Mach's dir nicht zu bequem

Guten Morgen,

schaffen wir es, das Artensterben aufzuhalten? Mit den jetzt ausgehandelten Kompromissen wird es schwer. Oder soll man froh sein, dass sich die Länder überhaupt auf irgendwas geeinigt haben? Dazu: Warum der öffentliche Raum so unbequem ist. Dein Morgenmoment, heute von Andreas Bachmann.

#1 Möchtest du das teilen?

Einkaufen mit gutem Gewissen. Jetzt vor Weihnachten heißt das eben: Geschenke mit gutem Gewissen. Gutes Gewissen hier, gutes Gewissen da – egal, ob es sich um Duschgel, Bilderrahmen oder Saftpressen handelt, immer geht’s ums gute Gewissen. Eine Konsumkritik von Nunu Kaller.

#2 Besser geht doch?

Als schon niemand mehr mit einem Ergebnis beim Weltnaturgipfel im kanadischen Montréal rechnete, einigten sich die Staaten doch noch: Sie definierten Ziele, mit deren Hilfe die massiv bedrohte Artenvielfalt auf der Erde gerettet werden soll. 30 Prozent der Land- und Wasserflächen sollen bis 2030 "wirkungsvoll konserviert" werden. Reichere Staaten wollen den ärmeren Länder bis 2025 rund 20 Milliarden Euro zukommen lassen, damit sie notwendige Mittel haben, um den Artenverlust zu bekämpfen.

Ein Durchbruch? Naturschützer:innen nennen es jedenfalls einen Erfolg. Doch es gibt auch Kritik. Denn was "wirkungsvoll konservieren" genau heißen soll, ist nicht klar. Dazu ist das Übereinkommen rechtlich nicht bindend. Im Endeffekt muss jedes Land selber sehen, wie es die Ziele erreicht. Dabei rennt die Zeit: Alle fünf Minuten stirbt eine ganze Art aus. Die gesteckten Ziele seien allenfalls ein Anfang. Sieh dir dazu auch Katharina Rogenhofers Videokolumne Dauerbrenner an, in der sie Vorschläge macht, was wir tun müssen, um das Artensterben aufzuhalten.

#3 Der Reihe nach

Gleiches Recht für Schüler:innen mit erhöhtem Förderungsbedarf: Dafür gingen am Sonntag rund 5.000 Menschen in Wien auf die Straße und entzündeten gemeinsam ein Lichtermeer. Unter dem Motto #YesWeCare fordern sie, dass behinderte Kinder einen Rechtsanspruch darauf haben, die 11. und 12. Klasse zu besuchen - so, wie es allen anderen möglich ist. Bisher müssen betroffene Schüler:innen beantragen, länger in die Schule zu gehen als bis zum Pflichtschulabschluss.

Danach entscheiden die Schulbehörden freihändig, ob sie weiter zur Schule gehen dürfen oder nicht. Für viele Kinder mit erhöhtem Förderungsbedarf, ist dann oft Schluss mit Schule - allein in Wien traf das zuletzt 100 von ihnen. Dabei sollten sie nicht weniger, sondern mehr gefördert werden, und zumindest mit allen anderen gleichgestellt sein, fordert die Initiative. Wie es Betroffenen geht, haben wir jüngst in diesem Artikel beschrieben. In der neuesten Ausgabe ihrer Videokolumne Moment Mal, erklärt Barbara Blaha, was getan werden kann, um behinderten Kindern mehr Bildung zu ermöglichen.

#4 Hast du das gesehen?

Verweilen im öffentlichen Raum wird immer unbequemer. Bänke und Sessel sind vielerorts so gebaut, dass auf ihnen zu sitzen schon nicht angenehm ist. Darauf zu liegen, geht oft gar nicht. Dahinter steckt Absicht: Sich länger dort aufzuhalten, soll weniger attraktiv sein. Obdachlosen soll es schwer gemacht werden, dort zu übernachten.

Plätze vor Geschäften bieten einen Witterungsschutz, gerade im Winter sind Obdachlose darauf angewiesen. Doch immer öfter stehen Barrieren davor. So sollen Wohnungslose im öffentlichen Raum nicht sichtbar sein: Verdrängung statt Lösung von Problemen. Muss das so sein? Und können wir das nicht besser machen?

#5 Bonustrack

Menschen mit niedrigen Einkommen treffen die steigenden Preise wesentlich stärker. Für energiearme Haushaltezusätzlich, die zusätzlich auch überdurchschnittlich hohe Energiekosten haben – etwa weil sie in schlecht isolierten Wohnungen leben müssen – ist die Teuerung enorm. Dazu Momentum-Chefökonom Oliver Picek bei ORF-"ECO".

Allzeit bequeme Sitzmöbel wünscht Dir,

Andreas

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