Uringinelle Maßnahmen

Wir leben in einer Welt, die für Männer gemacht ist. Das muss nicht so bleiben.

Guten Morgen!

Wir leben in einer Welt, die für Männer gemacht ist. Das muss nicht so bleiben. Welcher Protest da kein Tropfen auf dem heißen Stein war, liest du im heutigen Morgenmoment. Du bekommst ihn dieses Mal von Katrin Kastenmeier.

#1 Möchtest du das teilen?

Große Konzerne dominieren die Lieferdienst-Branche. Viele Fahrradbot:innen sind nicht angestellt. Im Riders Collective versucht man trotzdem, politisch für sie zu arbeiten.

#2 So kann es gehen

Frauen mit heruntergelassener Hose zwischen parkenden Autos, am Ufer des Amstel-Kanals und auf Gehwegen. Seit einiger Zeit urinieren Frauen in Amsterdam demonstrativ auf öffentlichen Plätzen. Die Forderung ihrer Wildpinkel-Proteste: mehr öffentliche Damen-WCs. 

Damit haben sie jetzt Erfolg. Die Stadt lenkte ein und will noch dieses Jahr mehr Toiletten errichten, die nicht mehr nur aus Pissoirs bestehen. Vier Millionen Euro werden dafür frei gemacht. Bisher gab es in Amsterdam 35 öffentliche Männertoiletten, aber nur zwei für Frauen. 

Auslöser der Proteste war eine Verurteilung der Studentin Geerte Piening 2015 wegen Wildpinkelns. Schnell zeigte sich: In der Debatte um das Urinieren im öffentlichen Raum geht es nicht nur um WC-Anlagen für Männer und Frauen. Sie zeigte ein Problem öffentlicher Infrastruktur auf. Weil Stadtplaner:innen oft männlich sind, ist der öffentliche Raum auch größtenteils für sie gemacht. Das zeigt sich unter anderem bei der Straßenbeleuchtung, bei der Breite der Gehwege oder bei der Anbindung von Öffis. 

Wie man darauf reagieren kann, hat Wien gezeigt. Dort zeigten Erhebungen vor mehr als 20 Jahren, dass sich Mädchen ab dem 12. Lebensjahr aus Parks zurückziehen. Die Stadtplanung reagierte, indem sie in einem Pilotprojekt etwa für mehr Toiletten und ein höheres Sicherheitsgefühl sorgte. Die Zahl der Mädchen stieg dadurch wieder an. In Wien gibt es 159 öffentliche WC-Anlagen. 144 davon sind Unisex-Kabinen. Die Stadt will das Angebot künftig noch barrierefreier gestalten. 

#3 Besser geht doch

Freitags frei oder jeden Tag am Abend früher daheim? Wer für die 4-Tage-Woche ist, wird gerne als naiv bezeichnet. In einigen Ländern wird sie aber bereits erfolgreich getestet. So auch in Deutschland.

Dort läuft seit Februar ein sechsmonatiger Versuch dazu. 45 Unternehmen nehmen daran teil. Sie verringern ihre Arbeitszeit 6 Monate lang auf vier Arbeitstage pro Woche, ohne das Gehalt zu kürzen. Vorab wurden Gegenmaßnahmen entwickelt, falls Stress oder Unzufriedenheit entstehen. Ein Forschungsteam begleitet sie dabei.

Kurz vor der Halbzeit berichten teilnehmende Firmen und Einrichtungen bereits positiv über ihre Erfahrungen. Und das branchenübergreifend. Um genauso produktiv zu sein wie zuvor, nutzen einige Unternehmen dabei künstliche Intelligenz und Fokuszeiten. Die Work-Life-Balance der Mitarbeiter:innen profitiert davon. In einer teilnehmenden Kita-Einrichtung ist es für viele zwar weiterhin attraktiv, an fünf Tagen zu arbeiten - das aber dafür kürzer. Ein weiterer positiver Effekt: Das Kinderhaus erhielt während der Testphase 3x mehr Bewerbungen als im Jahr zuvor.

Auch in anderen Ländern waren die Versuche einer 4-Tage-Woche mit Arbeitszeitverkürzung bisher fast ausschließlich positiv. Am deutlichsten zeigt das die bisher größten Studie in Großbritannien aus dem Jahr 2022. 61 Betriebe mit rund 2.900 Personen haben daran teilgenommen. Das Ergebnis: Mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter:innen gaben an, sich weniger ausgebrannt zu fühlen. Drei Viertel waren generell zufriedener mit ihrem Leben.

Davon profitieren auch Unternehmen. In fast allen Versuchen nahm die Produktivität zu, obwohl weniger gearbeitet wurde. Unwichtige Meetings wurden gestrichen, Leerzeiten weniger.

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. In den nächsten drei Wochen wird dich Angela Alexa über allen wichtigen Ereignisse und Geschichten informieren. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. 

Komm hoffentlich gut erholt durch deinen Montag

Katrin

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