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Sei halt nicht arm
Wer was von der Welt sehen will, entdeckt nicht immer etwas Gutes. Manchmal aber schon. Wir schauen so oder so immer hin.
Guten Morgen!
Wer was von der Welt sehen will, entdeckt nicht immer etwas Gutes. Manchmal aber schon. Wir schauen so oder so immer hin. Dein Morgenmoment kommt heute von Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Sophia* ist ausgebildete Hotelmanagerin mit einer Koch- und Servier-Ausbildung. Nach der Matura wollte sie ins Ausland: neue Leute kennenlernen, Erfahrungen sammeln, das Leben so richtig genießen. Eine Agentur kam nämlich in die Schule und machte ihr die Idee vom "Gap Year" schmackhaft. Der Aufenthalt wurde aber zum Albtraum.
#2 Besser geht doch?
Paris rebelliert gegen E-Scooter. Die Leihroller wurden in einer Abstimmung der Bevölkerung abgelehnt. 89% wollen, dass die Dinger aus der Stadt verschwinden. Auch wenn nur 7% der Bevölkerung an der Befragung teilgenommen haben, will die Stadtregierung sich an das Ergebnis halten.
400.000 Menschen nutzen die 15.000 Geräte in Paris. Vor allem unter Tourist:innen sind sie beliebt. Die Leih-Scooter sorgen aber (nicht nur in Paris) oft für Ärger und Konflikte. Sie werden immer wieder achtlos benutzt oder abgestellt und stehen und liegen dann im Weg herum. Ab September werden die Lizenzen der drei großen Anbieter deshalb nicht verlängert. Wer seinen eigenen E-Scooter hat, ist davon nicht betroffen. Private Fahrzeuge bleiben erlaubt.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
368.000 Kinder und Jugendliche in Österreich waren schon 2021 von Armut betroffen. Das war noch vor der Explosion der Teuerung. Eine neue Studie hat armutsbetroffene Eltern mit kleinen Kindern nun gefragt, was dieser Geldmangel in ihrem Alltag wirklich bedeutet. Und die erzählen: wir sparen, wo es geht. Sie kaufen etwa weniger Essen, heizen weniger oder haben kein Geld für Nachmittagsbetreuung. Viele der Befragten leben mit Schimmel, Feuchtigkeit und Kälte in der Wohnung. Die Kinder müssen Jacken in der Wohnung tragen oder zum Warmwerden ins Einkaufszentrum gehen. Die Folgen betreffen sie psychisch und körperlich - oft ihr Leben lang.
Expert:innen fordern deshalb seit Jahren eine Kindergrundsicherung. Wir schauen uns in den kommenden Tagen an, wie es in Österreich um so ein Projekt steht.
#4 So kann es gehen
Mietpreisbremse, Gas- und Strompreisdeckel. Portugals Regierung tut gegen die Teuerung ziemlich viel, was andere sich abschauen könnten. Das wirkt. Die Preise waren zwar auch in Portugal im Februar um 8,2% höher als im Vorjahr - in Österreich waren es zum Vergleich aber 10,9%.
Lebensmittel sind seit dem russischen Angriff auf das Weizenland Ukraine besonders viel teurer geworden. Deshalb kommt jetzt noch eine weitere Maßnahme in Portugal dazu. Für ein halbes Jahr setzt die linke Regierung die Mehrwertsteuer auf 44 Grundnahrungsmittel aus: Brot, Nudeln, Reis, Milchprodukte, Eier, Öl, Fleisch und Fisch. Der Staat nimmt dafür 600 Millionen Euro in die Hand. Das hilft vor allem Haushalten, die besonders viel von ihrem verfügbaren Einkommen für Lebensmittel ausgeben müssen: also die ärmeren.
#5 Bonus Track
Österreich hat ja zum Beispiel eine Einmalzahlung statt einer Mietpreisbremse bekommen. Einmal wird geholfen, die Mieten steigen aber dauerhaft. Am Papier wird damit erstmal den ärmeren Menschen geholfen. Denn die mieten ja viel öfter ihre Wohnung. Aber bei wem landet die monatliche Miete mitsamt der einmaligen Staatshilfe? Bei den Reichsten in Österreich. Denn die besitzen die Wohnungen in der Regel. 250 Millionen Euro Steuergeld wandern jetzt also zu denen, die es nicht brauchen. Momentum-Chefin Barbara Blaha hat das in der ORF-Sendung "Im Zentrum" am Wochenende auf den Punkt gebracht.
Idee: Wir sollten einfach alle aufhören, nicht reich zu sein. Dann hilft uns der Finanzminister sicher gern.
Baba für heut!
Tom
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