Die Anzugträger holen die Heugabeln raus

Jetzt halten nicht einmal Aktionär:innen noch die überreichen Superstar-Manager aus. Brauchen die bald Artenschutz?

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Jetzt halten nicht einmal Aktionär:innen noch die überreichen Superstar-Manager:innen aus. Brauchen die bald Artenschutz? Ein Morgenmoment mit Tom Schaffer.

#1 Möchtest du das teilen?

Schimmel neben dem Kinderbett, Gedränge in überfüllten Zimmern und das bei hohen Mieten. In einem Schrotthaus der Wiener Goldschlagstraße wird die Wohnungsnot geflüchteter Menschen ausgenützt. Die Masche läuft im großen Stil. Wir decken auf:

Seit einem Jahr berichten wir über schmutzige Geschäfte am Wiener Wohnungsmarkt. Am 28.5. zeigen wir die Kino-Premiere unserer Doku “Miet Mafia in Wien: Wie Immobilienhaie Mieter:innen loswerden” im Wiener Admiral Kino. Die Tickets sind kostenlos!

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Die Bezahlung von CEOs in großen Konzernen ist seit langem völlig außer Rand und Band. In den USA bekommen sie mittlerweile um 1460% mehr als noch 1978. Sie verdienten 2021 im Schnitt etwa 400-mal so viel wie die Mitarbeiter:innen, die ihre Unternehmen am Laufen halten. Auch in Österreich sind die Gehälter von Manager:innen in den höchsten Ebenen explodiert. Sie bekommen das 64-fache des mittleren Einkommens. 2003 war es noch das 24-fache. 

Durch “Leistung” lassen sich diese Unterschiede längst nicht mehr rechtfertigen. Nun häufen sich dich Anzeichen, dass die Gehälter sogar den Aktionär:innen der Mega-Unternehmen langsam zu bunt werden. Die Meldungen von Aktionärsversammlungen, die die immer höheren Millionengehälter der obersten Manager:innen nicht mehr einfach durchwinken wollen, häufen sich. 

Universal, der größte Musikkonzern der Welt, will seinem CEO Lucian Grainge heuer 139 Millionen Euro zahlen. Laut einem Bericht des Guardian, könnte es dagegen einen Aufstand geben. Eine einflussreiche Beraterfirma bezweifelt, dass es bei dieser Bezahlung "einen engen Zusammenhang zur Leistung" gibt. Auch beim Autohersteller Renault droht eine Verdoppelung der CEO-Vergütung zu scheitern. Bei den medizinischen Konzernen AstraZeneca und Smith & Nephews gab es ebenfalls große Widerstände gegen die hohen Zahlungen an ihre Vorstände.

Schlussendlich gehen viele der wachsenden Vergütungen aber trotzdem immer noch durch. Und auch die bisherige Bezahlung der CEOs ist in vielen Fällen längst ungerechtfertigt. Die Gehälter arbeitender Menschen wachsen im besten Fall deutlich langsamer - oft schrumpfen sie aber sogar. Politisch werden deshalb weltweit die Rufe nach einer besseren Verteilung von Profiten, nach Vermögenssteuern und dem Kampf gegen Steuervermeidung der Überreichen immer lauter. 

#3 Spin des Tages

Kristi Noem ist Gouverneurin im US-Bundesstaat South Dakota, überzeugte Donald Trump-Anhängerin und könnte bei der Wahl im Herbst seine Kandidatin auf die Vizepräsidentschaft sein. Nun macht sie mit einem eigenwilligen Alleinstellungsmerkmal auf sich aufmerksam: Sie ist stolz darauf, ihren Hund getötet zu haben. Natascha Strobl analysiert ein bizarres Schauspiel.

#4 Besser geht doch

Tiere und Pflanzen stehen unter enormem Druck. Ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten gilt als bedroht - und damit auch die Ökosysteme, auf die wir Menschen angewiesen sind. Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ist der Grund für die sogenannte "Biodiversitätskrise". Aber können wir auch etwas tun, um der Artenvielfalt zu helfen?  

Die kurze Antwort: Ja. Das zeigt eine neue Studie, die fast 200 andere Studien und 656 Naturschutzprojekte aus aller Welt ausgewertet hat. Etwa die Hälfte aller Projekte hat die Artenvielfalt verbessert, jedes Fünfte hat zudem zumindest den Rückgang verlangsamt. In den verbleibenden 30% konnten Projekte auch unbeabsichtigte Nebeneffekte haben, die die Artenvielfalt verschlechterten. Das passierte offenbar besonders dann, wenn zu wenig Mittel dafür zur Verfügung gestellt wurden.  

Wie wir die Umwelt schützen, ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich vielfältiger geworden, wenn man die untersuchten Projekte betrachtet. Bis in die 1990er wurden vor allem Naturschutzgebiete geschaffen. Seither wird vermehrt darauf geachtet, Lebensräume wiederherzustellen, Arten zu erhalten und schädliche Eindringlinge wieder zurückzudrängen. Gebiete und Tiere nutzen wir häufiger so, dass sie trotzdem nachhaltig bestehen können. Jede Form menschlicher Eingriffe, die in mehr als fünf untersuchten Fällen ausprobiert wurde, zeigte positive Effekte.  

Die globalen Ziele zur Bekämpfung der Artenvielfalt-Krise sind natürlich noch lange nicht erreicht.  Deshalb rufen die Wissenschaftler:innen zu deutlich mehr Projekten in diesem Bereich auf. Am Ende lohnen sich diese Investitionen auch für die Menschen.

#5 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Angela Alexa findest du hier. Es ging um den Kampf gegen Sexismus.

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Tom

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