Farbenblind

Guten Morgen!

Eine seltsame “Ampel”, Sportmangel bei Frauen und europäische Geschenke an die Autoindustrie. Außerdem erklärt uns ein reicher Mann wieder einmal, wir sollten mehr arbeiten. Deinen Morgenmoment schicken dir heute Edith Ginz und Ralf Waldhart.

#1 Möchtest du das teilen?

Die Farbe einer Ampel kennt jedes Kind. Im Fall der neuen österreichischen Dreier-Koalition haben Medien und politische Gegner:innen aber so ihre Probleme damit. Aus Türkis-Rot-Pink wird eine "Ampel". Warum das kein Zufall ist, erklärt Natascha Strobl in ihrem Kommentar.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Der Google-Gründer Sergey Brin fordert die 60h-Woche. Brin erklärt in einem internen Memo an Mitarbeiter:innen: "60 Stunden ist der Sweetspot für Produktivität." Wer "nur" Regelarbeitszeiten leiste, sei "unproduktiv" und "demoralisierend" für die anderen Mitarbeiter:innen.

Brin erklärt in dem Memo, dass Google im Rennen um eine “Allgemeine Künstliche Intelligenz” von der Konkurrenz überrascht worden sei. Für den Google-Gründer liegt das offenbar an den Mitarbeiter:innen:, die zu wenig arbeiten. Brin fordert, dass alle Mitarbeiter:innen “mindestens” jeden Werktag im Büro sein sollten. Dann könne man das Rennen noch gewinnen. Das wäre sicherlich besonders lukrativ für alle, denen 3 Prozent von Google gehören - wie Brin.

Aber keine Sorge, der laut Forbes siebtreichste Mann der Welt mit dem 150-Milliarden-Euro-Vermögen ist kein Unmensch. Er warnt laut New York Times dann schon davor, mehr als 60 Stunden zu arbeiten, dann drohe nämlich der Burnout.

#3 Hast du das gesehen?

#4 Der Reihe nach

Die Autolobby in der EU kann einen Sieg feiern. Schärfere Emissionsziele für europäische Autohersteller sollen nach Lobbying der Industrie auf 2027 verschoben werden.

Die Flottengrenzwertrichtlinie der EU wurde 2023 als Teil des Pakets “Fit für 55” beschlossen und Anfang 2025 gesenkt. Jeder Autobauer hat ein bestimmtes Kontingent an CO₂, das die Fahrzeuge ausstoßen dürfen. Halten sie die Grenzwerte nicht ein, drohen Strafzahlungen.

Ziel ist es, dass Autos in der EU immer weniger CO₂ ausstoßen. Das soll das Klima und die Gesundheit der Bürger:innen schützen und den Geldbeutel von Verbraucher:innen entlasten. Doch die neuen Grenzwerte sollen nun erst 2027 gültig werden. Um ihnen Strafzahlungen zu ersparen, stellte ihnen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit der Verschiebung nun eine “Atempause” in Aussicht. 

Für die Autolobby ist das ein voller Erfolg. Für Kritiker:innen ein “beispielloses Geschenk für Europas Autoindustrie”. Expert:innen von NGOs sehen durch die Verschiebung vor allem die Hersteller belohnt, die die Ziele verfehlt haben. Denn viele halten die Grenzwerte bereits jetzt ein. Sie warnen davor, dass die Autoindustrie ihre Zukunft für kurzfristige Profite aufs Spiel setzt.

Auch der Green Deal - von der Leyens eigenes Zukunftsprojekt - wird dadurch geschwächt. Expert:innen befürchten, dass auch andere PKW-Ziele wieder infrage gestellt werden könnten. Die EU-Länder haben das fossile Verbrenner-Aus ab 2035 beschlossen. Von der Leyen ließ Gesprächsbereitschaft erkennen, es wieder zu kippen - ganz im Sinne der Hersteller von Verbrenner-Autos.

#5 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Angela Alexa findest du hier. Gestern ging es um den schmalen Grat zwischen Satire und Realität, die Sparpläne der neuen Regierung und um spendenfreudige Millionäre.

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Einen schönen Start in den Mittwoch wünschen dir

Edith und Ralf

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