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Haltungs(an)gebot


Guten Morgen!
Ohne Haltung fällt man schnell in sich zusammen. Das gilt auch für Medien. Und doch wehren sich viele gegen ein Rückgrat. Mehr dazu im Morgenmoment, geschrieben von Sebastian Panny.
#1 Möchtest du das teilen?
Keine Meinung ist eben auch eine Meinung. Dasselbe gilt für Haltung. Wer die im Journalismus nicht täglich beweist, ist im falschen Beruf - und das ist in Zeiten wie diesen besonders gefährlich, kommentiert Leonhard Dobusch:
#2 Der Reihe nach
Gestern gingen die Kollektivvertragsverhandlungen für Handel und Sozialwirtschaft in die nächste Runde, die ersten Verhandlungsrunden wurden ohne Ergebnis beendet. Grund genug, sich für das Momentum Institut anzusehen, wie sich die Kollektivlöhne im Vergleich zur Inflation entwickelt haben.
Der Blick zeigt ernüchterndes: Seit 2022 haben Mitarbeiter:innen im Handel und der Sozialwirtschaft zeitweise einiges an Kaufkraft eingebüßt. Besonders bis Ende 2023 lag die Inflation viel höher als die Gesamtlöhne. Ab 2024 näherten sich die Löhne wieder an die Preisentwicklung an, aber die Inflation wurde noch nicht eingeholt. Das heißt: höhere Lebenshaltungskosten bei dauerhaft niedrigerer Kaufkraft.

Einzig der Tariflohn der Arbeiter:innen im Handel lag zuletzt leicht über der kumulierten Inflation. Deren Löhne lagen aber zu Beginn des Beobachtungszeitraums auch um ein Drittel unter den durchschnittlichen Löhnen von Angestellten im Handel.
Damit die Schere bei niedrigen Einkommen nicht noch weiter aufgeht, empfiehlt das Momentum Institut eine Anpassung mindestens in Höhe der Inflationsrate. Dagegen haben sich Arbeitgeber jedoch bisher gewehrt.
#3 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Es ist eine Niederlage für Menschenrechte und Umweltschutz und ein Sieg von Konzerninteressen: Die rechtskonservative Mehrheit in der EU hat gestern beschlossen, das Lieferkettengesetz noch weiter aufzuweichen.
Erst vergangenes Jahr hat sich die EU ein Lieferkettengesetz verpasst. Was unsexy klingt, ist enorm wichtig für Menschenrechte und Umweltschutz. Denn Kinderarbeit, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen oder Raubbau an der Umwelt gehören in der Lieferkette vieler Produkte immer noch dazu. Billige Herstellung bringt uns billige Preise, während viele darunter leiden.
Mit dem Lieferkettengesetz wurden Unternehmen verpflichtet, etwas dagegen zu unternehmen. Schon in der ersten Version wurde das Gesetz abgeschwächt. Trotzdem war es ein wichtiger erster Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit. Unter dem Vorwand “Kampf gegen Bürokratie” hat die EU-Kommission aber noch vergangenes Jahr angekündigt, das Gesetz zu schwächen. Bei einer ersten Abstimmung im Parlament wurde das jedoch abgelehnt.
Jetzt hat sich die Europäische Volkspartei die Stimmen dafür von extrem rechten Parteien geholt. Damit sich Unternehmen nicht mehr so viel um Umwelt und Menschenrechte scheren müssen. Das neu ausgehandelte Gesetz betrifft nur mehr Großunternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden, zuvor lag die Grenze bei 1.000. Die Umsatzgrenze steigt von 450 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro. In der EU können Unternehmen bei Verstößen nicht mehr zivilrechtlich belangt werden.
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Sebastian
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