Bank ist widersprüchlich

Die Raiffeisenbank baut ihr Russland-Geschäft ab - und heuert dort 2.400 neue Leute an.

Guten Morgen!

Die Raiffeisenbank baut ihr Russland-Geschäft ab - und heuert dort 2.400 neue Leute an. Das und noch mehr liest du heute im Morgenmoment, geschrieben von Elisabeth Bauer.

#1 Möchtest du das teilen?

Für Daniel Auenhammer ist klar: Seine Kündigung hängt mit dem Plan zusammen, einen Betriebsrat zu gründen. Der könnte in dem A1-Tochterunternehmen we.dify einiges verbessern, wie uns ehemalige und aktive Angestellte erzählen:

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich

Arbeiten und dabei trotzdem arm bleiben: Das ist das Schicksal von “working poor”. Es sind Personen mit einem Einkommen, das unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Den größten Anteil an ihnen haben in Österreich alleinerziehende Frauen.

Zwei Drittel von ihnen sind erwerbstätig, die Hälfte davon sogar Vollzeit. Aber es macht für sie nur wenig Unterschied, ob sie arbeiten oder nicht. Sie verringern ihre Armutsgefährdung dadurch nur von 38% auf 32%. Jede dritte Alleinerzieherin ist also von Armut gefährdet, obwohl sie arbeitet.

Besonders schwierig ist es bei der Kinderbetreuung. Es fehlt nicht nur an Betreuungsplätzen. Um einen zu bekommen, muss man in den meisten Bundesländern auch überhaupt erst erwerbstätig sein. Arbeitssuchende Alleinerziehende müssen aber vorweisen, dass sie ihr Kind 16 Stunden die Woche betreuen lassen, um einer Arbeit nachgehen zu können. Sonst haben sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Ein Teufelskreis.

Helfen würde der Ausbau der öffentlichen und kostenlosen Kinderbetreuung sowie mehr ausgebildete Pädagog:innen. Zusätzlich müssen Löhne in Niedriglohnbranchen angehoben werden. Die Aussendung des Momentum Instituts findest du hier.

#3 Das geht noch besser

Die Raiffeisenbank International schreibt in Russland weiter Jobs aus, obwohl sie das Geschäft in Russland abbauen will. 2.400 waren es seit Dezember laut der Financial Times. Ein Inserat spricht dabei auch von einer “Expansion der Kundenbasis” und von einem “stabilem zweistelligen Einkommenszuwachs” als Ziel. 

Das sorgt für Aufregung. Denn seit Russlands Angriff auf die Ukraine verspricht die Bank immer wieder den Abbau der Russland-Geschäfte.

Von der Raiffeisen heißt es: Die Job-Anzeige sei standardisiert. Seit dem Kriegsausbruch hätte das “fälschlicherweise” niemand geändert. Die Stellenanzeigen hätten nichts mit den Abbau-Bestrebungen der Bank zu tun. 

Das Kreditvolumen der Bank in Russland ist mittlerweile um 56 Prozent geschrumpft. Sie führt auch keine Geschäfte mit russischen Partnerbanken mehr. Die RBI ist aber die einzige europäische Bank mit einer wachsenden Zahl an Angestellten in Russland. 

Um ihre russischen Zweige zu verkaufen, müsse die Bank konkurrenzfähig bleiben. Auch zwei Jahre nach Kriegsbeginn versucht die RBI ihre russischen Gewinne von drei Milliarden Euro aus dem Land zu schaffen. 

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Im gestrigen Livestream mit Host Max Leschanz ging es unter anderem darum, ob in Österreich linke Mehrheiten möglich sind.

Schönen Mittwoch

Elisabeth

Nicht verpassen!

Eine letzte Chance gibt es noch Barbara Blaha in der Kulisse zu sehen, bevor auch diese Vorstellung ausverkauft ist: Barbara führt am 30.4. um 20:00 durch einen unterhaltsamen Abend zum Thema Arbeit und Leistung - passend vor dem 1. Mai. Mit ihrem Gast, der Kabarettistin Aida Loos plaudert sie anschließend über das „Märchen von der Leistung, die sich lohnt“. Hier lang zum Kartenverkauf.

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