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Dieser gute Rat bringt Millionen
Reichtum und die faire Verteilung davon liegen in Österreich sehr weit auseinander. Ein neues Projekt will das im Sinne der Vielen ändern.
Guten Morgen!
Reichtum und die faire Verteilung davon liegen in Österreich sehr weit auseinander. Ein neues Projekt will das im Sinne der Vielen ändern. Wie das gehen kann, liest du im heutigen Morgenmoment. Du bekommst ihn von Katrin Kastenmeier und Mira Dolleschka.
#1 Möchtest du das teilen?
Wer ist schuld, wenn ein Skandal öffentlich wird? Bestimmt nicht, der, der ihn verursacht hat. Die ÖVP liebt da eine Ablenkungsmethode besonders. Natascha Strobl erklärt dir in ihrer neuen #NatsAnalyse, was dahinter steckt.
#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Stellt man sich Österreich als Dorf mit zwanzig Einwohner:innen vor, dann besitzt eine Person die halbe Ortschaft. In nur einem Land der Eurozone haben die reichsten fünf Prozent einen höheren Anteil am Vermögen. Umgekehrt besitzt die Hälfte der Einwohner:innen – zehn Menschen – fast nichts. Ihnen zusammen gehört weniger als einer von 28 Euro an Vermögen. Damit liegt Österreich auf dem vorletzten Platz im Eurozonen-Vergleich.
#3 Besser geht doch
Es liegt nicht nur besonders viel Vermögen in den Händen weniger, auch die Macht über die Verteilung bleibt bei den Reichsten. Marlene Engelhorn will das mit dem “Guten Rat für Rückverteilung” ändern. 50 Menschen sollen Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung entwickeln. 25 Millionen Euro gibt es dafür aus dem Vermögen der Millionenerbin und Verteilungsaktivistin. Damit löst sie ihr Versprechen ein, einen Großteil ihres Erbes demokratisch abzugeben, wenn der Staat bis dahin immer noch keine Erbschaftssteuer eingeführt hat.
Der Gute Rat ist unabhängig von Parteien und Interessenvertretungen. Er wird von Marlene Engelhorn privat finanziert. Ebenso wie die Arbeit der Menschen, die den Guten Rat möglich machen. Wer ist Teil davon? 10.000 zufällige Einladungen werden dafür verschickt. Wer mindestens 16 Jahre alt ist und einen Wohnsitz in Österreich hat, kann einen Brief erhalten und sich dann für den Bürger:innenrat registrieren. Ein wissenschaftliches Team kümmert sich anschließend um die Zusammensetzung, damit der Rat die gesamte Breite der österreichischen Bevölkerung abbilden kann.
Das Ergebnis soll nicht nur den Menschen helfen, denen am Ende die 25 Millionen Euro zugutekommen. „Der Gute Rat hat den Anspruch, den Wert von Bürger:innenbeteiligung für die Demokratie zu demonstrieren und somit Gesellschaft und Politik zu neuen Wegen der Mitbestimmung anzuregen”, sagt Marlene Engelhorn. Sie selbst hat kein Mitspracherecht.
#4 Besser geht doch nochmal
In New York City gibt es seit November kostenlose Online-Psychotherapie für Jugendliche. Es soll ein niederschwelliges Hilfsangebot für Teenager darstellen. Die Stadt nimmt dafür 26 Millionen US-Dollar in die Hand. Erziehungsberechtigte müssen lediglich ihre Zustimmung geben, dann wird man innerhalb von wenigen Tagen an lizenzierte Therapeut:innen vermittelt.
Laut einer Umfrage bieten mittlerweile 16 der größten öffentlichen Schulbezirke in den USA Online-Therapiesitzungen an. Untersuchungen haben gezeigt, dass virtuelle Therapien zumindest bei milden bis moderaten Problemen in ihrer Wirkung vergleichbar gut wie persönliche Sitzungen funktionieren. Auch in Österreich gibt es zunehmend mehr Online-Angebote im psychotherapeutischen Bereich. Die Krankenkassen zahlen dabei den gleichen Anteil wie bei persönlichen Therapiestunden.
Gegen die New Yorker Plattform Talkspace gibt es jedoch einige Vorwürfe, unter anderem wegen mangelndem Datenschutz und gefälschten Reviews. Das Gesundheitsamt hat sich nach einem Prüfungsprozess dennoch dafür entschieden und spricht von einem Lernprozess. Laut Verantwortlichen rechtfertigt das alarmierende Ausmaß der Not unter Jugendlichen das Experiment, die Kosten der Untätigkeit wären noch viel höher.
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Katrin und Mira
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