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Kalkulierter Tabubruch

Guten Morgen!
Der Sommer endet mit rechtsextremer Provokation und immer neuen Sparplänen. Heute der Morgenmoment mit Emma Schrade.
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Es ist so langweilig wie vorhersehbar: Herbert Kickl provoziert im Sommerinterview mit Nazi-Jargon. Der ORF-Moderator hat ihm wie viele Kolleg:innen wenig bis nichts entgegenzusetzen. Natascha Strobl analysiert.
#2 Spin des Tages
Sie hackeln jeden Tag in der Schule, im Kindergarten oder im 24h-Dienst auf Streife. Öffentliche Bedienstete halten wichtige Angebote des Staates am Laufen. Jetzt setzt die Regierung den Sparstift an und will die bereits erzielte Einigung bei den Beamt:innen-Gehältern neu verhandeln.
Beim jüngsten Gehaltsabschluss einigte man sich darauf, gleich für 2025 und 2026 abzuschließen. Der Deal war: 2025 nur 0,3 Prozent unter der Teuerung anzupassen, dafür 2026 dann 0,3 Prozent darüber. Über den zweiten Teil soll nun wieder geredet werden. Die Gehälter im öffentlichen Dienst blieben schon seit Jahren hinter den Preisanstiegen zurück. Beamt:innen mussten ständig mit weniger Kaufkraft auskommen. Erst mit dem letzten Gehaltsabschluss holten die Löhne 2024 kurzzeitig wieder zur Teuerung auf.
Das Image von öffentlich Bediensteten ist oft nicht so gut. Aber der Großteil der Beamt:innen arbeitet nicht in angeblich überbezahlten Schreibtischjobs. Die meisten öffentlich Bediensteten arbeiten im Bereich Bildung oder Sicherheit. Die schlechteren Löhne würden vor allem Menschen treffen, die in Schulen und Kindergärten arbeiten oder als Polizisten auf Streife sind.
Diese Bereiche brauchen heute oft sogar mehr Personal - die Berufe müssen dafür attraktiver werden. Sinken die Gehälter hier stattdessen, gefährden wir öffentliche Angebote, auf die wir alle angewiesen sind.
#3 Zahl des Tages
Bildung wird in Österreich sehr stark vererbt. Für Kinder von Akademiker:innen ist die Chance auf einen höheren Bildungsabschluss 4-mal höher als für Kinder von Pflichtschul-Absolvent:innen. Damit steht Österreich international schlecht da, zeigt die neue OECD-Studie “Bildung auf einen Blick”.
Die Chancenungleichheit entlang des Bildungswegs hat weitreichende Folgen. Wer einen Hochschulabschluss hat, verdient in Österreich im Schnitt 43 Prozent mehr als andere und ist deutlich seltener arbeitslos.
Die Hürden für einen Hochschulabschluss beginnen allerdings schon lange vor der Universität. Kinder von Akademiker:innen machen deshalb etwa auch schon deutlich öfter eine Matura. Andere Kinder beenden den Bildungsweg häufiger schon beim Pflichtschul-Abschluss. Dann haben sie ein höheres Risiko für Armut. 2023 war beinahe jede:r dritte Pflichtschulabsolvent:in armutsgefährdet.
Dass Bildung in Österreich besonders stark vererbt wird, ist nicht neu und es ist nicht nur ein Schulproblem. Es braucht Maßnahmen entlang der gesamten Bildungslaufbahn aber auch in der Sozialpolitik. Die aktuelle Regierung will nun versuchen, mit einem “Chancenindex” gegenzusteuern. So sollen mehr Mittel in Schulen fließen, in denen Kinder besonders viele Nachteile haben.
#4 MOMENT Live
In unserer täglichen Live-Show (Montag bis Donnerstag) ging es diesmal ums Thema Geld und wieso wir alle immer weniger davon haben.
Du kannst die Videos immer auch hier auf Youtube nachsehen.
Ciao Kakao
Emma
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