Augen raus aus meinem Chat

Guten Morgen!

Von linken Vielleicht-bald-Bürgermeistern, der Verantwortung von Eltern für die Berufswahl ihrer Töchter und der gescheiterten Chatkontrolle liest du im heutigen Morgenmoment von Christiane Kaiser.

#1 Möchtest du das teilen?

Zohran Mamdani dürfte New Yorker Bürgermeister werden. Einer seiner Wahlkämpfer erzählt, wie die linke Bewegung von unten wächst und was sie in der Zeit der autoritären Regierung Trumps beschäftigt.

#2 Besser geht doch

Die verpflichtende EU-Chatkontrolle ist vorerst vom Tisch, das ist ein wichtiger Etappensieg für den Datenschutz. Das derzeitige EU-Vorsitzland Dänemark hat seine Pläne für eine verpflichtende Überwachung privater Nachrichten aufgegeben. Grund dafür war, dass sich unter den Mitgliedstaaten keine Mehrheit für das Vorhaben abzeichnete.

Die geplante Chatkontrolle hätte Internetdienste wie WhatsApp, Instagram, Facebook oder Signal verpflichtet, private Chats automatisiert nach Darstellungen von Kindesmissbrauch zu durchsuchen. Kritiker:innen warnten vor einer anlasslosen Massenüberwachung und einem Generalverdacht gegen alle Nutzer:innen.

Bislang können Plattformen selbst entscheiden, ob sie Chats nach Missbrauchsdarstellungen durchsuchen oder nicht. Diese Regelung läuft im April aus, könnte nun aber verlängert werden. Doch auch die freiwillige Chatkontrolle bleibt hoch umstritten. Kritiker:innen halten sie für unverhältnismäßig und fehleranfällig und sehen darin weiterhin den Weg zu einer flächendeckenden Überwachung privater Kommunikation.

#3 Der Reihe nach

Mädchen ergreifen seltener MINT-Berufe als Buben. Einer neuen Studie einer arbeitgebernahen Stiftung zufolge liegt das auch an den Eltern. Die meisten Eltern denken demnach, dass Buben mehr Freude an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik haben und sich etwas besser für die entsprechenden Berufe eignen als Mädchen.

Im gut bezahlten MINT-Bereich arbeiten überwiegend Männer. Eltern mit stärkeren Geschlechterstereotypen sind der Studie zufolge weniger bereit, Geld in die Förderung ihrer Töchter im MINT-Bereich zu investieren.

Wie lässt sich das ändern? In der Studie wurden Eltern kurze Videos gezeigt, die beispielsweise die Karrierechancen in MINT-Berufen erklärten oder darüber aufklärten, dass das Interesse an MINT nicht angeboren ist. Danach zeigten die Eltern eine höhere Bereitschaft, in die MINT-Förderung ihrer Töchter zu investieren. In einer Folge-Umfrage eine Woche später konnte jedoch keine dauerhafte Änderung von Einstellungen und Stereotypen festgestellt werden.

Die Forschenden folgern daraus trotzdem: Um mehr Mädchen für MINT-Berufe zu gewinnen, muss auch bei den Eltern angesetzt werden.

#4 Lesetipp

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen 42 ehemalige Mitglieder der Letzten Generation Anklage wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung und schwere Sachbeschädigung erhoben. Einem Aktivisten wirft sie außerdem Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung vor. Das wurde am Donnerstag bekannt. Den Vorwurf der „Kriminellen Vereinigung“ hat die Staatsanwaltschaft fallengelassen: Die vorliegenden Sachverhalte hätten den Tatbestand nicht erfüllt. Die Letzte Generation hat sich im Sommer 2024 aufgelöst. Erst vor kurzem hat unsere Redakteurin Edith Ginz mit zwei ehemaligen Mitgliedern des Kernteams gesprochen und aufgeschrieben, welche Folgen ihr Aktivismus bis heute der für ihren Alltag hat. 

Einen guten Start in die Woche wünscht dir

Christiane

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