- Morgenmoment
- Posts
- Willst du mit mir umkippen?
Willst du mit mir umkippen?
Gewässer, die Stimmung oder eine Milch im Kühlschrank: (Um)kippen hat ein schlechtes Image. Wir drehen heute den Spieß um.
Guten Morgen!
Gewässer, die Stimmung oder eine Milch im Kühlschrank: (Um)kippen hat ein schlechtes Image. Wir drehen heute den Spieß um. Mehr dazu im Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Von Klima-Kipppunkten hast du vermutlich schon gehört. Aber kennst du soziale Kipppunkte? Die können positiv sein - und sogar dazu führen, dass uns die Klimawende gelingt, erklärt dir Katharina Rogenhofer in der neuen Ausgabe von "Dauerbrenner".
#2 Der Reihe nach
“Müssen nur wollen” sollte das offizielle Motto der Regierung bei der Teuerung sein. Gegen die extremen Preissteigerungen könnte sie nämlich einiges unternehmen. Das aktuellste Beispiel: Lebensmittel
Die Lebensmittelpreise sind viel stärker gestiegen als die Teuerung selbst - und heizen sie dadurch gleichzeitig an. Im Februar 2023 lag die Inflation bei 10,9 Prozent, Lebensmittel wurden in dem Monat aber im Schnitt um 16,2 Prozent teurer. Am extremsten war die Preissteigerung mit 22,9 Prozent bei Milchprodukten und Eiern.
Die hohen Preise sind vor allem für arme Haushalte eine große Belastung. Sie verwenden nämlich einen großen Teil ihres Einkommens dafür, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Und Lebensmittel machen einen sehr großen Teil davon aus.
Die Regierung könnte die Mehrwertsteuer auf jene Nahrungsmittel aussetzen, die von diesen Haushalten am dringendsten benötigt wird. Laut Berechnung des Momentum Instituts könnten sich Ein-Personen-Haushalte dadurch 135 Euro pro Jahr einsparen, eine Familie mit zwei Kindern sogar 284 Euro.
Allerdings müsste der Staat kontrollieren, dass sich Supermarktketten und Lebensmittelkonzerne die Steuersenkung nicht selbst einbehalten. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre ist das leider kein unwahrscheinliches Szenario.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Es könnte so einfach sein. Privatjets sind ineffizient, schaden dem Klima und werden nur von einer extrem kleinen Gruppe an Menschen genutzt. Ein Verbot würde niemanden wehtun, aber auf einen Schlag viel CO2 einsparen.
Aktuell ist leider das Gegenteil der Fall, wie ein Report von Greenpeace zeigt. Noch nie sind in Europa Privatjets so häufig abgehoben wie 2022. Ganze 572.806 Flüge gab es, dabei wurden Flugzeuge mit weniger als drei Sitzen gar nicht berücksichtigt.
Noch absurder wird es, wenn man die Flugstrecken betrachtet. Denn mehr als die Hälfte der Flüge mit Privatjets waren Kurzstreckenflüge, etwa von Paris nach London oder von Rom nach Mailand. Strecken, für die man mit dem Zug weniger als 3 Stunden braucht.
Alleine dadurch stoßen Überreiche mehr Treibhausgase aus als 550.000 EU-Bürger:innen. Mit einem Verbot wäre das Geschichte. Man könnte auch hohe Abgaben auf Privatjets einheben - in diesem Fall trifft es schließlich jene, die es sich ohnehin leisten können. Auch ein Verbot von Kurzstreckenflügen würde einen Unterschied machen. Solange das nicht passiert, kannst du dein schlechtes Gewissen wegen deiner Urlaubsflüge gern etwas beruhigen.
#4 Besser geht doch
Vor allem für kleine Kinder ist Malaria sehr gefährlich: Sie machen 80% der Malaria-Toten in Afrika aus. Um das zu verhindern, rollte die WHO 2019 eine riesige Impf-Aktion aus. In Kenia, Malawi und Ghana kam die weltweit erste Malaria-Impfung zum Einsatz.
Seitdem sind die Malaria-bedingten Krankenhausaufenhalte und Tode bei Kindern beträchtlich gesunken. In den letzten drei Jahren konnten 1,2 Millionen Kinder gegen Malaria immunisiert werden. Die Impfung soll nun auf weitere Risikogebiete ausgeweitet werden.
Das ist dringend notwendig, denn Afrika ist unverhältnismäßig stark betroffen. 2021 fielen 95% aller Malaria-Infektionen und 96% aller Malaria-Todesfälle auf die afrikanische Region.
#5 Bonustrack
Dass die hohe Teuerung kein Naturgesetz ist, haben wir in diesem Morgenmoment bereits festgestellt. Sie ist wegen der Gier mancher Konzerne vor allem auch eines: hausgemacht. Warum das gerade in Österreich der Fall ist, erklärt Joel Tölgyes vom Momentum Institut im Interview bei ServusTV:
Einen schönen Start in die Woche
Sebastian
Unterstütze MOMENT.at
MOMENT.at arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!
Reply