Ein Leben ohne Schnitzel?

In Österreich schmeckt es uns so gut, dass wir das 1,5-Grad Klimaziel quasi mit Messer und Gabel verschlingen. Klimaschutz fängt aber schon auf dem eigenen Teller an.

Guten Morgen!

In Österreich schmeckt es uns so gut, dass wir das 1,5-Grad Klimaziel quasi mit Messer und Gabel verschlingen. Klimaschutz fängt aber schon auf dem eigenen Teller an. Was wir ändern sollten, liest du im heutigen Morgenmoment. Du bekommst ihn von Katrin Kastenmeier.

#1 Möchtest du das teilen?

Die Ernährungspyramide in Österreich sei veraltet. Zu viel tierische Produkte werden darin empfohlen. Wie viel Fleisch, Milch und Obst ist denn jetzt gesund?

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Bei sportlichen Großevents wollen sich die Gastgeber-Städte im besten Licht präsentieren. Um Tourist:innen nicht abzuschrecken, soll dafür alles raus, was das zahlende Publikum stören könnten. Dazu zählen in Frankreich offenbar auch wohnungslose Menschen. Oder Migrant:innen, Geflüchtete, Sexarbeiter:innen und auch Familien mit Kindern ohne eine feste Unterkunft. Knapp 13.000 Menschen wurden in den vergangenen Monaten aus Gebäuden und Notunterkünften geräumt und in die Provinz gebracht. 

Von einer "sozialen Säuberung" sprechen Kritiker:innen. Die französische Regierung weist das zurück. Auch einen Zusammenhang mit Olympia gebe es nicht. Der Wohnbauminister der liberalen Renaissance-Partei von Emmanuel Macron spricht von einer "Entlastung" für die Hauptstadt. In anderen Gemeinden sollen die Menschen nach und nach in dauerhafte Unterkünfte verlegt werden. 

Welche das sind, ist bisher aber noch nicht klar. In der Hauptstadt haben wohnungslose und geflüchtete Menschen zudem oft einen besseren Zugang zu Hilfsangeboten und Arbeitsmöglichkeiten. Der Vorwurf taucht nicht zum ersten Mal im Zusammenhang mit den größten Sportveranstaltungen auf. Auch bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien wurden Zehntausende Menschen zum Teil auch mit Gewalt aus Stadtkernen gedrängt. Auch als San Francisco den Super Bowl veranstaltete, ließ die Politik wohnungslose Menschen aus der Innenstadt räumen. 

Die Stadt Paris selbst sieht die Verantwortung für Notunterkünfte bei der Nationalregierung. Seit mehr als einem Jahr würden Verhandlungen mit Regierungsvertreter:innen laufen. Zuerst hätten 400 Plätze geschaffen werden sollen, jetzt sind es nur noch 80.

#3 Ein bisschen besser geht doch

„Shoppen wie ein Milliardär“ - so lautet der Slogan des chinesischen Onlineshops Temu. Temu selbst hat kein Warenlager, die Plattform funktioniert als digitaler Marktplatz. Die Ware kommt in fast allen Fällen aus China. Mit im Gepäck: Unwürdige Arbeitsbedingungen, fehlende ökologische Standards und eine schlechte Klimabilanz. Inwiefern Menschenrechte und Umweltschutz bei den Produkten eingehalten werden, ist nicht nachvollziehbar. Seit längerem besteht der Verdacht, dass angebotene Produkte zum Beispiel unter Zwangsarbeit im westchinesischen Xinjiang hergestellt werden.

Verbraucherschützer:innen in mehreren europäischen Ländern legten bereits Beschwerde gegen die Plattform ein. Die EU-Kommission verschärft jetzt die Regeln für den chinesischen Billig-Onlinehändler. Temu muss bis Ende September Vorkehrungen zum Schutz vor Produktfälschungen und vor Verletzung von Eigentumsrechten treffen. Außerdem muss die Plattform jährliche Risikoberichte zur Sicherheit der Verbraucher:innen vorlegen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Gesundheit von Minderjährigen.

Für faire Arbeitsrechte und Umweltmaßnahmen in den Herkunftsländern der Produkte reicht das nicht aus. Hier sollte eigentlich das EU-Lieferkettengesetz greifen. Es verpflichtet Unternehmen dazu, in ihrer gesamten Lieferkette darauf zu achten, dass Menschenrechte von Beschäftigten gewahrt und die Umwelt nicht geschädigt wird. Seit Anfang dieses Jahres ist es auf EU-Ebene verabschiedet, in vielen EU-Ländern aber noch nicht endgültig wirksam. Laut Südwind, dem Verein für Entwicklungspolitik und globale Gerechtigkeit, bietet das Temu aktuell juristische Schlupflöcher. Dazu kommt: Weil Temu eine reine Anbieterplattform ist, kann das Lieferkettengesetz auch künftig nicht auf alle Bereiche angewendet werden.

Um den Arbeitsschutz der Menschen in China zu sichern, soll künftig ein anderes EU-Gesetz greifen. Das Parlament hat heuer einer Zwangsarbeitsrichtlinie zugestimmt, die es der EU ermöglicht, die Einfuhr von in Zwangsarbeit hergestellten Waren komplett zu verbieten.

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Katrin

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