Schuldfrei bleiben für Neulinge

Guten Morgen!

An manchen Tagen läuft es einfach nicht so, wie man das gerne hätte. Zum Beispiel, wenn deine Partei bis zum Hals in Korruptionsvorwürfen steckt. Oder wenn in deinem Land zu wenig Kinder auf die Welt kommen. Aber zum Glück gibt es immer jemand anderen, der daran Schuld sein könnte. Wie du solche Menschen finden kannst, lernst du im heutigen Morgenmoment, geschrieben von Charlotte Koi.

#1 Möchtest du das teilen?

Du steckst politisch in der Klemme? Keine Sorge. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du dich rausreden kannst. Natascha Strobl zeigt dir am Beispiel der ÖVP, wie das am besten geht. Egal ob Causa-Casino oder Nowak-Skandal: Die ÖVP kann nichts dafür. Schuld sind die anderen.

#2 Hast du das schon gesehen?

Einige Unternehmen haben sie schon freiwillig eingeführt: die 4-Tage-Woche bei gleichem Gehalt. Viele sind aber dagegen. Ein Argument der Gegner:innen ist der Arbeitskräftemangel - den gibt es aber schon. Bessere Arbeitsbedingungen würden die Attraktivität dieser Branchen erhöhen. Viki erklärt dir, wieso eine Arbeitszeitverkürzung längst überfällig ist.

#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

"Wär die Uni eine Bank, wär sie längst gerettet." Fast 9.000 Studierende haben in Wien für mehr Geld demonstriert. Nicht für sich selbst sondern für die Unis: 175 Millionen Euro fehlen alleine der TU Wien. Erhöht das Bildungsministerium das Budget nicht, könnte die Universität ab 2024 zahlungsunfähig sein - selbst wenn sie drastische Einsparungen vornimmt und die Gebäude im Winter schließt.

#4 Ignoriert

Auch Beschäftigte der Sozialwirtschaft protestierten in Wien für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Seit Jahren sind sie völlig überlastet und ihre Einrichtungen unterbesetzt. Dass viele deswegen kündigen, verschlimmert die Situation. Das braucht eine langfristige Lösung und keine Einmalzahlungen. Die Arbeiter:innen fordern 15% in den Kollektivvertragsverhandlungen.

#5 Besser geht doch

Ein weiterer Profi im Schuldfrei-Bleiben ist Jarosław Kaczyński, Obmann der rechten Regierungspartei PiS in Polen. Dort ist die Geburtenrate zu niedrig für die christlichen Rechtskonservativen. Wer daran Schuld sein soll? Na klar: die Frauen.

Junge Frauen, die Alkohol trinken, wären schlecht für die Geburtenrate, behauptet er. Besonders, wenn sie mit 25 noch so viel trinken wie Männer. Denn sie würden auch leichter Alkoholiker:innen, so Kaczyński.

Die Aussage wird stark kritisiert. Joanna Scheuring-Wielgus von der neuen Linken bezeichnet es als Unsinn und Kaczyński als "patriarchalen alten Sack". Abtreibung ist in Polen praktisch illegal und der Zugang zu Verhütung wurde erschwert.

Einen lehrreichen Tag wünscht Dir

Charlotte

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