Koste es, was es wolle

Manche haben so viel Geld, dass sie geschmeidig ins Weltall fliegen, nur so aus Interesse. Andere wissen nicht, wie sie ihre Behandlung beim Arzt bezahlen sollen. Heute in deinem Morgenmoment von Lisa Wölfl.

#1 Möchtest du das teilen?

Die Abtreibungspille Mifegyne macht Abbrüche einfach und sicher. Narkose ist keine nötig, die PatientInnen ersparen sich einen operativen Eingriff, Nebenwirkungen sind selten. Und trotzdem kostet ein Abbruch mit Tablette zwischen 200 und 600 Euro in Wien. Wie kann das sein?

#2 Pride Month

Im Juni stellen wir jeden Monat eine bedeutende Person aus der LGBTQIA+-Community vor. Heute: David Kato.

Im afrikanischen Staat Uganda müssen Menschen der LGBT-Community um ihr Leben fürchten. Denn gleichgeschlechtliche Liebe ist dort per Gesetz verboten. Wer etwa als Mann trotzdem mit dem Freund schläft, kann lebenslang ins Gefängnis kommen.

David Kato Kisule wurde 1964 in Uganda geboren. Er studierte und wurde Lehrer. Wegen seiner Homosexualität verlor er allerdings seinen Job. In Südafrika erlebte Kato eine aufstrebende LGBT-Bewegung.

Davon inspiriert kehrte er zurück nach Uganda und hielt eine Pressekonferenz, in der er sich als schwul outete. Kato wurde daraufhin verhaftet und verbrachte eine Woche in Polizeigewahrsam.

Kato pflegte den Kontakt mit LGBT-Organisationen in anderen Ländern und wurde auch in Uganda aktiv. Er ist einer der Gründungsmitglieder von SMUG (Sexual Minorities Uganda), einer aktivistischen Gruppe, die sich für die Rechte der Community einsetzt. Kato gilt als Mitbegründer der LGBT-Bewegung in Uganda.

2010 veröffentliche eine Zeitung eine Ausgabe, in der sie die Hinrichtung von homosexuellen Männern forderte. David Kato war mitsamt Foto auf dem Cover zu sehen. Kato wurde daraufhin mit Hassnachrichten und Morddrohungen überschwemmt. Die ugandische Regierung diskutierte zu dieser Zeit, "homosexuelle Handlungen" mit dem Tod zu bestrafen.

Ein Jahr später, 2011, wurde David Kato ermordet. An sein Schaffen erinnert der "David Kato Vision & Voice Award", der an LGBT-AktivistInnen verliehen wird.

#3 Podcast des Jahres

Die Kriegsjahre blenden wir aus. So will es die österreichische Tradition. Kann man das jetzt nicht einfach einmal so stehen lassen? Muss man das alles immer wieder aufwärmen? Das ist schließlich alles ewig her. Und außerdem: Niemand von uns war da selber dabei.

Die Antwort der Gebrüder Moped in ihrem Satire-Podcast: Ja. Könnte man. Aber ausgerechnet die politische Seite, die das mit dem Abschließen der Thematik so massiv einfordert, ist genau die, die ständig wieder damit anfängt. An den Anderen, für die es selbstverständlich ist, dass wir so etwas wie den Nationalsozialismus nie wieder anrichten dürfen, scheitert es nicht.

#4 Meme des Tages

Amazon-Gründer Jeff Bezos ist der reichste Mensch der Welt - und er zahlt kaum Steuern. Das belegen Dokumente, die vergangene Woche erstmals öffentlich wurden. Praktisch zahlte Bezos nur 1 Prozent Steuern auf sein Vermögen. Das Geld fehlt dann dem Staat für wichtige Leistungen.

Für einen Flug ins All hat Bezos aber genug Geld übrig. Nur ein paar Tage vor den Enthüllungen kündigte er an, mit seinem eigenen Raumfahrtunternehmen als Tourist ins Weltall zu fliegen. Mit dabei sind auch sein Bruder und eine Person, die für 28 Millionen ein Ticket erstanden hat. So setzt man als reichster Mensch der Welt seine Prioritäten.

Es gibt aber auch Reiche, die erkannt haben, dass Steuern etwas Gutes sind und vor allem sie besteuert werden sollten. Hier erfährst du mehr über die neue deutsch-österreichische Initiative "Tax me now".

#5 Zahl des Tages

In der Pandemie ist die Schere weiter aufgegangen. ChefInnen von Riesenkonzernen in den USA verdienten 2020 deutlich mehr als im Vorjahr, nämlich um rund 14 Prozent. Die MitarbeiterInnen konnten sich über kein großes Plus freuen. Der mittlere Lohn stieg nur um 1,4 Prozent.

Der Chef des Konzerns Palantir cashte sogar unglaubliche 1,1 Milliarden Dollar ab. Alexander Karp hat pro Monat also mehr als 83 Millionen eingesackt.

Im Vergleich mit dem mittleren Gehalt in den jeweiligen Firmen bekamen GeschäftsführerInnen um 274 Mal mehr Geld.

Auch in Österreich gibt dieses Problem. Vorstände von ATX-Unternehmen bekamen 2019 hierzulande im Durchschnitt 57 Mal mehr als NormalverdienerInnen. 2003 war es "nur" das 24-fache.

Ich wünsche dir einen schönen Tag!

Lisa

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