Ⓜ️ Wo Stolz, da Schmach

Als Journalist weiß man aus leidvoller Erfahrung: Englisches direkt ins Deutsche zu übersetzen, ist meist keine gute Idee. Davon bleibt leider auch der Pride-Month nicht verschont.

Eine Titelgrafik zum Morgenmoment. Weiße Dominosteine fallen auf hellgrünem Hintergrund um, bis sie am M hängen bleiben. Das M ist das Moment-Logo. Darunter steht das Wort "Morgenmoment".

Guten Morgen!

Als Journalist weiß man aus leidvoller Erfahrung: Englisches direkt ins Deutsche zu übersetzen, ist meist keine gute Idee. Davon bleibt leider auch der Pride-Month nicht verschont. Mehr dazu im Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.

#1 Möchtest du das teilen?

In den letzten Wochen hat sich online eine "Gegenbewegung" zum Pride-Month entwickelt: der "Stolzmonat". Der Name weist dabei zielsicher auf den Inhalt hin. Deutsche und österreichische Rechte kapern den Juni für ihren Kulturkampf. Natascha Strobl erklärt in ihrer neuen Kolumne, was hinter dem Phänomen steckt.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Berggipfel brechen ab, hunderttausende tote Fische werden an Land gespült, Waldbrände sorgen für verpestete Luft. Das ist nur eine kleine Nachrichtenauswahl der letzten Wochen. Fast noch beunruhigender sind aber drei Werte, die den aktuellen Zustand des Klimas dokumentieren.

Der Erste betrifft das Meereis in der Antarktis. So wenig gab es zu dieser Jahreszeit in den letzten 30 Jahren mit Abstand nicht. Ganze 2 Millionen Quadratkilometer fehlen im Vergleich zum Durchschnitt von 1991-2020. Das bedeutet auch, dass sich die Erhitzung der Erde noch verschnellert. Denn Eisflächen reflektieren Sonnenlicht, das Wasser nimmt es hingegen auf.

Und das bemerkt man am zweiten Wert: Die Meere sind extrem heiß. Der Nordatlantik weicht mit 1,1 Grad Celsius am stärksten vom langjährigen Mittel ab. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Folgen davon sehen wir bereits. Ökosysteme brechen wegen der Hitze zusammen. Zudem verdunstet mehr Wasser, was zu extremeren Wetterereignissen führt.

Dass es immer heißer wird, zeigt der dritte Wert. Die globalen Durchschnittstemperaturen haben in den letzten Tagen die 1,5-Grenze immer wieder überschritten. 2024 könnte dann das Jahr werden, in dem diese Grenze zum ersten Mal über das gesamte Jahr hinweg überschritten wird. Denn dann kommen auch noch die Auswirkungen von El Niño dazu.

#3 Hast du das gesehen?

Diesen Samstag ist es wieder so weit: Die Pride zieht in Wien über den Ring. Seit 1996 findet sie hier statt. Das ist noch nicht so lange her - doch damals war Homosexualität sogar noch im Strafgesetzbuch verankert.

@moment_magazin

1996 fand die erste #Pride in Wien statt. Damals stand Homosexualität sogar noch im Strafgesetzbuch. Die ersten Paraden widmen sich daher ... See more

#4 Der Reihe nach

Vermögenssteuern treffen nicht die Mittelschicht. Sie sorgen auch nicht dafür, dass Hausbesitzer:innen ausziehen müssen, weil sie verarmen. Beides sind Klischees, die sich hartnäckig halten. Dabei wären Vermögenssteuern sinnvoll und vor allem gerecht.

Tatsächlich wären nur sehr wenige Menschen davon betroffen. Denn im Mittel besitzen Österreicher:innen ein Vermögen von 83.000 Euro. Nur 3-4% aller Haushalte müssten eine Vermögenssteuer zahlen - je nachdem, wie man sie gestaltet.

Normalerweise funktioniert die so: Bis zu einem gewissen Betrag entfallen keine Steuern. Häufig ist dieser Freibetrag bei 1 Million Euro angesetzt. Nur alles darüber wird von der Vermögenssteuer erfasst, die meistens zwischen 0,3 % und 1 % angesetzt wird. Bei solchen Steuern würden die Reichen sogar weiterhin reicher.

Das heißt: Bei einem Vermögen von 1,5 Millionen Euro, zahlt man nur auf 500.000 Euro Steuern. Bei einem Steuersatz von 0,7% wären das gerade einmal 3.500 Euro im Jahr. Das sind 0,02% des Vermögens. Ein Betrag, der Vermögende wohl kaum trifft. Insgesamt kämen so aber zwischen 2,7 und 6 Milliarden Euro zustande. Und das kommt wiederum allen zugute.

#5 In eigener Sache

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin ja ziemlich begeistert von unserer Arbeit. Wir alle im Moment Magazin und im Momentum Institut stehen hinter dem, was wir machen. Das spürt man nicht nur, man sieht es auch am Erfolg der letzten Jahre.

Zufrieden sind wir aber deswegen noch lange nicht. Wir wollen noch viel mehr Menschen in unserem Land erreichen. Und dazu brauchen wir auch deine Unterstützung. Aber was schreibe ich noch herum, wenn es Barbara Blaha viel eloquenter erklären kann:

Einen schönen Mittwoch

Sebastian

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