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Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern

Guten Morgen,

und hoppla, mal wieder muss die österreichische Regierung umgebaut werden. Zwei Minister:innenposten sind zu vergeben. Dabei hatte die ÖVP noch vergangene Woche genau das ausgeschlossen. Es ist ein bekanntes Muster. Das und mehr liest du heute im Morgenmoment, zusammengestellt von Andreas Bachmann und Michael Farthofer.

#1 Möchtest du das teilen?

Wer eine Geldstrafe nicht zahlen kann, muss im schlimmsten Fall eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten. Schon für Falschparken landen deshalb Menschen hinter Gittern, die kein Geld übrig haben. Das betrifft jährlich Tausende Menschen in Österreich. Die Ersatzfreiheitsstrafen bestrafen faktisch Armut. Zeit, das zu ändern.

Tausende Menschen kommen in Österreich jedes Jahr in Haft, weil sie arm sind. Ersatzfreiheitsstrafen sind für jene reserviert, die eine Geldstrafe nicht zahlen können. So kommt es, dass Menschen...

#2 Meme des Tages

Elisabeth Köstinger tritt als ÖVP-Landwirtschaftsministerin zurück, wenige Stunden später folgt ÖVP-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck: Österreichs Regierung wird – mal wieder – umgebaut. Das kommt überraschend. Zumindest für diejenigen, die ernst genommen haben, was die Parteispitze noch vergangene Woche gesagt hat. Dort dementierte die Regierungspartei Gerüchte, dass Minister:innen gehen würden. „Das steht keinesfalls zur Diskussion“, sagte Köstinger selbst.

Am Montag darauf gab sie ihren Posten auf und meinte, das bereits seit Monaten geplant zu haben. Das erinnert an den Oktober vergangenen Jahres: Damals kündigten sämtliche ÖVP-Minister:innen an, sie würden zurücktreten, sollte Sebastian Kurz nicht mehr Kanzler sein. Zwei Tage später trat Kurz tatsächlich zurück. Aber: Die Minister:innen blieben und wollten von ihren Worten davor nichts mehr wissen.

#3 Gegengelesen

Lernen Kinder in der Schule kein Deutsch mehr? Geht es nach einer Kolumne in der Gratiszeitung “Heute”, offenbar schon. Jedes 7. Volksschulkind könne nicht ausreichend Deutsch, um dem Unterricht zu folgen, heißt es dort. Das ist ein Problem. Aber anstatt sachlich über dieses Thema zu schreiben, malt der Autor Niki Glattauer den Teufel an die Wand: Durch die sprachlichen Defizite Einzelner würden deutschsprachige Schüler:innen weniger lernen. Menschen mit anderer Erstsprache wird der Wille zum Deutschlernen abgesprochen.

Was im Text nicht vorkommt: Wie können wir Schüler:innen beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützen? Welche Chancen bietet Mehrsprachigkeit im Unterricht und wie viel Geld fehlt im Bildungssystem? Für diese Kolumne bleibt uns leider nichts anderes übrig, als sie mit “Nicht genügend” zu beurteilen.

#4 Zitat des Tages

Obwohl Schlagerstar Roland Kaiser in seinen Songtexten selten richtig politisch wird, äußert er sich oft zu politischen Themen. So auch 2015, als viele Menschen nach Europa flüchten mussten. Damals zeigte er sich mit ihnen solidarisch und auch heute setzt er sich für einen menschenwürdigen Umgang mit Flüchtenden ein. Das Zitat entstammt einem Konzertauftritt Kaisers zur damaligen Zeit in Dresden. Roland Kaiser feiert heute seinen 70. Geburtstag. Happy Birthday!

#5 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Stell dir vor, du bist Manager:in einer Fluglinie, die Mitarbeiter:innen sucht. Was tust du? A: Du bietest angemessene Löhne und faire Arbeitsbedingungen? B: Du reißt ein paar Sitze aus deinen Flugzeugen, damit du nur noch mit drei statt vier Mitarbeiter:innen als Kabinenpersonal fliegen musst? Die richtige Antwort lautet natürlich B – zumindest bei Easyjet.

Ähnlich wie Gastronomie- und Tourismusbetriebe finden Fluglinien, die während der COVID-19-Pandemie massiv Stellen gestrichen haben, jetzt kein Personal mehr. Viele haben andere Jobs gefunden und wollen nicht mehr zurück in die harte Branche. Der britische Billigflieger Easyjet baut nun in zahlreichen Flugzeugen die hintere Reihe mit sechs Sitzen aus, um die Kapazität auf 150 Plätze zu senken.

Dann reichen drei Flugbereiter:innen aus, um starten zu dürfen. Denn die Vorschrift lautet: eine Mitarbeiter:in pro 50 Sitze. Problem gelöst für Easyjet, und abgewälzt aufs Personal. Denn drei Leute müssen nun praktisch den Job von vieren erledigen. Von mehr Geld für sie ist übrigens nicht die Rede.

Einen guten Tag wünschen

Andreas und Michael

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