Herbsttrend: Kontrolle statt Gesundheit

Ein grünes Morgenmoment-Banner mit schemenhaften Windrädern im Hintergrund

Guten Morgen!

Krankenstand? Für Wirtschaftskammer und Österreichische Gesundheitskasse wird das zu Herbstbeginn zu einer Frage von Loyalität und Charakter. Mehr dazu liest du in unserem heutigen Morgenmoment von Anđela Alexa.

#1 Möchtest du das teilen?

Trotz Klimakrise fließen weltweit Billionen in Kohle, Öl und Gas – auch aus Österreich. Banken wie Raiffeisen und Erste Group investieren weiter in fossile Industrien, Konzerne wie die OMV fahren Rekordgewinne ein. Dabei hat sich Österreich zur Klimaneutralität bis 2040 verpflichtet. Warum tut die Politik so wenig? Zwei Forscher:innen haben Antworten.

#2 Die Zahl des Tages

Der Verbraucherschutzverein VSV wirft dem Konzern Meta vor, mit Tracking-Tools auch außerhalb seiner Plattformen umfangreiche Daten über Internetnutzer:innen zu sammeln - selbst, wenn die seine Produkte (Facebook, Instagram & Co.) gar nicht nutzen. Darunter sollen auch besonders sensible Informationen zu Gesundheit, Sexualität oder Religion sein. Laut VSV verstößt das klar gegen die EU-Datenschutzregeln. Der Verein geht deshalb mit Sammelklagen gegen Meta vor. Er will für Betroffene Auskunft über die gespeicherten Daten, deren Löschung und bis zu 1.000 Euro Schadensersatz erstreiten.

Mitmachen können alle Personen mit Wohnsitz in Österreich oder Deutschland, unabhängig davon, ob sie Facebook oder Instagram nutzen. Anmeldung: meta-klage.at

#3 Der Spin der Jahreszeit

Generalverdacht im Herbst: Wirtschaftskammer und Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) erklären Krankenstände zum Betrugsproblem. Öffentlichkeitswirksam fordert der ÖGK-Chef Peter McDonald schärfere Regeln gegen den angeblichen „E-Card-Urlaub“. Verdächtigt werden alle, die öfter krank sind.

Die Zahl der Kurzzeit-Krankenstände hat sich in den letzten 15 Jahren verdoppelt. Dass dies zum Beispiel an Überlastung oder an Pandemie-Folgen wie Long Covid liegen kann, thematisiert McDonald nicht. Stattdessen unterstellt er flächendeckenden Missbrauch – ohne Belege dafür vorzulegen. Seine Forderung: ein fixes Enddatum für jeden Krankenstand. Als wäre Krankheit planbar. Zusätzlich fordert er mehr Meldepflichten und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um Muster und Auffälligkeiten bei Krankenständen schneller und systematischer zu erkennen.

Auch Wirtschaftskammer-Generalsekretär Jochen Danninger (ÖVP) verlangt ein härteres Vorgehen und bundeseinheitliche Kontrollen.

Gewerkschaften warnen hingegen vor einem Pauschalverdacht: Krankenstände entstehen oft durch Stress, Überlastung und schlechte Arbeitsbedingungen – nicht durch Betrug.

Außerdem haben wir aus der Pandemie gelernt: Im Zweifel ist es besser, zu Hause zu bleiben, als krank zur Arbeit zu gehen und Kolleg:innen anzustecken. Das schützt letztlich alle.

Was Arbeitnehmer:innen wirklich brauchen, sind faire Bedingungen, Prävention und gesunde Arbeitsplätze – nicht Kontrolle und Misstrauen.

Einen schönen Herbst wünscht dir

Anđela Alexa

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