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Sozialstaat in assozial

Guten Morgen!
Während Superreiche immer reicher werden, wird uns fleißig von neoliberaler Politik und Boulevard eingeredet, wir müssten nur mehr arbeiten, um so ziemlich alles, was in der Welt gerade schief läuft, wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dieses Mal im Angebot: Flüchtlinge würden zu wenig arbeiten. Warum das nicht der Wahrheit entspricht, liest du in diesem Morgenmoment von Edith Ginz.
#1 Möchtest du das teilen?
Sara Weber beschäftigt, was Arbeit und Klimakrise miteinander zu tun haben. Und da muss sich dringend etwas ändern. Im Gespräch mit MOMENT.at erklärt sie, weshalb wir weniger arbeiten sollten, was die Vier-Tage-Woche mit dem Klima zu tun hat und wie wir selbst zur Veränderung beitragen können.
#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Die "Heute" titelte gestern: "Geld für Flüchtlinge nur, wenn sie arbeiten" und lassen Bundeskanzler Stocker im „Heute“-Interview zu Wort kommen:
"Wir werden von allen, die Leistungen beziehen, einen Beitrag einfordern. Vorzugsweise durch Arbeit, wenn nicht möglich, durch gemeinnützige Tätigkeit. Es ist ein Geben und Nehmen – und es geht nicht nur ums Nehmen."
Damit wird ein flüchtlingsfeindliches Klischee bedient: Flüchtlinge seien faul und würden sich auf Kosten unseres Sozialstaats bereichern. Fakt ist: In den ersten 3 Monaten des Asylverfahrens herrscht ein absolutes Beschäftigungsverbot. Dann dürfen Asylwerber:innen nur arbeiten, wenn kein:e Österreicher:in den Job übernehmen will. Und selbst dann gelten Arbeitsbewilligungen für Flüchtlinge maximal 6 Monate. Zudem gibt es jährlich festgelegte Quoten für bestimmte Branchen, etwa in Land- und Forstwirtschaft. Eine Arbeit zu bekommen, ist also für Flüchtlinge enorm schwer – das verschweigt der Kanzler.
Und gemeinnützige Arbeit? Studien zeigen: Erzwungene gemeinnützige Tätigkeiten führen nicht zu besserer Integration. Im Gegenteil: Sie machen es schwerer, einen Job zu finden, weil weniger Zeit für die Suche bleibt. Und es verschlechtern sich sogar Sprachkenntnisse.
#3 Zahl des Tages
Noch nie gab es so viele Reiche – und noch nie waren sie so reich wie heute. 2024 besitzen die Reichsten weltweit laut “World Wealth Report“ des Beratungsunternehmens Capgemini ein Vermögen von knapp 80 Billionen Euro. Ihr Vermögen ist damit gegenüber 2023 um 4,2% gestiegen.
Wo leben die meisten Millionärinnen und Millionäre?
USA: 7,9 Millionen
Japan: 3,9 Millionen
Deutschland: 1,6 Millionen
Die Zahl der Ultrareichen stieg auch in Europa um 3,5 %. Exzessiv Reichen geht es besser als je zuvor. Die Vermögensverteilung wird dadurch zunehmend ungerechter. Eine wirksame Antwort wären Vermögenssteuern für Ultrareiche.
#4 MOMENT Live
In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal um das EU-Defizitverfahren gegen Österreich.
Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. Und falls du lieber zuhörst: Die Show gibt es immer auch als Audio-Podcast.
Ciao Kakao
Thia
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