Wütende Bauern verändern die Welt

Guten Morgen!

Heute liest du von wütenden Landwirten, traurigen Feuerwehrleuten und überforderten Studierenden.

Den Morgenmoment hat dir Sebastian Panny zusammengestellt.

#1 Möchtest du das teilen?

Die Gebrüder Moped entführen uns heute in das Jahr 1971 - eine Zeit, in der es in Österreich noch gelebte Solidarität gab. Vor 50 Jahren schafft es die protestierende Bauernschaft, dass Bruno Kreisky die Absolute erreicht. Und die frisch angekommenen Gastarbeiter aus Südeuropa erfahren die österreichische Gastfreundschaft - sogar die Arbeit überlässt man ihnen da freimütig. Außerdem gilt es, ein ganz besonderes Jubiläum zu feiern. All das kannst du in der neuen Ausgabe des Podcast des Jahres nachhören.

#2 Zitat des Tages

Noch im Jänner zählten Mitglieder der Feuerwehr im Impfplan der Bundesregierung zur kritischen Infrastruktur. Damit sollten sie in der zweiten Phase der Impfung berücksichtigt werden. Doch in der aktuellen Version des COVID-19 Impfplans wurden die Feuerwehren nicht mehr berücksichtigt. Die Feuerwehrleute und ihre Vertretung zeigen sich enttäuscht - kein Wunder, haben sie doch wesentlich zur Durchführung der Massentests beigetragen.

#3 Lesetipp

Etwa 1.600 Studierende der Medizin absolvieren aktuell in ganz Österreich ihr klinisch-praktisches Jahr. Das Praktikum wird benötigt, um das Studium erfolgreich abzuschließen. Doch viele Studierende klagen über prekäre Zustände. Sie berichten darüber, wie wenig Zeit zur Erholung sie haben und wie gering die Entlohnung ist. Besonders der finanzielle Aspekt führt dazu, dass sich nur sehr wenige Menschen aus einkommensschwachen Familien das Studium leisten können. Die ohnehin schon ungerechte Verteilung der Bildungschancen fällt dadurch nochmal stärker aus. Wir haben uns die Situation der Studierenden an Lehrkrankenhäusern genauer angesehen.

Im Praktikum werden Studierende der Medizin in vielen Fällen schlecht bezahlt. Menschen aus Familien mit geringen Einkommen können sich deshalb oft kein Medizinstudium leisten.

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

ForscherInnen mehrerer amerikanischer Universitäten haben untersucht, welche Konzerne mit ihren Geschäftspraktiken gegen das Gesetz verstoßen. Dabei kamen sie zu einem für sie überraschenden Ergebnis: Finanzieller Betrug wird nicht von den Unternehmen begangen, die Probleme haben und nahe am Konkurs stehen. Sondern hauptsächlich von denen, die erfolgreich sind und auf konstantes Wachstum setzen. Die 500 umsatzstärksten Konzerne der Vereinigten Staaten begehen laut der Studie etwa viel Mal so häufig Betrug als kleinere Unternehmen.

Viele dieser Unternehmen manipulieren die eigenen Bilanzen und belügen Investoren, andere Firmen und Aufsichtsbehörden. Laut den StudienautorInnen sind Verbrechen in diesen Bereichen wesentlich schlechter erforscht als etwa Straßenkriminalität - obwohl die Auswirkungen oft wesentlich weitreichender sind. 

#5 Besser geht doch

Mehr als 15 Jahre lang haben vier Bauern gemeinsam mit einer niederländischen Umweltorganisation gegen den Konzern gekämpft. Jetzt wurde von einem Gericht in Den Haag bestätigt, dass Shell für die Lecks von Öl-Leitungen in den Jahren 2004 und 2005 verantwortlich ist. Durch die Verschmutzung wurde Trinkwasser verseucht, der Fischbestand dezimiert und Ackerland unbrauchbar gemacht. 

Das Urteil kann für Energiekonzerne weitreichende Konsequenzen haben. Shell und andere Unternehmen haben bis jetzt nämlich darauf beharrt, dass sie nicht für die Handlungen ihrer Tochterkonzerne verantwortlich gemacht werden können. Diese Auffassung wurde durch den Prozess allerdings widerlegt. Forderungen gegen Konzerne können damit auch im Land ihres Hauptsitzes gestellt werden. Gegen Shell laufen aktuelle alleine in Nigeria mehrere Verfahren wegen Umweltverschmutzung und fragwürdiger Geschäftspraktiken.

Die Energiekonzerne sind übrigens nicht die einzigen, die diese Verantwortung gerne von sich weisen. Viele Produkte, die wir täglich konsumieren, werden unter teils menschenwidrigen Zuständen ohne Rücksicht auf ArbeiterInnen und Umwelt produziert. Und das geschieht nicht immer nur in Ländern am anderen Ende der Welt - auch ErntehelferInnen sind in Österreich davon betroffen. Unternehmen beteuern, dass man sich ja freiwillig an Mindeststandards halte. Das funktioniert jedoch, wenig überraschend, praktisch gar nicht. Wie man dieser Praxis beikommt, erklärt dir Barbara Blaha im aktuellen Moment Mal.

Einen schönen Dienstag!

Sebastian

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