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Bezaubernder Arbeitskampf
Heute lernen wir: Arbeitskampf existiert überall. Auch in magischen Ländern, die gar nicht existieren.
Guten Morgen!
Heute lernen wir: Arbeitskampf existiert überall. Auch in magischen Ländern, die gar nicht existieren. Mehr dazu im neuen Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Jugendliche Flüchtlinge kommen medial oft nur dann vor, wenn etwas passiert. Wie es ihnen geht und was sie hier machen können, interessiert hingegen kaum jemand:
#2 Hast du das gesehen?
Oliver Pocher geht mit Rammstein-Shirt auf ein Taylor Swift-Konzert. Ein junger Mann ersticht drei Mädchen bei einer Taylor Swift-Kindertanzveranstaltung. Beides hängt miteinander zusammen. Wie genau, erklärt dir Angela hier:
@moment_magazin Nächste Woche ist Taylor Swift in Wien! 🎤✨ Ihre Konzerte sind ein modernes Beispiel für einen sicheren Raum, in denen popkulturell ein Gef... See more
#3 So kann es gehen
Arbeitskampf ist auch in magischen Ländern notwendig. Denn auch Mickey, Pocahontas & Co. können nicht von Luft und Liebe leben.
Bisher mussten viele der Angestellten von Disneyland Kalifornien vom Mindestlohn leben. Der beträgt 20 Dollar. Angestellte können damit aber kaum die hohen Lebenserhaltungskosten stemmen, die durch die Inflation der vergangenen Jahre noch zugenommen haben.
Mehrere Gewerkschaften haben sich deswegen zusammengeschlossen, um ab April mit dem Disney-Konzern für über 14.000 Mitarbeiter:innen zu verhandeln. Bisher vergeblich. Laut Disney hätte man die Löhne in den vergangenen fünf Jahren bereits um 40 Prozent erhöht. Dabei handelte es sich aber um eine Anpassung des Mindestlohns, die vom Staat Kalifornien beschlossen wurde.
Als letzten Ausweg stimmten die Angestellten am 21. Juli mit überwältigender Mehrheit für einen Streik. Und siehe da: Innerhalb einer Woche bot Disney den Gewerkschaften ein Angebot an, das von den Mitgliedern auch angenommen wurde.
Die Angestellten verdienen jetzt im Schnitt um 6 Dollar in der Stunde mehr, erhalten einen höheren Mindestlohn, bessere Bedingungen beim Krankenstand und noch bessere Konditionen, wenn sie schon länger für Disney arbeiten.
#4 Besser geht doch
“Ich habe meine eigenen Bedürfnisse ignoriert”, sagt Ashley Davis über die Zeit vor dem Grundeinkommen. Sie war eine der Teilnehmer:innen an einer Pilotstudie in Los Angeles, bei der Menschen 1.000 Dollar im Monat erhielten. Die Ergebnisse zeigen: Geld alleine macht vielleicht nicht glücklich - aber es löst viele Probleme.
Die Studie beschränkte sich auf Menschen, die an oder unter der Armutsgrenze lebten. Sie mussten schwanger sein oder bereits Kinder haben. 3.200 Haushalte wurden ausgewählt und erhielten zwölf Monate lang ein bedingungsloses Einkommen. Ihre Erfahrungen wurden mit denen von 5.000 anderen Menschen in einer ähnlichen Situation verglichen.
Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Bei den Teilnehmer:innen haben mehr Menschen einen Job gesucht und gefunden. Durch den finanziellen Polster mussten sie nicht jede Stelle annehmen, auch wenn die nicht zu ihrer Situation oder Ausbildung passte. Sie konnten sich Zeit nehmen und längerfristige Jobs finden.
Durch das Geld erhielten die Menschen mehr Sicherheit. Sie mussten sich weniger Sorgen um Unterbringung und Essen machen. Teilnehmer:innen kümmerten sich stärker um ihre Bedürfnisse und benötigten weniger Medikamente. Sie verbrachten mehr Zeit mit ihren Kindern und vernetzten sich stärker mit ihrer Nachbarschaft.
Im Gegensatz zur Kontrollgruppe verließen viel mehr Menschen ihre gewalttätigen Partner:innen. Sie konnten es sich leisten, in neue Wohnungen zu ziehen und ihren Lebensunterhalt alleine zu bestreiten. Die finanzielle Unterstützung führte so zu weniger Gewalt.
In den USA wurden in den vergangenen Jahren mehr als 150 Projekte zu Grundeinkommen durchgeführt. Das Projekt in LA gilt als das größte bisher. Negative Auswirkungen wurden dabei keine gefunden.
Ich wünsche dir einen ruhigen Wochenabschluss
Sebastian
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