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Weißt du, wie viele Tiere und Pflanzen es gibt?

Guten Morgen!

Millionen von Tieren und Pflanzen, zur Abwechslung auch einmal eine gute, kleine Sache für Geflüchtete, dafür aber ein fragwürdiger Spin über ebenjene - das bringt der heutige Morgenmoment. Den hat diesmal Lukas Bayer geschrieben.

#1 Möchtest du das teilen?

Die österreichische Regierung will geflüchtete Menschen aus der Ukraine offiziell anders behandeln, als geflüchtete Menschen aus anderen Ländern. Sie verwenden dafür neue Begriffe: "Flüchtlinge" werden zu "Vertriebenen". Die unterschiedlichen Kategorien sollen Keile in die Solidarität treiben. Was steckt hinter diesem Framing? Sind Geflohene aus der Ukraine keine echten Flüchtlinge? Natascha Strobl analysiert, welche Strategie hinter der Unterscheidung von "guten" und "schlechten" Flüchtlingen steckt.

#2 Zitat des Tages

Lange erzählte man, dass es in den USA wirklich alle schaffen könnten. Man brauche nur hart zu arbeiten. Der Mythos vom amerikanischen Traum hält sich hartnäckig. Doch Schriftsteller Kurt Vonnegut schrieb, die USA sei viel mehr eine Nation der Armen. Arme Menschen würden dort dazu gebracht, sich selbst zu hassen. Denn wenn es wirklich so einfach sei, viel Geld zu machen, dann seien die Armen eben selbst Schuld.

So brachte Vonnegut Ungleichheiten in seiner Heimat in seinem Roman "Slaughterhouse-Five" auf den Punkt. In dem Buch verarbeitete seine Zeit in der U.S. Army während des Zweiten Weltkriegs. Er überlebte Luftangriffe auf Dresden als Kriegsgefangener in einem Fleischkühlraum. Insgesamt veröffentlichte er in den 50 Jahren seiner Karriere 14 Romane. Er war eine wichtige Stimme in der Literatur, setzte sich für Meinungsfreiheit und Humanismus ein.

Am 11. April 2007 verstarb Vonnegut.

#3 Hast du das gesehen?

In knapp zwei Wochen findet im chinesischen Kunming die 15. UN-Konferenz zur Biodiversität statt. Dort soll über ein globales Abkommen zum Schutz von 30 Prozent der weltweiten Landflächen und Ozeane verhandelt werden. Zumindest das zu schaffen, wäre enorm wichtig. Doch das Abkommen droht zu kippen. Wir haben für dich zehn Fakten zu Biodiversität zusammengefasst - 5 davon findest du in der Galerie.

In knapp zwei Wochen findet im chinesischen Kunming die 15. UN-Konferenz zur Biodiversität statt. Dort soll über ein globales Abkommen zum Schutz von 30 Prozent der weltweiten Landflächen und Ozeane verhandelt werden. Doch das Abkommen droht zu kippen. Wir haben für dich im Vorfeld der Konferenz zehn Fakten aus einem Bericht des “Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität” zusammengefasst.

#4 Noch ein Zitat des Tages

"Das Bruttoinlandsprodukt ist ein schlechter Maßstab für das menschliche Wohlergehen." - das sagt der Weltklimarat IPCC, für dessen neuen Klimabericht hunderte Wissenschafter:innen zehntausende Studien analysiert haben. Es ist der Bericht schlechthin, der den Zustand unseres Klimas und damit unserer Lebensgrundlage beschreibt. Und er kommt zum Schluss, dass wir aufhören müssen, alles dem Wirtschaftswachstum unterzuordnen und bessere Messwerte für ein nachhaltiges und gutes Leben finden müssen.

Die überlebenswichtige Nachricht kommt in Politik und Wirtschaft offenbar auch nach Jahrzehnten zunehmend verzweifelter Aufrufe der Expert:innen nicht an. Allein in den wenigen Tagen seit der Veröffentlichung des Berichts vor einer Woche wurden rund um die Welt sieben neue Öl- und Gasprojekte genehmigt. Werden diese umgesetzt, werden sie unsere ohnehin schon schwer angeschlagene Lebensgrundlage noch auf Jahrzehnte zusätzlich gefährden.

Vielleicht passiert das auch deshalb, weil zum Beispiel die zitierte Aussage zwar im tausendseitigen Bericht, aber nicht in der kompakten "Zusammenfassung für Entscheidungsfindung" zu finden ist. Warum? Weil diese nicht nur von der Wissenschaft, sondern von allen 195 Staaten Zeile für Zeile ausverhandelt wird. Und darunter sind viele, die die Klimakrise verharmlosen oder Klimaschutz ausbremsen wollen.

Dadurch fallen unliebsame Formulierungen immer wieder raus. Japan und Australien haben sich beispielsweise bei der negativen Darstellung fossiler Energien (Erdöl, Erdgas und Kohle) quergelegt. Die Schweiz hatte bei den Ausgleichszahlungen an Entwicklungsländer etwas auszusetzen. Und wegen Brasilien und Argentinien wurden die Abschnitte zu Fleisch- und Milchkonsum stark verwässert. Wer genau an der Kritik des Bruttoinlandsprodukt etwas auszusetzen hatte, ist leider nicht bekannt.

#5 Besser geht doch

Für ausländische Arbeitskräfte sind die Rechte beim Arbeiten in einem neuen Land oft schwer zu finden. Auch in Österreich wird das immer wieder ausgenutzt, um Menschen schlechter zu behandeln oder schlechter zu bezahlen. Die Arbeiterkammer Wien hat deshalb nun für Geflüchtete Menschen aus der Ukraine eine zweisprachige Broschüre (Österreichisch/Ukrainisch) mit den wichtigsten Informationen zusammengestellt: Wie funktioniert die Sozialversicherung? Wie ist der Zugang zum Arbeitsmarkt? Welche Rechte und Pflichten regelt der Arbeitsvertrag?

Ich wünsche dir einen angenehmen Mittwoch!

Lukas

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