Wer hat, dem wird gegeben

Guten Morgen,

Da zu wenig, dort zu viel - die richtige Mischung ist im Leben schwer zu finden. Ziemlich richtig macht es eine Stadt in Brasilien. Aber schaut selbst. Ein Morgenmoment von Barbara Blaha.

#1 Möchtest du das teilen?

In ganz Tirol gibt es genau einen (!!) Arzt, der Abtreibungen durchführt. Das ist gerechnet auf 170.000 Tiroler Frauen, die potenziell schwanger werden könnten, gelinde gesagt wenig. Der Mann nimmt seine Verantwortung ernst, in 19 Jahren war der Arzt keinen einzigen Tag im Krankenstand. Aber die Uhr tickt, er wird in einigen Jahren pensioniert. Warum öffentliche Spitäler, der Gesundheitslandesrat oder die Ärztekammer trotzdem keinen Handlungsbedarf sehen, liest du hier.

500 Abbrüche führt der Arzt in Tirol durch. Die Entscheidungsträger sehen trotzdem keinen Handlungsbedarf.

#2 Grafik des Tages

Die Hackler-Regelung ist Geschichte. Stattdessen kommt der Frühstarter-Bonus. Maximal 60 Euro mehr Pension, für alle die zwischen 15 und 20 durchgearbeitet haben. Mehr Gerechtigkeit im Pensionssystem durch empfindlich weniger Geld?

Männern nach 45 Beitragsjahren die Pension zu kürzen, erhöht die Pension von Frauen noch um keinen Cent. Was es wirklich braucht um die beschämend niedrige Pension von Frauen zu erhöhen, haben wir hier für dich kommentiert.

#3 Hast du das gesehen?

Im Lockdown 2 bekommen Unternehmen den fehlenden Umsatz großzügig ersetzt. Auch jene, die es eigentlich wirklich nicht bräuchten. Warum wir hier vielleicht doch eine Spur zu großzügig sind, schau ich mir in dieser Moment mal-Folge an.

#4 Gezeichnet

Der Premierminister hat ein Problem. Es gibt viel zu viele Corona-Infektionen im Land. Von seiner rettenden Idee erzählt der Hebel der Macht diese Woche.

#5 Besser geht doch

In der brasilianischen Stadt Belo Horizonte ist das Recht auf Nahrung gesetzlich verankert. Seit den 90er Jahren sind die städtischen Behörden verpflichtet, "den Zugang zu Nahrung als ein Mindestmaß sozialer Gerechtigkeit zu gewährleisten". Wie das geht? Indem sie die Lebensmittelproduzenten direkt mit den KonsumentInnen verbinden, die Preise für Grundnahrungsmittel 25 bis 50 Prozent unter dem Marktpreis halten, und kostenlose Lebensmittel über Schulen, Kindertagesstätten und Pflegeheime zur Verfügung stellen. Die Initiative sorgt auch für Nachhaltigkeit: Lebensmittelbanken verteilen überschüssige Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden. Zwei Prozent des Budgets kostet das die Stadt. Eine kluge Investition: Auch in Pandemiezeiten grassiert die Arbeitslosigkeit. Aber hungrig bleibt niemand.

Eine schöne Woche,

Barbara

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