Trojanisches Pferd

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Und der tägliche Kapitalismus grüßt heute: Arbeitnehmer:innen sollen erst mit 70 in die Pension gehen dürfen - wenn es nach manchen geht. Das und was sonst noch so in Österreich passiert, erfährst du in diesem Morgenmoment von Edith Ginz.

#1 Möchtest du das teilen?

Georg Knill ist Chef der Industriellenvereinigung und war ein wichtiger Befürworter einer Blau-Schwarzen Regierung unter Herbert Kickl. Ein paar Monate nachdem diese Verhandlungen gegen seinen Wunsch scheiterten, gondelt er durch die Medien, damit wir länger arbeiten müssen. Wir haben bei der Pension bis 70 auf die Pausetaste gedrückt. Hier auch als Artikel auf Moment.at.

#2 Lesetipp

Auch Momentum-Chefökonom Oliver Picek stößt sich an diesen Ideen von Knill. Er liefert weitere Argumente dagegen und weist darauf hin, warum reiche Erben wie Knill sich besonders leicht mit solchen Forderungen tun, und eigentlich besonders wenig darüber entscheiden sollten. 

#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Von 2011 bis 2024 stieg das durchschnittliche Gehalt von Vorständen börsennotierter Konzerne um 53,8 % – nach Abzug der Teuerung. Zum Vergleich: Die Mindestlöhne in den Kollektivverträgen stiegen nur um 5,2 % (Teuerung mitberücksichtigt). Die Besitzer:innen der großen österreichischen Konzerne sind heute um ein gutes Drittel reicher sind als vor 13 Jahren. Trotzdem feilschen sie bei Lohnverhandlungen mit Arbeitnehmer:innen um jeden Cent.

#4 Spin des Tages

Österreichs Regierung startet schon wieder einen Anlauf für eine Messenger-Überwachung. 2019 hat der Verfassungsgerichtshof die Maßnahme bereits als verfassungswidrig beurteilt. Die Versprechen dazu sind unrealistisch und halten einer Prüfung in der Regel nicht stand. Die Gefahren aber sind schwerwiegend.

Die Spyware braucht eine Sicherheitslücke, die niemand schließen darf. Das heißt: Alle Bürger:innen bleiben für Kriminelle und Überwachung anfällig, damit einzelne Menschen überwacht werden können. So eine Software kann auch immer nur das gesamte System überwachen, nicht wie bei anderen Technologien ganz gezielte Nachrichten und Kontakte.

Die Messenger-Überwachung soll angeblich nur Schwerverbrecher:innen und Terrorist:innen betreffen. Aber überall auf der Welt wird sie viel mehr gegen Oppositionelle und Aktivist:innen eingesetzt. Das Innenministerium will sich hier nur selbst kontrollieren. Die Überwachung wäre kaum nachvollziehbar.

Österreich wäre außerdem nicht in der Lage, eine derartige Software selbst zu bauen. Man müsste sich auf "zwielichtige Überwachungskonzerne" und ihre guten Absichten verlassen, kritisiert die Datenschutz-Organisation Epicenter Works.

#5 MOMENT Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal um die Kandidat:innen der Wiener Stadtregierung.

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. Und falls du lieber zuhörst: Die Show gibt es immer auch als Audio-Podcast.

Einen wundervollen Freitag wünscht dir

Edith Ginz

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