Je unmoralischer, desto mehr Geld

Guten Morgen!

Hast du Hoffnung? Vielleicht, dass Jobs gerecht bezahlt werden? Dass du genug Arbeitslosengeld kriegst, wenn du es brauchst? Wir auch. Deswegen tun wir, was wir tun. Und deswegen kriegst du heute wieder einen Newsletter mit Haltung - von Lisa Wohlgenannt.

#1 Möchtest du das teilen?

“Ich bin kein Mensch der Hoffnung. Das mag manche etwas irritieren. Ich mache das aus Überzeugung und Liebe, aber auch aus Trotz und Hass”, sagt Autorin und Journalistin Şeyda Kurt im Interview. Von radikaler Zärtlichkeit, Hass und wie wir damit unsere Gesellschaft verändern können, liest du hier.

#2 Grafik des Tages

Je unmoralischer der Job, desto höher das Gehalt. Die Tabakindustrie, Waffenproduktion oder Finanzdienstleister werden als unmoralisch angesehen. Doch der durchschnittliche Bruttostundenlohn ist höher als bei Berufen, die tendenziell als weniger verwerflich angesehen werden. Das zeigt eine Studie aus der Schweiz.

Oft arbeiten Menschen mit niedrigen moralischen Ansprüchen in den unmoralischen Berufen und Branchen. Je unmoralischer ein Beruf wirkt, desto stärker trifft dieser Effekt zu. Es geht rein um Profit, nicht um mögliche Schäden für andere. Oft ist deswegen mehr Geld vorhanden.

Wird moralisches Handeln in der Gesellschaft wichtiger, könnte das die Ungleichheit verstärken. Durch die hohen Stundenlöhne wird auch ein möglicher persönlicher Image-Schaden kompensiert. Das könnte dann teurer werden. Damit würden die am meisten verdienen, die sich am wenigsten um moralisches Handeln scheren. Das schadet uns als solidarische Gesellschaft.

Was würde helfen? Mehr Transparenz. Wir müssen Branchen, Unternehmen und Jobs angemessen beurteilen können. Unternehmen sollten für verursachte Schäden zur Verantwortung gezogen werden. So ist es nicht mehr so profitabel, sich unmoralisch zu verhalten. Außerdem sollten die Berufe aufgewertet werden, von denen die gesamte Gesellschaft profitiert. 

#3 Spin des Tages

Die Arbeitslosigkeit steigt. 8,8 Prozent bzw. 384.000 Menschen sind arbeitslos gemeldet oder in Schulungen beim AMS. Das sind 31.400 Menschen mehr als im Vorjahr.

Ihnen stehen nur rund 83.000 offene Stellen gegenüber. Damit kommen mehr als 4 Arbeitslose auf 1 offene Stelle. Der Arbeitsplatzmangel verschärft sich.

Die Politik diskutiert immer wieder über "Arbeitsanreize", wenn es um die Arbeitslosigkeit geht. Vermittelt wird das Bild, dass die Menschen nicht hackeln wollen. Die Zahlen zeigen: Das ist Quatsch. Es können gar nicht alle arbeiten. Und das wird sich voraussichtlich nicht so schnell ändern: Die wirtschaftliche Situation ist angespannt. Aktuelle Insolvenzen werden noch mehr Menschen den Job kosten.

Dennoch ist das Förderbudget des AMS für 2025 so tief wie seit mehr als 10 Jahren nicht mehr - berücksichtigt man die Arbeitslosen und die Teuerung. Die vorgesehenen 1,3 Milliarden Euro entsprechen im Vergleich zu 2013 der Kaufkraft von 943 Millionen Euro.

Gerade jetzt wäre ein großes Budget wichtig: Mindestens 1,55 Milliarden Euro Budget braucht es laut Momentum Institut als Investition in Weiterbildungen, Schulungen und Fachkräfte-Stipendien. Außerdem könnte Kurzarbeit langfristig Jobs retten.

#4 MOMENT Live

Unsere Live-Show läuft täglich von Montag bis Donnerstag ab 18 Uhr. Du kannst die Videos immer auch hier nachsehen. Den gestrigen Livestream mit Host Max Leschanz und Chefökonom des Momentum Instituts Oliver Picek zu Pensionen findest du hier. 

Heute ist “Giving Tuesday”, der Feiertag der Spenden. Es braucht in der Flut an rechter Stimmungsmache und Fake News eine Redaktion, die dagegenhält. Und wir hier bei MOMENT.at machen das. Nur mit deiner Unterstützung können wir unsere Recherchen und Kommentare einbringen. Wir sorgen mit klaren Worten und journalistischer Sorgfalt für Aufmerksamkeit für die Stimmen der Vielen.

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Lisa

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