Wofür sparst du?

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Wofür sollen wir sparen? Für ein Eigenheim reicht es wohl ohnehin nicht, aber vielleicht geht sich eine Stunde Physio noch aus. Deinen Morgenmoment schickt dir Helena Brandtweiner.

#1 Möchtest du das teilen?

Das Eigenheim wird als Ideal des Vermögensaufbaus gesehen. Für normale Arbeitnehmer:innen ist es aber nicht leistbar, kommentiert Momentum-Ökonom Leonhard Jüngling.

#2 Zahl des Tages

Die EU will ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % im Vergleich zu 1990 verringern. Laut der Prognose der EU-Kommission steuern wir aktuell auf etwa 54 % zu – sind also fast auf Kurs. Doch die Prognose der Kommission hat einen großen Haken: Sie setzt voraus, dass alle Staaten ihre Klimapläne vollständig umsetzen – was nicht garantiert ist.

Viele nationale Pläne enthalten kaum konkrete Strategien oder ausreichende Finanzierung, um die Ziele wirklich zu erreichen. Belgien, Estland und Polen haben ihre Klima-Pläne noch immer nicht eingereicht – obwohl die Frist bereits seit einem Jahr abgelaufen ist. Trotzdem fließen deren bisherige Zielsetzungen in die Bewertung ein.

Umweltorganisationen aus ganz Europa warnen vor Scheinsicherheit: Sie fordern von der EU-Kommission rechtliche Schritte gegen Länder, die nicht genug tun.

Es ist positiv, dass wir die Ziele theoretisch erreichen können. Doch zu glauben, wir seien automatisch auf dem richtigen Weg, ist riskant. Die Klimaziele sind machbar – aber nur, wenn alle Länder ihre Versprechen endlich ernst nehmen.

#3 Hast du das gesehen?

Die ÖGK muss sparen. Und gespart wird bei den Leistungen für Patient:innen. Weniger Überweisungen zur Physio, Vitamin-D-Tests sollen nur noch bei bestimmten Krankheiten durchgeführt werden und auch MRTs sollen weniger oft verschrieben werden.

Das ist fragwürdig, denn solche Sparmaßnahmen mögen kurzfristig Kosten senken – langfristig verursachen sie aber deutlich höhere Ausgaben. Prävention senkt Krankenhauskosten, sichert Arbeitsfähigkeit und entlastet Sozialversicherungen. Kurz gesagt: Jede Investition in Vorsorge ist quasi eine Sparmaßnahme.

Die Kürzungen sind zusätzlich kritisch, wenn man bedenkt, woher das Budgetloch kommt. Eine Ursache: Die Verwaltungskosten steigen laut der ÖGK-Prognose für 2025 auf 453 Millionen Euro – Das ist ein Plus von 38 % in nur fünf Jahren.

Dabei sollte die 2019 versprochene „Patientenmilliarde“ genau das Gegenteil bewirken. Die türkis-blaue Regierung versprach damals, durch die Kassenfusion eine Milliarde Euro (vor allem bei der Verwaltung) einzusparen und in bessere Versorgung zu investieren. Doch statt Einsparungen gibt es Mehrkosten - und die müssen die Patient:innen tragen.

Ein weiteres Problem: Das System an sich ist kompliziert und teuer. Beispielsweise gibt es in jedem Bundesland eigene Verträge mit der Ärztekammer. Das heißt: dieselbe Behandlung kostet je nach Region unterschiedlich viel. Einen einheitlichen Vertrag gibt es bis heute nicht - obwohl die Regierung das ändern könnte.

Die Verluste der ÖGK durch Leistungskürzungen zu lösen ist eine plumpe Antwort auf ein komplexes Problem. Statt bei den Patient:innen zu sparen, müsste endlich dort angesetzt werden, wo die echten Kostenfallen liegen – im System selbst.

#4 Lesetipp

Es gibt eine viel bessere Lösung als Trinkgeld, um Menschen in der Gastro für ihre Arbeit zu belohnen, kommentiert Oliver Picek.

#5 MOMENT Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag um 18 Uhr) ging es dieses Mal um den Tag der Frauengesundheit.

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. Und falls du lieber zuhörst: Die Show gibt es immer auch als Audio-Podcast.

Einen schönen Start in den Fenstertag wünscht dir,

Helena

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