Ein Trip auf Kurz

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Über Kurz-Trips, KI und Ernst den Fleischer liest du im heutigen Morgenmoment von Christiane Kaiser.

#1 Möchtest du das teilen?

Die meisten Österreicher:innen essen Fleisch, doch wie aus einem Tier eine Wurst wird, wollen sie nicht wissen. Ernst ist seit 40 Jahren Fleischer. Bei uns erzählt er, was er über seinen Arbeitsalltag und den Ruf der Fleischer wirklich denkt.

#2 Spin des Tages

Sebastian Kurz weiß noch immer, wie man österreichische Medien bespielt. Vor Kurzem lud er mit seinem Unternehmen Journalist:innen großer Tageszeitungen zu einer dreitägigen Pressereise nach Israel ein. Medien wie „Krone“, „Oe24“, „Heute“, aber auch „Kurier“ und „Presse“ waren mit dabei. In ihren Berichten inszenieren sie den Ex-Politiker ganz nach seiner Vorstellung: als erfolgreichen Unternehmer – die Frage nach einem möglichen politischen Comeback inklusive.

Selbst wenn da und dort eine kritische Bemerkung einfließt: Diese Geschichten gibt es nur, weil Sebastian Kurz sie will, den Anlass arrangiert und die Reise bezahlt hat. Der Informationswert für die Leser:innen bleibt überschaubar.

Dass Pressereisen aus medienethischer Sicht heikel sind und freie Berichterstattung gefährden, betont auch der kritische Medienwatchblog Kobuk. Eine Recherche aus dem vergangenen Jahr widmete sich Pressereisen, die von der Bundesregierung organisiert wurden. Sie zeigt: Diese Reisen sind alles andere als selten und hier fließt auch ordentlich Geld. Zwischen Jänner 2020 und September 2023 erschienen 480 Artikel in österreichischen Medien, die aus solchen Reisen hervorgingen. Besonders problematisch: In nur 17,5 Prozent der Fälle wurde offengelegt, wer die Reise finanziert hat.

#3 Zahlen des Tages

Ups. Das dürfte sich so manches Unternehmen weltweit in den vergangenen Wochen gedacht haben. Denn Unternehmen stellen recht plötzlich heimlich, still und leise mehr entlassene Mitarbeiter:innen wieder zurück ein als früher. Den Anstieg solcher Rückanstellungen zeigen Daten von 2,4 Millionen Arbeitnehmer:innen weltweit, die von der Analysefirma "Visier" ausgewertet wurden. Sie nimmt an, dass der Anstieg dadurch zu erklären ist, dass viel zu viele Arbeitnehmer:innen voreilig durch KI-Tools ersetzt wurden, weil die Fähigkeiten dieser Technologie überschätzt wurden. Jetzt braucht man sie doch wieder.

Das Versehen ist nicht ohne Folgen. Nicht nur verlieren die Angestellten Einkommen und die Staaten Steuereinnahmen - die Firmen haben kurzfristig bei Entlassungen auch höhere Kosten. "Die Idee, dass jetzt KI kommt und alle Jobs ersetzt, ist immer noch nicht wirklich bewiesen", sagt ein Visier-Sprecher. Viele Entscheidungsträger:innen scheint das nicht vor überhasteten Kündigungen abzuhalten. Die Erkenntnis kommt kurz nach einer anderen Studie der renommierten Universität MIT, wonach 95 % der Organisationen keine Vorteile sehen, seit sie in KI investiert haben.

Nicht nur für die Manager:innen, die Fehler gemacht haben, auch für die Profiteur:innen des anhaltenden KI-Hypes wirft all das zumindest unangenehme Fragen auf. 

#4 MOMENT Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag,18 Uhr) ging es diesmal vertieft um Sebastian Kurz und seine Medienspielchen.

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. 

Einen schönen Mittwoch wünscht dir,

Christiane

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