Rechte Tränen und ein trauriger Astronaut

Guten Morgen!

Rechte Tränen und traurige Abenteuer. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.

#1 Möchtest du das teilen?

Wenn Eltern sich trennen oder scheiden lassen, haben die Kinder genug zu verarbeiten. Im Scheidungsverfahren sollte das Wohl von betroffenen Kindern deshalb für alle besonders wichtig sein. Die Wahrheit sieht oft anders aus, wie MOMENT in Teil 1 unseres Dossiers zum Kindschaftsrecht berichtete. In Teil 2 erfährst du, was die problematischen Vorstellungen sind, die dahinter stecken, und wer sie ins Gesetz gebracht hat. Und wir fragen: Werden die Mängel bei einer bevorstehenden Reform berichtigt? 

Die Ideen hinter der Reform zum Kindschaftsrecht seien nicht so modern, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Kritiker:innen sehen den wachsenden Einfluss der "Väterrechtler"-Bewegung darin.

#2 Grafik des Tages

Um etwas gegen die aktuelle Teuerung zu tun, hat die Regierung Geld in die Hand genommen. Sozialleistungen wurden "wertgesichert" und eine Strompreisbremse eingeführt. Ersteres hilft ärmeren Haushalten mehr, zweiteres verteilt sich in der ganzen Bevölkerung recht ähnlich, zeigen Berechnungen des Momentum Instituts. Die größte Maßnahme allein kostet aber 1,8 Milliarden Euro: die Abschaffung der Kalten Progression bei der Einkommenssteuer. Davon profitieren nämlich vor allem allem reichere Haushalte. Der Gesamteffekt der Maßnahmen hilft deshalb nicht denen am meisten, die es auch am dringendsten brauchen würden: Das höchste Einkommensfünftel erhält im Jahr 2023 insgesamt 749 Euro durch die Maßnahmen. Dem finanziell schwächsten Fünftel bleiben nur 454 Euro. 

#3 Hast du das gesehen?

Ich muss gestehen, ich finde es ziemlich lustig. Mit der Dating-App "The Right Stuff" ("Das rechte Zeug") wollen Rechte in den USA die große Liebe mit ihresgleichen finden - ganz ohne lästige Linke und Liberale. Peter Thiel, der politisch weit rechts stehende Milliardär (und, ach ja, Arbeitgeber unseres Ex-Kanzlers Sebastian Kurz) hielt das für so eine gute Idee, er hat mal eben 1,5 Millionen Euro in das Projekt investiert. Eigentlich eine "gute App", meinen in den Bewertungen nun viele Nutzer. Das gendergerechte Schreiben kann man sich in diesem Fall sparen. Denn viele auf-rechte Männer berichten recht verzweifelt klingend, dass sie dort einfach keine Frauen finden. Keine Liebe für das Bejubeln des Angriffs auf das Kapitol. Gemein. Dafür stand plötzlich bei manchen zum Trost das FBI vor der Tür. Ein User hofft trotzdem, dass der Frauenmangel nur ein Softwareproblem ist: "Ich hoffe, die Entwickler können das beheben." Im folgenden Video gibt es noch ein paar amüsante Details.

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Wenn Rechte sich nicht gerade in leeren Dating-Apps vergnügen, machen sie unserem Planeten und unseren Sozialstaaten zu schaffen. Eindrucksvoll belegt haben das in der jüngeren Vergangenheit die britischen Konservativen. "Britannien hat eine einfache und unausweichliche Wahl: Stabilität und eine starke Regierung mit mir, oder Chaos mit [Anm.: dem Mittel-Links Kandidat] Ed Miliband", meinte einst ihr Premierminister David Cameron in einem legendären Slogan. 7 Jahre, 4 konservative Premierminister:innen, einen Brexit und eine soziale Krise später zeigt sich wieder einmal: ihre "Sparpolitik" ist richtig teuer. Fast 6 Milliarden Euro pro Jahr kostet es die Briten heute, dass Cameron mit seiner Regierung seit 2013 die Investitionen in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz radikal zusammengekürzt hat. Denn deshalb haben viele Briten heute keine energiesparenden Häuser und weniger Windräder, dafür brauchen sie umso mehr Gas aus dem Ausland. 

#5 Zitat des Tages

William Shatner (Captain Kirk in Star Trek) ist nicht mehr bloß ein Fernseh-Astronaut. 2021 reiste der Film- und Serienstar für 11 Minuten tatsächlich ins Weltall. Die Erfahrung sollte ein Fest werden, meinte er, stattdessen habe sie ihn zutiefst traurig gemacht. "Es hat sich wie ein Begräbnis angefühlt."

Shatners Grund für die Traurigkeit: All die Zerstörung, die der Mensch an seinem Planeten anrichtet. Beim Blick aus dem Fenster habe sich der Kontrast zwischen unserem einzigen Lebensraum auf der Erde und dem kalten Weltraum besonders drastisch angefühlt. "Was sich 5 Milliarden Jahre entwickelt hat, verschwindet durch den Eingriff des Menschen plötzlich."

Mit 90 Jahren ist Shatner der älteste Mensch, der je im All war. Er war auf Einladung von Amazon-Gründer Jeff Bezos mit einer handvoll anderen ins All gereist. Für andere soll der Trip rund 28 Mio. Dollar kosten. Der Weltraumtourismus der Reichen ist natürlich nicht nur ein exklusiver Spaß, sondern auch ein energieintensives Umweltproblem für sich selbst.

Schönen Dienstag!

Tom

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