Nix als Plastik im Hirn

Na gut, zumindest im menschlichen Gehirn wurde noch kein Plastik gefunden. Dafür an so ziemlich allen anderen Orten, wie du im heutigen Morgenmoment erfährst. Der kommt von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Als Frau mit Behinderung wird ihr Geschlecht unsichtbar gemacht. Ihre Behinderung nimmt dafür in den Köpfen anderer Menschen sehr viel Platz ein, erzählt Sozialarbeiterin Martina Gollner. Was sie wirklich darüber denkt, wie ihre Sehbehinderung wahrgenommen wird.

Martina Gollner, 40, ist Sozialarbeiterin - und hat eine Sehbehinderung. Für die Serie "Was ich wirklich denke" erzählt sie, warum sie ihre Behinderung manchmal versteckt und spricht darüber, wie viel Platz ihre Behinderung in den Köpfen anderer einnimmt.

#2 Hast du das gesehen?

Diese Woche ist der aktuelle Bericht des Weltklimarates erschienen. Die Botschaft lautet: Ja, wir können es noch schaffen, die schlimmsten Auswirkungen abzuwenden - aber wir machen immer noch viel zu wenig. Im Kampf gegen die Klimakrise müssten wir vor allem jene in die Verantwortung nehmen, die mit ihrem Lifestyle am meisten zur Zerstörung des Planeten beitragen. Und das sind reiche Menschen - egal wo sie wohnen. Barbara Blaha erklärt dir das in der neuen Ausgabe von Moment Mal.

#3 Zahl des Tages

Die Preise für Benzin und Diesel sind in den letzten Wochen explodiert. Dafür können die Ölkonzerne jedoch nichts, behaupten sie jedenfalls. Erdöl ist durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine teurer geworden. Die Konzerne geben an die Konsument:innen weiter - als wäre es ein Naturgesetz. 

Eine aktuelle Studie im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass diese Erzählung der Ölkonzerne so nicht stimmt: Der Ölpreis ist zwar tatsächlich um durchschnittlich 19 Cent pro Liter gestiegen, aber die Preise für Konsument:innen stiegen im gleichen Zeitraum wesentlich mehr. Diesel wurde etwa im Schnitt um 36 Cent pro Liter teurer.

Während in Europa Krieg herrscht, haben Mineralölkonzerne auf Kosten der Konsument:innen also Profit eingefahren. Und zwar ganz schön viel: Sie haben in der EU zwischen Jänner und März einen zusätzlichen Gewinn von 3,3 Milliarden Euro gemacht. 

#4 Der Reihe nach

Wir haben den Internationalen Tag der Rom:nja und Sinti:zze zum Anlass genommen, euch über die Volksgruppe zu informieren. Denn bis heute sind Rom:nja und Sinti:zze mit vielen Vorurteilen konfrontiert. 

Rom:nja und Sinti:zze leben seit über 600 Jahren in Europa. Heute sind sie mit 12 Millionen Menschen die größte Minderheit des Kontinents. Bereits seit sie nach Europa kamen, wurden sie vielerorts zu rechtlosen Menschen erklärt. Teilweise wurden sie zu Leibeigenen und Sklav:innen gemacht.

Die schlimmste Phase der Verfolgung erlebten die Romn:ja und Sinti:zze während der Zeit des Nationalsozialismus. Die meisten kennen das Wort Holocaust als Begriff für den Genozid an der jüdischen Bevölkerung. Der Völkermord an den Romn:ja und Sinti:zze im Zweiten Weltkrieg wird hingegen als Porajmos (oder Samudaripen) bezeichnet. Etwa 500.000 Angehörige der Minderheit wurden damals von den Nazis ermordet. In Österreich überlebte nur jede:r Zehnte die Verfolgung.

Auch nach dem Genozid durch die Nazis ging die Unterdrückung und Verfolgung weiter. In Österreich ermordete der rechtsextreme Terrorist Franz Fuchs 1995 etwa vier Angehörige der Volksgruppe durch eine Bombe in Oberwart. Noch heute wird jede Woche etwa ein antiziganistischer Vorfall beim Verein ZARA gemeldet.

Die gesellschaftliche Ausgrenzung erfolgte immer auch durch die Sprache. Wie etwa das Z-Wort: Das wird mit rassistischen Vorurteilen verbunden, die sich seit Jahrhunderten gefestigt haben. Es ist eindeutig negativ besetzt und wird häufig als Beleidigung verwendet. Daher sollte man die selbst gewählten Begriffe Romn:ja und Sinti:zze verwenden.

#5 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Du isst im Schnitt jede Woche eine Kreditkarte. Das liegt an der Menge an Mikroplastik, die in unsere Nahrungskette gelangt. Dadurch nehmen wir wöchentlich fünf Gramm winzige Plastikteilchen zu uns.

Mikroplastik ist überall. Es gibt kaum einen Ort auf dieser Welt, der noch nicht dadurch belastet ist. Vom höchsten Gipfel bis zu den tiefsten Meeresböden; vom Nordpol bis zum Südpol: Überall konnten Forscher:innen bereits Mikroplastik nachweisen. Die Teilchen entstehen durch den Zerfall von Plastikmüll oder durch Abrieb, etwa bei Autoreifen.

Nicht nur die Umwelt wird dadurch belastet. Das Mikroplastik gelangt auch im menschlichen Körper praktisch überall hin. Vor kurzem wurde es im Blutkreislauf nachgewiesen, jetzt fanden Wissenschaftler:innen auch Plastikteile im Lungengewebe. Zellproben von 13 Patient:innen wurden untersucht, elf davon waren mit Mikroplastik belastet. 

Wie gefährlich Mikroplastik für die Gesundheit ist, können Forscher:innen noch nicht genau sagen. Sie befürchten, dass sich die Teilchen über das Blut in den Organen verteilen könnten. Was sie im Körper ausrichten, muss aber noch erforscht werden. Dieses Wissen wird in Zukunft noch größere Bedeutung haben. Denn bis 2040 soll sich die Plastikproduktion weltweit verdoppeln. Wir werden also noch mehr Kreditkarten essen.

Mahlzeit und einen schönen Start ins Wochenende

Sebastian

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