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Falsche Infos und der Wert des Goldes
Guten Morgen!
Falsche Medienberichte, falsche Corona-Infos, falsche Argumente. Auch heute haben wir wie immer die Antworten darauf für dich. Im Morgenmoment von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Wenn du diesen Text heute früh liest, hat sich einiges davon vielleicht schon geändert. Denn die Besetzer:innen der Baustelle der "Stadtstraße" nach Aspern in Wien befürchteten im Vorfeld, dass die Räumung in der Nacht auf Freitag bevorsteht. Ob noch besetzt oder nicht, die Stadt Wien knüpft jedenfalls viel an diese vierspurige 450-Millionen-Euro-Straße. Solange die nicht gebaut werden kann, will man den neuen Stadtteil in Aspern zum Beispiel auch nicht an eine Straßenbahnlinie anbinden. Die wird aber schon heute dringend gebraucht und ist schon lange versprochen. Warum diese Dinge verknüpft werden? Kritiker:innen vermuten, um Druck aufzubauen.
Angst vor der Räumung der Besetzung unter Aktivist:innen gegen die Stadtstraße.
#2 Hast du das gesehen?
Wer Aktien besitzt und sie mit Gewinn verkauft, der zahlt darauf Steuern. Nur: Das will der neue Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) jetzt ändern, indem er die Steuer auf Aktiengewinne abschaffen will. Es soll angeblich die "Teilhabe am Kapitalmarkt" fördern. Moment mal, sagt Barbara Blaha!
#3 Gegengelesen
Nach monatelanger Geheimhaltung hat das Finanzministerium am Mittwoch endlich die brisanten "Studien" von Sabine Beinschab und ihrem "Research Affairs"-Institut veröffentlicht. Diese waren in der Causa der Korruptionsermittlungen rund um Ex-Kanzler Sebastian Kurz in den Fokus geraten. Nun weiß ganz Österreich, dass Sebastian Kurz ein Delfin ist, und dass an diesen Studien etwas gewaltig stinkt. Gut investierte 155.000 Euro Steuergeld also. Dazu kommt noch etwas. In den Tagen vor der Veröffentlichung hatten Medien darüber berichtet, was angeblich in den Studien steht. Und diese Berichte ließen die ÖVP besser dastehen, als es die Ergebnisse der Beinschab-Studien wirklich tun. Wir haben zum Faktcheck gegengelesen.
Kurz, Delfine und VW-Käfer in der "Presse": Die letzten seltsamen Berichte über die Beinschab-Studie? — www.moment.at
Das Finanzministerium hat die Studien von Sabine Beinschab nach monatelangem Hinhalten endlich veröffentlicht. Davor erschienen noch einmal Artikel mit unglücklichen Fehlern über die Beinschab-Studie.
#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
In zwei Wochen wird die Super Bowl in Los Angeles stattfinden. Wer dort spielen wird, entscheidet sich erst in den kommenden Tagen. Aber das NFL-Finale im American Football in den USA ist immer eines der größten Events der Sportwelt. Da soll natürlich alles stimmen bei der Inszenierung. Obdachlose passen da nicht ins Bild. Die lokalen Behörden haben diese Woche ein Zeltlager unweit des Stadions geräumt, in dem Menschen zu überleben versuchen. Eine Sicherheitsmaßnahme oder wie Kritiker:innen vermuten, der Versuch, Armut unsichtbar zu machen? Allein in der 4-Millionen-Stadt Los Angeles soll es mindestens 48.000 Menschen geben, die auf der Straße leben - diese letzte Zählung stammt noch aus der Zeit vor der Coronakrise.
#5 Besser geht doch
Gestern wurden in Österreich 43.000 neue Fälle von COVID gemeldet. Omikron rollt also weiter über das Land. Etwa jedes 20. Kind im Pflichtschulalter ist derzeit ein aktiver COVID-Fall. Die Zahl der Spitalsaufenthalte mit COVD steigt schon seit 10 Tagen wieder. Die Intensivstationen melden zum Glück bisher noch keinen Anstieg, auch weil die älteren Bevölkerungsgruppen bisher noch recht gut durch die Welle kamen.
Gleichzeitig erreichte uns gestern eine Nachricht, die ein wenig erleichtert. Neben dem Tod oder einem schweren Krankheitsverlauf machen ja vor allem die Langzeitfolgen einer Corona-Infektion vielen Leuten Sorgen. Eine neue Studie aus Israel hat nun untersucht, ob durch eine Impfung auch die Wahrscheinlichkeit sinkt, an "Long-Covid" zu erkranken. Und sie kommt zu dem Ergebnis: ja. Die häufigsten gemeldeten Langzeitfolgen einer Infektion treten deutlich seltener auf, wenn man davor geimpft war. Die Zahl der langfristigen Kopfweh-Beschwerden halbierte sich gegenüber der Kontrollgruppe. Erschöpfung und Muskelschmerzen wurden sogar um zwei Drittel weniger.
Einige Einschränkungen zur guten Nachricht gibt es. Die Studie war zwar mit 3.000 Personen, die alle bereits COVID hatten, recht umfangreich, aber sie wurde noch nicht durch unabhängige Forscher:innen überprüft und bestätigt. Und es wurde etwa nicht erhoben, ob seltene aber auch besonders schwere Langzeitfolgen oder umfassende Krankheitsbilder wie das unheilbare ME/CFS durch die Impfung verhindert werden. Dazu ist mehr Forschung nötig.
#6 Haltungsnote
Der kanadisch-amerikanische Musiker Neil Young ist nicht mehr auf Spotify zu finden. Er hatte dem Musik-Streamingdienst zuvor ein Ultimatum gestellt. Entweder die Plattform nehme Podcasts von ihrer Seite, die Missinformation zu Corona verbreiten, oder dürfe seine Songs nicht mehr verwenden.
Besonders an der Show von Joe Rogan nahm der 76-jährige Musiker Anstoß. Rogan ist ein umstrittener Podcaster, der politisch oft mit libertären Positionen auffällt. Seine Reichweite ist bemerkenswert: 11 Millionen Menschen hören neue Episoden seiner Show. Seit Spotify 100 Millionen Dollar dafür gezahlt haben soll, läuft sie exklusiv auf ihrer Plattform. Zuletzt war die Show wegen falscher Informationen zur Corona-Pandemie in den Schlagzeilen. 270 Forscher:innen, Ärztinnen und Ärzte und anderes Gesundheitspersonal hatten Spotify aufgefordert, derartige Desinformation besser zu moderieren.
Das hatte auch Young auf den Plan gerufen. Der Musiker (zwischen 6 und 7 Millionen Menschen haben vergangenes Jahr seine Songs auf Spotify gehört) ist für sein soziales Engagement im Umweltschutz, für Menschen mit Behinderungen und für kleine Bauern und Bäuerinnen bekannt. 2020 schrieb er einen offenen Brief an Donald Trump in dem er ihn eine "Schande für mein Land" nannte. Im offenen Brief in der Causa Rogan in Richtung Spotify meinte Young: "Ihr könnt Neil Young haben, oder ihr könnt Joe Rogan haben. Beides geht nicht". Das schwedische Unternehmen nahm Young aus dem Programm.
Dort wo das Geld zählt, muss man oft lange nach Herzen aus Gold schürfen.
Tom
PS: Sorry für das schlechte Wortspiel.
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