Das Gleis ist heiß

Immer mehr Menschen fahren Bahn, noch mehr wollen, aber können nicht. Auf den Schienen könnte vieles gut sein. Pläne der EU gefährden das.

Guten Morgen!

Immer mehr Menschen fahren Bahn, noch mehr wollen, aber können nicht. Auf den Schienen könnte vieles gut sein. Pläne der EU gefährden das. Ein gleisgebundener Morgenmoment von Andreas Bachmann.

#1 Möchtest du das teilen?

Österreich ist Spitzenreiter beim Bahnfahren in der EU. Nirgendwo sonst in der sind Fahrgäste so zufrieden mit ihren Bahnen. Doch Liberalisierungspläne der EU könnten das ändern. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen: Wird der Bahnverkehr privatisiert, kommen Züge später und fallen häufiger aus. Strecken werden zurückgebaut und die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte werden schlechter. Und: Die Preise für Passagiere steigen trotzdem.

#2 Der Reihe nach

Noch einmal Bahnfahren: Immer mehr Österreicher:innen machen das, noch mehr wollen es - aber viele können es gar nicht. Ab 1995 nahm der Schienenverkehr um 13 Prozent zu. Vor dem Knick aufgrund der Corona-Pandemie waren es sogar 63 Prozent mehr. Gleichzeitig sanken die Neuzulassungen von Pkw um 12 Prozent.

Dennoch hat fast die Hälfte der Menschen in Österreich nur einen unzureichenden Öffi-Anschluss. Und 1,2 Millionen Menschen haben gleich gar keinen Zugang. Das ist kein Wunder: Seit 1997 wurden 690 Kilometer Bahnstrecken rückgebaut, 347 Kilometer Straßen kamen hinzu. Österreich investiert noch immer mehr in Straßen als in das Schienennetz. Die ganze umfangreiche Erhebung liest du hier.

#3 Besser geht doch

Steuern global zu regeln, könnte Betrug und Missbrauch bekämpfen - und für mehr Verteilungsgerechtigkeit sorgen. Die Länder der UN-Generalversammlung haben jetzt beschlossen, ein globales Steuerabkommen auszuarbeiten.

Bisher werden internationale Steuerregeln unter den reichen Industrienationen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD beschlossen. Andere Länder bleiben außen vor, die Verhandlungen sind nicht transparent. Die Folgen: Steuerregeln seien oft im Interesse reicher Länder. Finanzstarke Lobbygruppen übten starken Einfluss aus, sagt das globalisierungskritische Netzwerk Attac.

125 Länder stimmten dafür, Verhandlungen um ein UN-Rahmenabkommen zu starten. 48 waren dagegen, 9 enthielten sich. Unter den Gegenstimmen sind alle EU-Länder, auch Österreich, und reiche Industriestaaten wie Großbritannien und die USA. Hunderte internationale Organisationen und Gewerkschaften sowie namhafte Ökonom:innen wie Joseph Stiglitz und Thomas Piketty begrüßen das Abkommen.

#4 Deine Spende zählt jetzt doppelt

Hast du schon von unserer großen Weihnachtskampagne gehört? Schon über 4.000 Kleinspender:innen helfen, unsere Arbeit bei MOMENT.at und im Momentum Institut möglich zu machen. Diese tolle Basis wollen und müssen wir verbreitern, um unsere Unabhängigkeit und Zukunft zu sichern. Wenn du es dir leisten kannst und unsere Arbeit dir etwas wert ist, dann freuen wir uns wirklich über jeden gespendeten Euro. 

Und die sind jetzt doppelt so viel wert. Alle Spenden, die bis Jahresende als Daueraufträge an uns eingehen, werden von Verteilungs-Aktivistin Marlene Engelhorn verdoppelt. Daueraufträge helfen bei der Planung besonders. Für die Aktion ist egal, ob die Spenden monatlich, im Quartal oder jährlich überwiesen werden.

Ich wünsche dir einen guten Start in die Woche

Andreas

Unterstütze MOMENT.at

MOMENT.at arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!

Reply

or to participate.