft den Zugang aller zu lebensrettenden Medikamenten.
#2 Bilder des Tages
Günter Valda ist Fotograf, aber davor war er Krankenpfleger. Die Arbeit und Leistung könne man nur verstehen, wenn man sie auch sehe. Deshalb arbeitet er an einem crowdfinanzierten Fotobuch dazu. Besonders ins öffentliche Rampenlicht geraten sind die Menschen, die in Krankenhäusern um das Leben anderer kämpfen aber natürlich seit Beginn der Pandemie. In dieser Zeit hat Valda eine Serie an Selfies aus den entsprechenden Stationen gesammelt und bearbeitet. Sie zeigen alltägliche und doch sehr aufwühlende Gesichter der Krise, gezeichnet von Masken, Visieren und sicher auch emotionalen und unsicheren Momenten.
#3 Der Reihe nach
Eine Nachricht in einigen deutschen Medien hat seit Montag hohe Wellen geschlagen. Der dritte Impfstoff gegen Corona von AstraZeneca, soll angeblich nur bei 8% der Über-65-jährigen wirken. Das berichteten das deutsche "Handelsblatt" und auch die "Bild" - allerdings nur unter Berufung auf anonyme Quellen in der deutschen Regierung. Das wäre schlecht für die Impfstrategien der Welt. Der Impfstoff gilt als schneller herstellbar und wichtig.
Zum Glück scheint die Meldung falsch zu sein. Sowohl der Hersteller als auch das deutsche Gesundheitsministerium dementierten nach wenigen Stunden. Einen Hinweis auf eine so drastisch niedrigere Wirkung bei älteren Menschen gebe es nicht.
Das Problem ist: Eine genaue, richtige Zahl der Wirksamkeit für diese Gruppe ist schwierig zu nennen. Weil ältere TeilnehmerInnen in kleinerer Zahl und erst recht spät zur Studie gekommen seien, sei das derzeit eigentlich nicht seriös zu beantworten.
Nur 8% der StudienteilnehmerInnen waren über 56 bis 69 Jahre. Möglicherweise sei genau diese Zahl bei diesen Berichten verwechselt worden. Das wäre ein harter journalistischer Fehler. Handelsblatt und Bild haben die Geschichte bis Redaktionsschluss dieses Newsletters nicht zurückgezogen. Daten habe man zwar gar nicht, aber ihre Quellen hätten ihnen das eben so gesagt, sagt ein Autor auf Twitter.
Gerade weil die speziellen Testergebnisse fehlen, könnte die Impfung für ältere nicht zugelassen werden (das wäre anders als in den Ländern, wo sie bereits eingesetzt wird). Darüber spekulierten Medien bereits vergangene Woche.
Die wissenschaftliche Prüfung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) läuft unterdessen. Eine Entscheidung über die Zulassung des Impfstoffes soll noch diese Woche fallen. Dann sollten wir alle etwas schlauer sein.
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich
Der Modekonzern H&M will in Deutschland in den kommenden Monaten 800 Stellen streichen. Das wäre schon kontrovers genug. Immerhin hat der Konzern seit langem jährliche Milliardengewinne gemeldet. Trotz Krise im Handel hat er auch schon im vergangenen Sommer wieder Gewinne eingefahren. Aber nun will man Filialen schließen und mehr auf den Online-Handel setzen. Besonders dreist ist an den nun drohenden Entlassungen aber, dass Eltern in Karenz - also vor allem junge Mütter - gezielt betroffen sein sollen. Ein entsprechenden Dokument, in dem Pläne vorliegen, diesen MitarbeiterInnen einen "freiwilligen Abgang" anzubieten, liegt dem Business Insider laut dessen Angaben vor. Dem Konzern passt laut Medienberichten nicht, dass diese Eltern nach ihrer Rückkehr an besonders umsatzstarken Zeiten (Wochenenden und Abende) aufgrund ihrer Kinder nicht arbeiten können.
#5 Besser geht doch
Im Kampf gegen die Klimakrise einfach Millionen Bäume pflanzen? Geht das? Es gibt in einigen Teilen der Welt bereits große Projekte, die das ausprobieren. Aber der falsche Baum am falschen Ort kann mehr schaden als nützen, sagen britische Forscher. Ein Patentrezept gibt es nicht, aber sie haben 10 Goldene Regeln aufgestellt, damit die Aufforstung nachhaltig den Menschen vor Ort und dem weltweiten Klima nützt.
Hab einen goldigen Tag!
Tom
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