Belohnt doch Radfahrer:innen

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Autofahrer:innen bekommen 500 Euro monatlich, um mit den Öffis zu fahren. Klingt absurd? Ist aber tatsächlich so passiert mit der Aktion „Auto-Wette”. Diesen Morgenmoment bekommst du von Edith Ginz.

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Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags setzt ein extrem rechtes Krawallmedium mit der linken Tageszeitung taz gleich. Das ist kein Zufall, sondern ein kalkulierter Angriff, kommentiert Barbara Blaha.

#2 Spin des Tages

Einige Medien feiern aktuell die „Auto-Wette“ der Wiener Linien und des Wiener Bezirks Währing. 44 Testpersonen aus 37 Haushalten gaben dabei für drei Monate ihren privaten Pkw ab und bekamen dafür pro Haushalt und Monat 500 Euro „Mobilitätsbudget”. Das Ergebnis: Ein Viertel der Testpersonen hat den eigenen Pkw bereits verkauft. Ein weiteres Viertel ist noch unentschlossen. Neun Prozent wollen auch weiterhin Auto fahren. 

Was die Wiener Linien als Beitrag zum Klimaschutz bezeichnen, ist eine absurde Aktion, die keinen Erkenntnisgewinn bietet und die Falschen beschenkt. Wien ist bekannt für sein gutes Öffi-Netz. Um zu wissen, dass man sich hier auch ohne eigenes Privat-Auto gut fortbewegen kann, braucht es keine „Auto-Wette”. 

Die Aktion beschenkt also Menschen, die ein Auto besitzen und teils in einem der wohlhabendsten Bezirke der Stadt wohnen, mit unverhältnismäßig viel Geld. Ein Monatsticket der Wiener Linien kostet 51 Euro, Kinder fahren fast kostenlos. Und selbst mit nächtlichen Uber-Fahrten oder Zugreisen – wer gibt schon 500 Euro im Monat für Mobilität aus?

Nur 25 Prozent aller Wege in Wien werden mit dem Auto zurückgelegt, 47 Prozent aller Wiener Haushalte haben auch ganz ohne „Auto-Wette” kein Auto - ob aus Klimabewusstsein oder aus Geldgründen. Diese Menschen konnten von der „Auto-Wette”-Aktion nicht profitieren.

Wenn es darum geht, Autobesitzer:innen langfristig zum Verzicht auf ihr Auto zu bewegen, braucht es ganz andere Maßnahmen als eine „Auto-Wette”: Zufußgehen und Radfahren müssen attraktiver werden, das Autofahren unattraktiver. Dabei helfen breitere Gehsteige und Radwege, mehr Bäume und Grünflächen sowie fuß- und radverkehrsfreundlichere Ampelschaltungen. 

#3 Zahl des Tages

Von 1990 bis 2021 sind die Suizidraten weltweit um knapp 30 Prozent gesunken, wie Daten aus über 100 Ländern zeigen. Vor allem in einkommensstarken Ländern gingen die Suizidraten zurück. In Österreich gab es 1990 noch 20 Suizide pro 100.000 Einwohner:innen, 2021 nur noch circa 8,5. Damit liegt Österreich im Europa-Schnitt. Die Studie zeigt auch: Männer begehen im Schnitt circa 3,5-mal häufiger Suizid als Frauen. Relativ am meisten Suizide gibt es in den baltischen Staaten, in Großbritannien und Finnland.

In einkommensstarken Ländern ist die Suizidrate stärker gesunken als in einkommensschwachen. Das liegt daran, dass sie über eine bessere Gesundheitsvorsorge und stabilere soziale Sicherungssysteme verfügen. Was auch hilft, um die Suizidraten zu senken: 

  • Kampagnen, die psychische Erkrankungen gesellschaftlich entstigmatisieren

  • Präventionsarbeit für Jugendliche zur Stärkung ihrer emotionalen Kompetenzen 

  • Verbesserter Zugang zu psychiatrischer und psychosozialer Versorgung

  • verantwortungsvolle Medienberichterstattung

Auch wenn die Suizidrate weltweit zurückgeht, sterben noch immer 700.000 Menschen jährlich durch Suizid. Nach den Berechnungen der Studie soll die weltweite Suizidrate bis 2050 weiter sinken.

Wenn du selbst von Suizidgedanken betroffen bist oder jemanden kennst, der Hilfe braucht, wende dich an eine professionelle Beratungsstelle. Anonym, rund um die Uhr und kostenlos. 
Telefonseelsorge 142
Männernotruf 0800 246 247
Frauenhelpline 0800 222 555
Rat auf Draht 147
Kindernotruf 0800 567 567
Kriseninterventionszentrum 01 / 406 95 95

Ciao

Thia

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