- Morgenmoment
- Posts
- Ignoranz ist kein Verhütungsmittel
Ignoranz ist kein Verhütungsmittel

Guten Morgen!
Nur weil man etwas nicht weiß und seltsam findet, ist es nicht unwichtig. Aber die Welt lässt sich ändern. Den Morgenmoment bringt dir heute Tom Schaffer.
#1 Möchtest du das teilen?
Der Mord am rechtsextremen Trump-Influencer Charlie Kirk und die Berichterstattung über den Täter hat eines verdeutlicht. Die Medien und Öffentlichkeit hat keine Ahnung davon, welche großen und einflussreichen Subkulturen online existieren. Der Attentäter steht in Verdacht, zu den “Groypers” zu gehören. Er hat Memes verwendet, die diese Anhänger eines anderen rechtsextremen Influencers normalerweise verwenden. Die Symbole sind zum Teil für Außenstehende missverständlich und wurden oft haarsträubend falsch gedeutet. Und dieses Unwissen gerade unter Journalist:innen ist gefährlich, denn es wird auch ausgenutzt, denn das Trump-Regime versucht, das Attentat “den Linken” in die Schuhe zu schieben. Natascha Strobl erklärt, was die “Groyper” sind.
#2 In was für einer Welt leben wir eigentlich
Die US-Entwicklungsbehörde USAID hat Verhütungsmittel im Wert von fast 10 Millionen Dollar vernichtet. Nachdem die Maßnahme bereits im Juli angekündigt wurde, hat die US-Regierung die Vernichtung tatsächlich umgesetzt. Die Mittel lagerten monatelang in Belgien und waren für einkommensschwache Länder gedacht. Es gab sogar Angebote anderer Organisationen, die Mittel zu kaufen. Geholfen hat das nichts.
Das Argument der Trump-Regierung: Die Mittel würden für Schwangerschaftsabbrüche eingesetzt. Das ist jedoch eine Lüge. Es waren ausschließlich Verhütungsmittel. Man wolle “keine Medikamente für Abtreibungen unter dem Deckmantel der Entwicklungshilfe” anbieten, so eine Sprecherin der Regierung. In Wahrheit ist es ein Schlag gegen Armutsbetroffene und Selbstbestimmung.
Selbst wenn es Mittel für Abtreibungen gewesen wären, wäre ihre Vernichtung eine Katastrophe. Die Lüge macht es noch schlimmer - und sie ist ein schlechtes Zeichen für die Zukunft. Denn in den USA könnten mit genau dem “Argument” Verhütungsmittel mit Abtreibungsmitteln gleichgesetzt und dadurch verboten werden.
Der Zugang zu Verhütungsmitteln wird dort bereits erschwert. Die Regierung hat etwa ab 2026 ein Programm für den kostenlosen Zugang von mehr als 800.000 Menschen gestrichen. Es hat seit 1969 existiert.
#3 Altpapier
Es ist schon wieder passiert. Die Medien in Österreich und Deutschland überschlagen sich mit Meldungen darüber, wie toll österreichische und wie schlecht deutsche Bahnhöfe doch sein. Die Nachricht wird jedes Jahr getrommelt. Und sie wächst jedes Jahr aus einer absoluten Schrottstudie eines radikalen US-Thinktanks. Der tut das, um sich als harmlose “Verbraucherschutzorganisation” im öffentlichen Gedächtnis zu verankern. Und viele fallen darauf rein. Wir haben uns das schon vor 2 Jahren angesehen und aufgeklärt. Hier ist noch einmal der Text.
#4 Besser geht doch
In den 1970er schlug die Wissenschaft Alarm: industrielle Ausstöße schwächten die Ozonschicht. Ein riesiges Ozonloch entstand.
Die Ozonschicht ist für das Überleben aller Lebewesen auf der Erde sehr wichtig. Sie schwächt gefährliche Teile der Strahlung ab, die die Erde von der Sonne abbekommt.
Die Menschheit reagierte. Die Staaten einigten sich in wenigen Jahren auf internationale Verträge. Erst das Wiener Übereinkommen, dann das Montrealer Protokoll. Sie brachten Verbote und Abbau ozonschädlicher Stoffe - etwa FCKW, die damals weit verbreitet eingesetzt wurden. Damit war die Arbeit aber nicht vorbei. Seit Jahrzehnten wurde weiter geforscht und auch an den Verträgen verhandelt und geschraubt.
FCKWs brauchen Jahrzehnte, bis sie abgebaut werden. Das Ozonloch gibt es immer noch. Am größten war es im Jahr 2006. Aber der Trend ist umgekehrt. Das Ozonloch ist laut einem neuen Bericht auch 2024 geschrumpft. Es war kleiner als in den vier Jahren davor und unter dem Schnitt der vergangenen 30 Jahre. Bis etwa 2050 könnte es sich schließen - wenn wir weiter daran arbeiten.
Es ist eine der großen Erfolgsgeschichten des Umweltschutzes und der internationalen Kooperation. Die Reaktion ist ein Vorbild, dem wir Menschen beim Schutz von Klima und Artenvielfalt bisher leider nicht folgen.
#5 Was wurde eigentlich aus … ?
Du erinnerst dich vielleicht: In Schweden haben Arbeiter:innen vor zwei Jahren angefangen, Tesla zu bestreiken. Das Elon-Musk-Unternehmen verweigert seinen Angestellten nämlich einen Tarifvertrag und diverse Arbeitsrechte. Immer mehr Gruppen auch aus umliegenden Ländern haben sich dem Streik angeschlossen. Und der Arbeitskampf hält nicht nur bis heute an, sondern eskaliert weiter.
#6 MOMENT Live
Unser Liveshow ist seit kurzem aus der Sommerpause zurück. Sie wird immer Montag bis Donnerstag und18 Uhr ausgestrahlt. Diese Woche hostet Anđela Alexa und hatte gestern unseren Redakteur Sebastian Panny zu Gast. Es ging um eine Geschichte, die sie über den Sommer gemeinsam recherchiert haben.
Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen.
Bis morgen!
Tom
Unterstütze MOMENT.at
MOMENT.at arbeitet unabhängig von Parteien, Banken und Konzernen. Damit das möglich ist, brauchen wir die Hilfe möglichst vieler Menschen. Alle Möglichkeiten, uns zu unterstützen, findest du hier. Jeder Euro macht einen Unterschied. Danke!
Reply