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Etwas ist faul im Staate Amazon
Guten Morgen!
Selbst der Tod stoppt das Getriebe der Amazon-Maschine nicht. Statt wahrer Veränderung kommen von Bezos aber nur vage Versprechungen. Der Rest ist Schweigen. Nicht so im heutigen Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Seit ihrer Kindheit verletzt sich Luisa immer wieder selbst. Mit ihren Narben geht sie mittlerweile selbstbewusst um. Nur die Reaktion von Außenstehenden darauf nerven sie regelmäßig. Die sind nicht nur unsensibel, sondern oft auch zu sensibel.
Wie man am besten darauf reagiert, erzählt dir Luisa in einer neuen Ausgabe von "Was ich wirklich denke".
Wie soll man mit Selbstverletzung umgehen? Bei uns erzählt eine Betroffene über ihr Selbstverletzendes Verhalten und warum es ihr am liebsten ist, wenn man ihre Narben ignoriert.
#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Die Arbeitsbedingungen bei Amazon sind für viele Menschen katastrophal - nicht nur in den USA. Das zeigt ein Todesfall in Deutschland, der von der Rechercheplattform Correctiv öffentlich gemacht wurde.
Vor bereits drei Monaten starb ein Arbeiter in einem Logistikzentrum in Leipzig eines natürlichen Todes. Amazon hat daran keine Schuld. Wohl aber daran, wie mit dem Todesfall umgegangen wurde.
Dass die Arbeit oder zumindest die nächste Schicht an diesem Tag eingestellt wird, war für den Konzern offenbar keine Option. Um den Leichnam wurde ganz einfach ein Sichtschutz aufgebaut, in der Halle wurde praktisch ohne Einschränkung weitergearbeitet. Laut Amazon sei der Tote ohnehin in einem abgelegenen Bereich gelegen und man habe zumindest ein paar Förderbänder eingestellt. Die Arbeiter:innen durften bezahlt nach Hause gehen - behauptet zumindest Amazon. Davon wusste allerdings keine der Personen, mit denen Correctiv gesprochen hat.
Ähnliche Fälle sind auch aus den USA bekannt. 2021 starben zwei Mitarbeiter an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Für ihre Kolleg:innen gab es aber keine Zeit zu trauern. Ihnen wurde sogar die Anweisung gegeben, nicht über die Todesfälle zu sprechen.
#3 Hast du das gesehen?
Jeff Bezos kann sich hingegen nicht beschweren. Der Gründer von Amazon hat vor kurzem angekündigt, dass er sein Vermögen bis zu seinem Lebensende gerne spenden würde. Schön. Aber wer durch die Ausbeutung von Arbeitnehmer:innen einer der reichsten Menschen der Welt geworden ist, hat doch eigentlich einfache Möglichkeiten, das Leben unzähliger Menschen zu verbessern:
#4 Der Reihe nach
Er wird doch nicht etwa…? Der Milliardär René Benko wird von Thomas Schmid schwer belastet. Chats deuten auf eine Intervention hin. Auch im U-Ausschuss wurden Zweifel über den plötzlichen Umzug eines Steueraktes laut.
Es geht um eine Steuernachzahlung, die Benkos Unternehmen Signa zahlen sollte. 2018 hat die Finanz in Wien als Bemessungsgrundlage für den Verkauf von Immobilien 50 Mio. Euro angesetzt. Signa wollte sie aber bei 35 Mio. Euro sehen.
Während die Betriebsprüfung lief, verlegte Signa recht überstürzt die Zentrale nach Innsbruck. Warum? Damit sollte auch der Akt mitwandern. In Wien war man darüber verwundert. Und auch aus Innsbruck wurden vom zuständigen Beamten Zweifel an der Zuständigkeitsänderung nach Wien geschickt.
Dort erhielt - wie es der Zufall so will - René Benko noch am selben Tag folgende Nachricht von Thomas Schmid: “In deiner Sache ist alles auf Schiene!” Am nächsten Tag erhielt der Beamte in Innsbruck einen Anruf von Eduard Müller.
Der war kurzzeitig Finanzminister und ist mittlerweile Chef der FMA - damals war er Sektionschef im Finanzministerium. Eine Weisung habe es von ihm aber nicht gegeben, so der Beamte vor dem U-Ausschuss.
Kurz später wurde das Verfahren nach Innsbruck verlegt, wo eine Bemessungsgrundlage von 36 Mio. Euro entschieden wurde.
In der Signa-Zentrale fand am 18. Oktober eine Hausdurchsuchung auf Grundlage der Aussagen von Thomas Schmid bei der WKStA statt. Er wirft Benko vor, dass er ihm eine hoch dotierten Job angeboten habe - im Gegenzug solle er der Signa bei einer Steuerprüfung Hürden aus dem Weg räumen.
#5 Besser geht doch
Eine Übergewinnsteuer einführen - ja darf man das denn?!
Die Übergewinnsteuer ist aber alles andere als radikal. Sie wurde historisch schon oft eingehoben. Und ist dabei vor allem eines: sehr effektiv, wie Barbara Blaha bei Puls4 erklärt:
Gegen die Übergewinnsteuer werden regelmäßig falsche Argumente ins Feld geführt. Wir haben die wichtigsten davon entkräftet.
Einen schönen Wochenstart
Sebastian
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