Die Qual der Wahl

Guten Morgen!

Es gibt nichts zu beschönigen. Die Nationalratswahl in Österreich hat gestern ein aus einer politisch progressiven Sicht ziemlich schlechtes Ergebnis gebracht. Auch wenn man damit rechnen musste. In den kommenden Jahren wird es hart für eine Politik, die den Vielen nützt. Umso mehr muss man dafür kämpfen. Zu Redaktionsschluss um 23:45 hieß es inklusive Wahlkartenprognose laut ORF (es gab noch 0,4% Schwankungsbreite):

FPÖ 28,8% (56 Mandate)
ÖVP 26,3 (52)
SPÖ 21,1% (41)
NEOS 9,2% (18)
Grüne 8,3% (16)

Die anderen Parteien scheitern alle klar an der 4-Prozent-Hürde. Für eine Mehrheit braucht eine Regierung mindestens 92 Mandate. Die haben FPÖ und ÖVP, aber auch ÖVP und SPÖ. Die Zweidrittelmehrheit gibt es ab 121.

Welche Regierung uns das Ergebnis bringt, werden die kommenden Tage und Wochen zeigen. Klar ist: Dagegenhalten und die Stimmung im Land wieder in demokratische und gerechte Bahnen zu lenken, wird in den kommenden Jahren wichtig sein.

Dein Morgenmoment heute ist auch schon wieder der erste Schritt dahin. Heute kommt er von Max Hofstätter.

#1 Möchtest du das teilen?

Vielleicht auch etwas, das das Wahlergebnis erklärt, sind die österreichischen Medien. Servus TV ist Österreichs Privatsender mit der größten Reichweite. Ob er diese genutzt hat, um im Wahljahr objektiv zu informieren? Wir haben uns einen Monat lang die Servus Nachrichten angesehen und mit der Zeit im Bild verglichen und müssen sagen: Nein.

#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Österreichs Wirtschaft kämpft, Besserung ist nicht in Sicht. Unternehmen bauen laufend Stellen ab. Das Momentum Institut hat Medienberichte über Stellenabbau seit dem 1. Jänner 2023 gesammelt. So ließ sich der Wegfall von knapp 10.000 Stellen in diesem Zeitraum belegen. Etwa 5.000 wurden 2023, etwa 4.500 dieses Jahr abgebaut.

Mit 57 Prozent fand mehr als die Hälfte dieses medial berichteten Abbaus in der Industrie statt. An zweiter Stelle liegt der Handel mit 17 Prozent, dahinter die Information and Consulting Branche mit 14 Prozent. Manche Branchen sind in der Berichterstattung aber unterrepräsentiert. Etwa die Gastronomie: Wenn ein Wirtshaus mit fünf bis zehn Mitarbeiter:innen zusperrt, erregt das kaum mediale Aufmerksamkeit.

Den Berichten nach wurden die meisten Stellen in Oberösterreich abgebaut: 2.651. Dahinter liegt Wien mit 1.719, knapp gefolgt von der Steiermark mit 1.690.

Seit 1. Jänner 2023 waren außerdem über 8.000 Mitarbeiter:innen von Großinsolvenzen betroffen. Von Großinsolvenzen spricht man bei Unternehmen ab 130 Mitarbeiter:innen. Im Handel waren 5.285 Mitarbeiter:innen betroffen, in der Industrie 2021.

Die größte Insolvenz des Möbelhauses Kika/Leiner kostete 3.296 Arbeitsplätze. Dahinter liegt der Wiener Handels-Diskonter PEPCO Austria mit 600 Betroffenen, gefolgt vom Gemnova Bildungspool mit Sitz in Innsbruck und 582 Betroffenen.

#3 Save the date!

Am Mittwoch dem 30.10. geht Barbara Blaha in “Ö-Faktor – das Unfassbare“ den großen Fragen unserer Zeit nach: Das Märchen von der Leistung, die sich lohnt: Von der falschen Verwendung des Begriffes „Leistungsträger“ bis zur fantasievollen Rechtfertigung von leistungslosem Einkommen. Dieser Abend in der Kulisse Wien rückt die Verhältnisse wieder gerade. Unterstützt wird Barbara Blaha von Kabarettistin Maria Muhar. Tickets gibt es hier.

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. 

Gestern gab es zur Nationalratswahl das Special “Wahl 2024 and Chill”. Mit Spezialgäst:innen wie Barbara Blaha und Marlene Engelhorn ordneten die Hosts Angela Alexa und Max Leschanz die Ergebnisse ein, spielten Bullshit-Bingo und vieles mehr. Den gestrigen Livestream mit Host Angela Alexa findest du hier.

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