Wer braucht denn sowas?

Eine Währung, die mehr Strom verbraucht als so manches Land? Flugzeuge, in denen keine Passagiere sitzen? Keine Sorge, dein Morgenmoment ist heute nicht voll mit unnötigen Dingen. Geschrieben hat ihn Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

Egal ob Miete oder Milchflasche: Die Inflation sorgt dafür, dass unser Leben teurer wird. Doch viele Sozialleistungen werden nicht an die Teuerung angepasst. Das trifft Menschen mit niedrigem Einkommen besonders hart, denn sie verlieren dadurch ganz besonders an Kaufkraft. Wir liefern dir drei Argumente, warum in Zukunft alle Sozialleistungen an die Inflation angepasst werden sollten.

Steigen die Preise und bleibt dein Einkommen gleich, kannst du dir immer weniger leisten. Ohne Ausgleich der Inflation sinkt die Kaufkraft. Viele Sozialleistungen sind seit Jahren gleich. Sie...

#2 Zahl des Tages

Kryptowährungen werden die Welt verändern. Darüber sind sich die Anhänger:innen von Währungen wie Bitcoin einig. Doch sie verändern die Welt bereits jetzt - durch ihren Stromverbrauch.

Das Bitcoin-Netzwerk verbrauchte laut dem “Bitcoin Electricity Consumption Index” der Universität Cambridge im Jahr 2021 rund 122 Terawattstunden an Energie. Das ist in etwa so viel, wie Norwegen oder Schweden jährlich benötigen und wesentlich mehr, als Österreich pro Jahr verbraucht. Und der Wert wird in Zukunft vermutlich noch ansteigen. Denn je höher der Preis für Bitcoins wird, desto mehr Menschen (oft sind es ja eigens gegründete Unternehmen mit großen Server-Farmen) werden nach der Währung “minen” und dadurch mehr Strom verbrauchen. Und damit rechnen derzeit viele.

Dieser zusätzliche Stromverbrauch ist eine große Belastung für die Umwelt - insbesondere weil er oft mit dreckigen Energieformen abgedeckt wird. Und den Umstieg der Welt auf nachhaltige Energieformen macht es auch schwieriger. 2021 wurden durch das "Minen" laut “Digiconomist” etwa 64 Megatonnen CO2 mehr produziert. Das ist in etwa die Menge an CO2, die weltweit durch den Umstieg auf Elektroautos eingespart wurde.

#3 Lesetipp

Die Omikron-Welle steht uns bevor. Und sie wird wie Corona schon bisher wohl viele Spätfolgen mit sich bringen. Denn Omikron ist zwar möglicherweise milder als die Delta-Variante, aber hochinfektiös. Es könnten so viele Menschen an Corona erkranken, wie noch nie zuvor. Dadurch werden die Fälle von Long Covid ansteigen. Denn auch wer nur leicht erkrankt, kann unter diesen Spätfolgen leiden.

Was wissen wir mittlerweile über die vielfältigen Symptome, die darunter fallen? Und schützen uns die Impfungen eigentlich davor? Wir haben unsere Übersicht zu Long Covid aktualisiert.

Was ist Long Covid? Manche PatientInnen haben auch noch Monate nach einer Corona-Infektion Symptome. Wie können die aussehen? Und kann man etwas dagegen tun?

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

33.000 Flüge sind wegen der Pandemie im Winter gestrichen, 18.000 unnötige Flüge sollen in den nächsten Wochen in Europa aber trotzdem stattfinden. Das hat die größte deutsche Fluglinie Lufthansa kürzlich bekannt gegeben. Dabei geht es um Flüge, die kaum jemand bucht, die wirtschaftlich keinen Sinn ergeben und normalerweise ausfallen würden. Gerade in der Klimakrise ist es eine besonders absurde Praxis, diese Flüge dennoch zu starten.

Grund für die drohenden "Geisterflüge" ist eine 20 Jahre alte EU-Verordnung. Wenn eine Fluglinie einen Startplatz zu oft nicht nutzt, verliert sie ihn. Die Idee bei der Einführung war für mehr Wettbewerb und billigere Flüge zu sorgen. In einer Pandemie mit deutlich kleineren Passagierzahlen wird die Regel aber zum Problem. Entweder fliegt eine Linie sinnlos, oder der Slot ist weg.

Der Aufschrei der Lufthansa hat dabei durchaus einen Eigennutzen. Besonders für die (meist teureren) "Netzwerk"-Fluglinien ist es wichtig, bestimmte zeitkritische Plätze zu bewahren. "30 Minuten machen da oft einen Unterschied, sonst ist der Anschlussflug weg", erklärt Peter Malanik, ein Sprecher vom industrienahen österreichischen Luftfahrverband im Gespräch mit MOMENT. Für Billigfluglinien, die ohne Umwege von A nach B transportieren, sei das hingegen weniger wichtig. Ihr Geschäftsmodell sei aber, so viele Startplätze wie möglich zu ergattern.

Die Regelung hatte schon im ersten Pandemiejahr für große Aufregung gesorgt und wurde damals deshalb auch ausgesetzt. Das könnte die EU-Kommission auch diesmal wieder tun. Diskutiert wird auch, die Regel insgesamt zu ändern.

#5 Besser geht doch

Auch Bordeaux gehört jetzt mit zum Klub. Fast die gesamte Stadt ist seit Anfang Jänner eine 30er-Zone. Die Stadtregierung will damit für mehr Gesundheit und Frieden in der Stadt sorgen, wie sie selbst sagt. Die Straßen sollen damit auch für Radfahrer und Fußgänger attraktiver werden.

Bordeaux folgt damit dem Beispiel von mittlerweile 200 französischen Städten. Im Sommer führte auch Paris das Tempolimit mit dem Rückhalt der Bevölkerung ein und setzte damit einen weiteren Schritt in Richtung Verkehrswende. Nur einige zentrale Verkehrsachsen sind in der französischen Hauptstadt ausgenommen. Außerdem wurden dort Pop-Up-Radwege beibehalten und das Radnetz weiter ausgebaut.

Dass die Temporeduktion nicht nur gut für das Klima, sondern auch für die Menschen ist, zeigen Erfahrungen aus Montpellier. Dort sind die tödlichen Verkehrsunfälle seit der Einführung des Tempolimits um 70 Prozent gesunken.

Frankreich ist damit Vorbild für andere Städte wie Brüssel, in dem seit 2021 ebenfalls Tempo 30 vorgeschrieben ist. Österreichische Städte waren übrigens einmal Vorreiter bei dem Thema. In Graz wurde bereits 1992 flächendeckend Tempo 30 eingeführt. Doch die Vorreiterrolle ist mittlerweile verloren gegangen. Hier baut man eher auf Stadtautobahnen als auf langsameres Fahren.

Einen schönen Mittwoch

Sebastian

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