Investoren verdienen am Sterben

Guten Morgen!

Sonderweg statt Gleichstellung, System statt Mensch. Willkommen im Morgenmoment der Übersehenen, von Anđela Alexa.

#1 Möchtest du das teilen?

Wir hängen jeden Tag von ihnen ab. Sie bringen unsere Waren quer durch Europa und zahlen dafür mit langen Nächten, wenig Schlaf und Einsamkeit. Auf der Raststation Wien-Schwechat geben drei Fernfahrer Einblicke in ihren Alltag. 

#2 Gezeichnet

Private-Equity-Firmen kaufen Unternehmen vor allem, um schnell Gewinne zu erzielen. Sie “senken Kosten” und verkaufen die Firmen nach einiger Zeit wieder. Dieses Geschäftsmodell erfasst in den USA auch den Gesundheitssektor: Immer häufiger übernehmen Investor:innen dort Krankenhäuser.

Eine aktuelle Studie zeigt nun die Folgen: Nach solchen Übernahmen starben in den Notaufnahmen mehr Patientinnen als zuvor. Besonders betroffen sind Notfall- und Intensivfälle, die schlechter versorgt werden. Denn Investor:innen setzen verstärkt auf Einsparungen – beim Personal, bei Gehältern und bei der medizinischen Betreuung. In der Praxis bedeutet das: Weniger Pflegekräfte, weniger Ärzt:innen, verkürzte Intensivaufenthalte und mehr Verlegungen in andere Kliniken.

Die Konsequenzen sind gravierend. In Österreich sind solche Investment-Übernahmen bislang selten. Doch die Gefahr ist real, wenn Konzerne im Gesundheitswesen immer mehr Einfluss gewinnen. Um Patient:innen zu schützen, braucht es klare Gesetze, die übermäßigen Sparkursen einen Riegel vorschieben und eine öffentliche Kontrolle darüber, wem Krankenhäuser gehören.

#3 Ignoriert

Oberösterreich plant den Bau neuer Sonderschulen. Bereits 2023 hatte die UNO angeregt, keine weiteren Einrichtungen dieser Art zu errichten. Dennoch sollen nun bei Perg und in Linz zwei neue Projekte umgesetzt werden.

Die Landesregierung argumentiert mit einem steigenden Bedarf an Sonderschulplätzen und will die Gemeinden an den Kosten beteiligen. Das bedeutet in der Praxis: Statt mehr Teilhabe und Inklusion werden neue, teure Sonderwege geschaffen. Sonderschulen gelten jedoch seit Jahren als überholtes System, das Kinder mit Behinderungen von ihren gleichaltrigen Mitschüler:innen trennt und echte Teilhabe im gesellschaftlichen Alltag verhindert. Häufig für das ganze Leben. Eine Rückführung aus der Sonderschule in eine Regelschule gelingt in der Praxis fast nie. Viele Kinder verinnerlichen den Ausschluss und fühlen sich weniger wert, weil sie abgesondert werden.

Der Bau neuer Sonderschulen verschlingt Millionen an Steuergeldern und zementiert Strukturen, die längst als diskriminierend kritisiert werden. Gleichzeitig fehlt dieses Geld für dringend notwendiges Unterstützungspersonal und für Maßnahmen, die echte Inklusion im Regelschulwesen ermöglichen würden.

Der Österreichische Behindertenrat appelliert deshalb eindringlich an die oberösterreichische Landesregierung, auf den Neubau weiterer Sonderschulen zu verzichten. Zudem fordert er die Gemeinden im Bezirk Perg dazu auf, gegen die geplanten Projekte zu stimmen.

#4 MOMENT Live

In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag, 18 Uhr) geht Max Leschanz der Frage nach: Was bedeutet eigentlich ein fairer Lohn in Zeiten wirtschaftlicher Flaute?

Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen. 

#5 Mehr von MOMENT.at

  • Nicht Männergewalt und Frauenhass sichtbar machen, sondern Täter sympathisch schreiben: Österreichs Medien haben ein Problem in der Gewaltberichterstattung. Hier findest du unsere Medienkritik.

#6 Du bist eingeladen

Schon wieder ein Jahr vergangen und wir sind bereit für die nächste Geburtstagsrunde! Am 10. Oktober feiern wir im Wiener Club Celeste unser 6-jähriges Bestehen. Komm vorbei, feier mit uns, der Eintritt ist frei. Über eine Spende freuen wir uns, und für die Planung bitten wir um eure Anmeldung.

Wir freuen uns!

Schönen Donnerstag wünscht dir,

Anđela Alexa

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